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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Zorn trennen.«
    Lyard machte ein paar Schritte und drehte sich halb um. Der Earl nahm seine Hand vom Zügel. Adam hatte den Hengst unter Kontrolle, und dabei gelang es ihm auch, seinen eigenen Zorn zu zügeln. Robert von Gloucester hatte immer eine Schwäche für Mathilda gehabt, und Adam, mochte den Earl, der trotz seines königlichen Blutes und hohen Standes so einfach und ehrlich war wie ein Laib Roggenbrot. Er gab Lyards Hals einen Klaps und sagte: »Ihr habt recht. Es hilft uns nichts. Entschuldigt mich.«
    Earl Robert nahm seine Mütze ab und warf einen betrübten Blick auf die tropfnassen Federn. »Ich bin stets bereit, sie zu verteidigen, weil es niemand anders tut«, sagte er ein wenig müde. »Wie Ihr sieht jeder in ihr ein missgelauntes, verzogenes Luder, das täglich verprügelt werden sollte, um Bescheidenheit zu lernen, doch ich sage Euch, das ist nur eine Fassade. Wenn Ihr sie kennen würdet, wie ich sie kenne, wärt Ihr zurückhaltender in Eurem Urteil.«
    Adam zog skeptisch eine Augenbraue hoch, versagte sich aber um des lieben Friedens willen einen Kommentar.
    Der Earl seufzte, warf ihm einen zweifelnden Blick zu unter den nassen Brauen und sagte: »Geoffrey von Anjou ist viel mehr als ein Fohlen, das seinen Wert als Hengst unter Beweis stellen möchte. Ich garantiere Euch, daß er groß ist und gut aussieht, aber obendrein ist er gewandt und politisch keineswegs ahnungslos. Sein Vater hat ihn vorzüglich ausgebildet, und er hat das Zeug zu einem guten Krieger und Heerführer. Wenn wir Geoffrey zu Mauds Prinzgemahl machen, wird Fulke, sein Vater, nicht mehr so bereitwillig den Schmutz der Vergangenheit aufwühlen und William le Clito als Stange dazu benutzen.«
    »Aha«, sagte Adam, der zu verstehen begann. Das war Henrys Besessenheit. »Es hat also wieder mit le Clito zu tun.«
    »Es hat mit einem sehr gefährlichen Pfahl in unserem Fleisch zu tun«, erwiderte der Earl ein wenig scharf. »Nur wenn man ihn mit den Wurzeln ausreißt, wird er welken und sterben.«
    »Ihr spielt um einen sehr hohen Einsatz.« Adam bückte sich, um seine Steigbügel zu richten. »Wenn es Euch gelingt und wenn Euer Vater die Zügel in der Hand behält, bis sein Enkel alt genug ist, wird sich das Spiel vielleicht lohnen. Aber wenn nicht …« Er richtete sich auf und schaute düster auf die Wasserkaskaden, ohne den Satz zu beenden.
    »Es wird gelingen«, sagte Gloucester mit der Überzeugung eines Mannes, der glaubt, was er sagt. »Kann ich meinem Vater mitteilen, daß Ihr bereit seid, Eure vierzig Tage Dienst, die Ihr im schuldig seid, diesmal als sein Herold zu verbringen?«
    »Ich muß es mir erst überlegen«, sagte Adam tonlos.
    »Wann werdet Ihr es mich wissen lassen?«
    »Sobald ich meine Entscheidung getroffen habe.«
    »Aber ich brauche – Mylady.« Der Earl neigte den Kopf in Richtung Heulwen, die ihre graue Stute langsam auf sie zu lenkte.
    »Lord Robert.« Sie ließ die Zügel locker, um Gemini das saftige Gras zupfen zu lassen, und schaute den Earl an. »Mama möchte mit Euch sprechen – es geht darum, daß man Harry dazu bringen muß, Englisch zu lernen. Sie findet, es stände ihm gut an, die Sprache zu kennen, wenn Papa ihm Oxley gibt, und außerdem möchte sie von Euch den Namen des Steinmetzen aus Bristol erfahren, den Ihr gestern erwähntet.«
    Der Earl lächelte, aber in einer distanzierten Weise; seine Gedanken waren sicherlich nicht bei so alltäglichen Problemen. Er blickte noch einmal hart auf Adam. »Ich muß es bald wissen«, sagte er und setzte seine Mütze wieder auf, in einem etwas kühnen Winkel. »Ist de Gernons noch auf der Burg?« wandte er sich wieder an Heulwen.
    Sie schürzte die Oberlippe. »Er ist gerade beim Abreisen. Seine Stimmung ist so miserabel wie die Kopfschmerzen, die er davongetragen hat; ich an Eurer Stelle würde ihm nicht in die Nähe kommen.«
    »Das werde ich auch nicht. Ich glaube, ich nehme den längeren Weg zurück. Sorcerer braucht außerdem etwas Übung.«
    Sie schauten ihm nach. Das Hufgetrappel und die Stimmen seiner Eskorte wurden leiser und verklangen zwischen den Bäumen. Die Wasserfalle brüllten. Adams Gesicht war ganz steif. Er nahm die Zügel in die Hand und zog sachte daran.
    »Schwierigkeiten?« Heulwen folgte ihm zurück zu der Stelle, wo Austin und Sweyn warteten.
    Er zog die Mundwinkel nach unten. »Nur für mein Gewissen. Ich wußte seit langem, daß das eines Tages auf mich zukommen würde. Ich hätte besser darauf vorbereitet sein müssen, war

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