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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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kam. Der Earl schaute kurz auf das wirbelnde Wasser, dann wandte er sich rasch ab. Er hatte eine Aversion gegen Höhen; sicher, er mußte über Burgmauern nach unten sehen, eine Notwendigkeit, an die er sich gewöhnt hatte, aber Wasserfalle zum Vergnügen zu betrachten war eine ganz andere Sache.
    »Großartig«, sagte er pflichtschuldig und hielt dann sein Ross vom Sprühwasser zurück.
    »Es gibt noch bessere in Wales«, sagte Adam, den die wilde, schäumende Kraft des Wassers beeindruckte und erfreute.
    Gloucester lächelte säuerlich. »Das glaube ich Euch aufs Wort.«
    Adam lachte. Der Earl von Gloucester trug eine besonders schöne, reich verzierte Jagdmütze, an der bunte Fasanenfedern steckten. Hüte und Mützen waren seine Schwäche; er trug und schätzte sie zum Ausgleich dafür, daß er sein Haar weitgehend verloren hatte.
    Jetzt nickte er in Richtung auf das andere Schlachtross. »Ist der Braune in Ordnung?«
    »Exzellent.« Er gab dem eleganten Braunen einen Klaps auf den Hals. »Maud hat ihn ausprobiert, als wir in Windsor waren – er hat ihr sehr gut gefallen. Ich dachte ich schenke ihn ihr zur Verlobung.«
    Hinter den feuchten, schwarzen Bäumen versuchte eine wässrige Sonne, sich durch den Nebel zu kämpfen. Adam blickte mit zusammengekniffenen Lidern hoch, dann auf den Fuchspelz am Kragen seines Umhangs und schließlich auf seinen Begleiter. »Wollt Ihr auf diese Weise zu dem Thema überleiten, das Ihr mit mir zu besprechen wünscht?«
    Gloucester beäugte ihn zurückhaltend. »In gewisser Weise, ja.«
    Adam lachte. »Ich sehe die Kaiserin geradezu auf dem Rücken eines Schlachtrosses; sie liebt es, alles Männliche unter eiserner Kontrolle zu halten.« Und dann, fast herausfordernd: »Worüber, genau gesagt?«
    Gloucester zupfte an einem Strohhalm, der beim Striegeln in der Mähne seines Pferdes zurückgeblieben war. »Der König möchte, daß Ihr Briefe mit seinen Anfragen zum Vater des von ihm vorgesehenen, zukünftigen Bräutigams bringt.« Die Worte klangen künstlich und ein wenig hochtrabend, als hätte er sie einstudiert.
    Adam beobachtete, wie sich die Fasanenfedern an der Kappe des Earls senkten vom Gewicht des Wassers, das sich in Tröpfchen darauf kondensierte. Die Nachricht kam nicht unerwartet, dennoch war sie ihm alles andere als willkommen. »Wieso glaubt Ihr, daß ich in diesem Fall der richtige Mann bin, um Bote des Königs zu sein?«
    »Ihr könnt den Mund halten. Ihr habt schon ähnliche Dienste geleistet, Ihr kennt die Gefahren und Fallstricke, und es wäre unpolitisch, einen Mann von höherem Stand zu schicken in diesem frühen und empfindlichen Stadium.«
    Adam schüttelte den Kopf. »Ich muß hier mit den Walisern fertig werden, Mylord, und ich bin ein englischer Adliger. Ich war Zeuge beim Eid des Königs, daß er seiner Tochter keinen Ehemann ohne die Zustimmung des Adels aussuchen würde, und Geoffrey von Anjou ist nicht nur ein Ausländer, er ist auch noch einer vom Hause Plantagenet, also ein Feind.«
    Gloucester blinzelte mehrmals heftig nacheinander. »Wie konntet Ihr –«
    »Ich habe zufällig gehört, wie der König und der Bischof von Salisbury im letzten Herbst darüber sprachen.«
    »Und Ihr habt niemandem etwas gesagt?«
    »Sie haben seinerzeit nur die Möglichkeit diskutiert, und wie Ihr selbst sagtet, ich verstehe es, den Mund zu halten.« Er wandte sich wieder dem Wasserfall zu.
    »Ich halte Geoffrey von Anjou für eine vorzügliche Wahl.«
    »Wirklich?« Adam fühlte, wie die Kälte unter seinen Umhang kroch und ihn ergriff. »Davon muß man mich erst überzeugen.«
    »Er ist jung und stark –«
    »Er ist fünfzehn Jahre alt«, unterbrach ihn Adam in kritischem Ton.
    »Er hat das Leben vor sich«, argumentierte Robert, »und dürfte sicher potenter sein als ihr letzter Gatte, der auf diesem Gebiet – äh – Probleme hatte.«
    »Ihr überrascht mich«, sagte Adam spöttisch. »Sie ist imstande, jede Schlange zum Wurm schrumpfen zu lassen, allein mit ihren Blicken.«
    Roberts Gesicht lief puterrot an. »Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr Anstand bewahren könntet, solange Ihr über meine Schwester sprecht.«
    Adam schaute ihn nachdrücklich an und nahm die Zügel auf. »Warum? Sie selbst hat im Gespräch mit mir niemals die Regeln des Anstands eingehalten.« Dann schnalzte er, an das Pferd gewandt, mit der Zunge.
    Gloucester hielt die Zügel hoch. »Laßt mich wenigstens beenden, was ich zu sagen habe. Es hilft uns beiden nichts, wenn wir uns im

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