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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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umnebelt. »Warum willst du denn nach Anjou?« Sie gähnte.
    Er zeichnete mit dem Zeigefinger müßig kleine Kreise auf die cremeweiße Haut ihres Oberarms und ihrer Schulter. »Ich will nicht nach Anjou«, erläuterte er in betrübtem Ton. »Ich wollte, es gäbe den verdammten Ort gar nicht. Aber König Henry will, daß ich dort erscheine, als sein Herold – im Rahmen meiner alljährlichen Dienstpflicht ihm gegenüber.«
    Heulwen schwieg, versuchte, die Information zu verdauen, und fragte sich zugleich, welche unangenehmen Wahrheiten darunterliegen mochten. So unangenehm, daß er drei Tage trinken mußte, um damit herausrücken zu können. Sie schaute auf seine geschlossenen Wimpern mit den goldenen Spitzen und wartete darauf, daß sie sich hoben, um seine Augen dahinter zu enthüllen. »Ja, Adam, natürlich würde ich mitkommen.«
    »Ohne die Nachricht zu kennen, die ich zu verkünden habe?« Er entfernte sich von ihr, wandte ihr den Rücken zu und starrte auf den Schatten des Raumes.
    Gedanken an Ralph huschten ihr durch den Kopf. Sie verscheuchte sie, setzte sich auf und warf das Haar in den Nacken. Adams Charakter war in der Tat völlig anders. Um seine Ehre zu brechen, mußte man den Mann zerbrechen. Vielleicht war dies die tiefste, die gefährlichste Wahrheit von allen. »Ja, auch ohne sie zu kennen«, bestätigte sie ihm, dann neigte sie den Kopf zur Seite. »War Anjou der Grund, weshalb der Earl von Gloucester unter vier Augen mit dir sprechen wollte?«
    Schweigen. »Ja.« Dann wieder Schweigen. Ein tiefer Atemzug. »Der König ist dabei, ein Versprechen zu brechen, das er uns allen gegeben hat, und ich soll die Nachricht davon überbringen.«
    »O Adam, nein!« stieß Heulwen mit zornigem Mitleid aus, und ihre Augen flammten auf vor Zorn, als sie sein Dilemma erkannte. »Warum schickt er nicht Gloucester selbst?«
    Adam stieß ein humorloses Knurren aus. »Damit sich ein jeder fragt, was der älteste Bastard des Königs in Anjou zu suchen hat? Mein Auftreten dort wäre weit weniger auffällig.« Er drehte sich dem Kissen zu. »Ich muß ständig an Ralph und Warrin denken und frage mich, ob sie wirklich so unrecht hatten. Henry benützt die Menschen. Ich habe es hier und da von deinem Vater gehört, ich habe es auch hier und da erlebt, bin selbst von ihm missbraucht worden. Ist es ein Wunder, daß ich mich wie eine Hure fühle?«
    Sie beugte sich über ihn und glättete die Falten, die erneut zwischen seinen Brauen entstanden waren. Er streichelte sie dafür, dann teilte er ihr, die Finger in ihrem leuchtenden Haar, die Nachricht mit, die er als Herold zu verkünden hatte.
    Heulwen war zunächst überrascht, aber kaum schockiert. Henry hatte schon vorher derartige Eheverträge zu schließen versucht, zwischen der Schwester von Geoffrey von Anjou und dem Sohn, den er mit dem Untergang der White Ship verloren hatte.
    »Wie ich es sehe«, murmelte sie, »ist das eine Sache, die auf Henrys Gewissen liegt, und nicht auf dem deinen. Er fordert die zwei Monate Dienst von dir, die du ihm für dein Lehen schuldest. Es sollte dir gleichgültig sein, was er in seinem Brief mitteilt – du bist nur sein Übermittler.«
    »Das versuche ich mir selbst ständig einzureden«, sagte er hölzern.
    »Und wenn du deinen Feudaleid brichst, was die einzige Alternative dazu scheint, müsstest du alles, was du besitzt, für deinen Lebensunterhalt opfern, du müsstest sogar dein Schwert verkaufen, und ich garantiere dir, daß Henry zuletzt doch seinen Willen durchsetzen würde.«
    »Prinzipien bringen noch kein Brot in die Küche – ist es das, was du sagen willst?«
    »Ich sage, es hat keinen Sinn, auf gutes Brot zu verzichten, einer unvermeidbaren Sache wegen. Wenn dir dein Gewissen Schwierigkeiten macht, ist das nur ein Zeichen dafür, daß du noch um deine Ehre weißt. Ich glaube, Ralph hat niemals derartige Probleme gehabt, und darin liegt der Unterschied zwischen euch beiden.« Sie schaute ihn durch ihre Wimpern an, versuchte zu erraten, ob seine Miene bedeutete, daß er gehört hatte und überlegte – oder daß er sich ohne Bedenken widersetzte. Sie verschränkte die Arme. »Du solltest mir lieber mitteilen, wann ich die Reisekisten packen soll, ob ich eine Zofe mitbringen kann und ob Geoffrey von Anjou tatsächlich so hübsch ist, wie das Gerücht sagt.«
    Adam seufzte und drückte ihr einen harten Kuß auf die Lippen, der ebenso als Strafe wie als Beweis seiner Liebe gedeutet werden konnte. »Was würde ich nur ohne

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