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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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die Ruinen, um nachzusehen. Er folgte ihr. Eine Quelle eisigen Wassers gurgelte in der Nähe ihrer Füße und schlängelte sich als dünner Bach in die ungefähre Richtung der Rhaeadr Cyfnos. In den dunklen Bäumen waren die rauen Schreie der Krähen zu hören. Hinter ihnen wieherten und schnoben die Pferde. Adam kehrte zu Lyard zurück, und nachdem er den Weinschlauch vom Sattel gelöst hatte, brachte er ihn Heulwen, die jetzt auf einem von Flechten überwucherten Steinblock saß, die Beine baumeln ließ und das Mosaik der Jagdszene betrachtete.
    »Einen Schluck?« Er nahm den Kork vom Weinschlauch und hielt ihn ihr hin. Gemeinsam tranken sie den Wein und betrachteten die Ruinen.
    »Möchte wissen, wer hier gelebt hat«, sagte Heulwen nachdenklich.
    Adam wischte sich den Mund ab. »Ich weiß es nicht. Manche von den Steinen haben Inschriften, aber entweder sind sie zu verwittert zum Lesen, oder es fehlen einzelne Teile, die für den Zusammenhang wichtig sind. Ich dachte schon, ich lasse eine Kopie von dem Jagdmosaik für den Lustgarten von Thorneyford anfertigen. Was meinst du?«
    Heulwen nickte begeistert und schluckte den Mundvoll starken, herben Wein. »Und ich lege dazwischen Kräuterbeete an.«
    Adam zog eine Schnute und warf ihr einen raschen Blick zu. »Ich dachte allerdings, daß man vielleicht ein paar von den Tieren verändert – Wölfe und Füchse statt eines Ebers, vielleicht einen oder zwei Leoparden, da sie die Wappentiere deines Vaters sind, und sicher ein paar Pferde.«
    »Einen Rotfuchs mit cremefarbener Mähne und gleichem Schweif.« Sie lächelte.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Bei der Jagd auf Füchsinnen?«
    Sie lachte und schlug im Scherz nach ihm. Er wich dem Schlag aus, zog sie von dem Stein und nahm sie in die Arme. Ihre Lippen trafen sich; die ihren waren kalt und schmeckten nach Wein. Durch ihr Lachen bahnte sich das Verlangen einen Weg wie eine leuchtende, rote Fadenstickerei, die ein Kleidungsstück schmückt.
    »Du solltest einen Priapus nicht vergessen«, sagte sie leise an seinem Mund und erwiderte ohne Scham die rasche Reaktion seines Körpers.
    »Nur wenn es auch Nymphen dabei gibt«, erwiderte er. »Hör auf damit, du Teufelin, Austin würde zwar nicht mit der Wimper zucken, aber Sweyn ist ein wenig prüde. Du würdest ihm den Schock seines Lebens einjagen.«
    Sie warf einen Blick über seine Schulter. »Sie können uns gar nicht sehen«, murmelte sie, dann gab sie ihm einen Kuß, und ihre Zunge bewegte sich geschickt wie eine Schlange. Seine Hand glitt über die Kurven ihrer Hinterbacken und drückte sie noch mehr an sich. Trotz seines Protests sah er sich nach einem geeigneten Platz um, wo sie liegen konnten – oder wo sie es im Stehen versuchten, was bei dem geringen Größenunterschied zwischen ihnen durchaus möglich war. Der Gedanke ließ seine Hitze steigen, und er keuchte und atmete hart, als Heulwen sich gegen die Ausbuchtung zwischen seinen Schenkeln preßte. Was als ein Scherz begonnen hatte, war zu einer vom Verlangen diktierten Notwendigkeit geworden.
    Seine Hand war jetzt an der empfindlichsten Stelle zwischen ihren Schenkeln, und sie keuchte. »Heulwen, ich muß …« begann er mit belegter Stimme, aber das Klimpern eines Pferdegeschirrs und das Trappeln von Hufen veranlaßte ihn, hochzublicken, das, was er gerade tat, zu unterbrechen und Heulwen herumzudrehen, so daß sie von seinem Körper gedeckt war.
    »Adam, was ist los, warum hörst du –«
    Hinter ihnen war das Geräusch zu hören, wie wenn man ein Schwert aus der Scheide reißt. »Sweyn, paß auf!«, sagte Adam und wandte dabei nicht den Blick von den Männern, die durch die Bäume kamen und sie auch schon umzingelt hatten. Das Schwert rutschte knirschend wieder in die Scheide, aber der alte Krieger rückte beschützend zu Adam auf, ebenso der Schildknappe.
    Rhodri ap Tewdr zügelte seinen dunklen Hengst, stand vor der kleinen Gruppe und betrachtete sie. Die Männer, die ihn begleiteten, bewegten sich ruhelos hin und her.
    »Willkommen zum Rendezvous.« Adam neigte den Kopf und deutete eine halb spöttische Verbeugung an. »Darf ich fragen, was Ihr so weit von zu Hause zu tun habt?«
    »Es geht um eine nicht zu Ende gebrachte Sache.« Rhodri senkte die Lanze, die er bei sich hatte, und richtete sie auf Adams Brust.
    Heulwen versteifte sich; ihre Gedanken waren im Waffenhof von Thorneyford, wo der walisische Prinz beinahe Adam umgeritten hätte. Sie machte unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu, und

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