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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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warf ihm einen neugierig-erstaunten Blick zu, dann wurde ihr Gesicht wieder ein weiches Nest aus sanften Falten. Es war nicht das erste Mal, daß sie bei so etwas auf betäubten Unglauben gestoßen war. Männer hielten sich zwar für das starke Geschlecht, aber wenn es um diesen Bereich ging, erwiesen sie sich als ängstlich und ahnungslos. Sie tätschelte tröstend seinen Arm. »So etwas kommt manchmal vor. Aber mit genügend Ruhe wird es bald gut werden. Zum Glück hat sie das Baby nicht verloren. Nur ein paar Blutstropfen, weiter ist nichts passiert.«
    »Das Baby?« wiederholte Adam perplex. »Was denn für ein Baby?«
    Dame Agatha sog scharf den Atem ein zwischen einer Zahnlücke in ihren Schneidezähnen und starrte ihn in bestürzter Überraschung an. »Entschuldigt mich, Mylord, ich wußte nicht, daß sie es Euch nicht gesagt hat … Vielleicht wollte sie erst ganz sichergehen, nicht wahr?«
    »Ihr wollt sagen, daß meine Frau ein Kind im Leib trägt«, fragte er mit schwankender Stimme.
    Sie betrachtete ihn nachdenklich. Das Licht schenkte das erste Gold des frühen Sommers, doch sein Gesicht hatte keine Farbe mehr, und wäre er eine Frau gewesen, so hätte sie ein paar Federn unter seiner Nase abgebrannt und ihm etwas Baldrian in Wein eingeflößt. »Seit zwei bis drei Monaten.« Sie nickte. »Manchmal kommen um diese Zeit noch einmal Blutungen. Aber ich bin sicher, sie wird noch vor Weihnachten ein gesundes Kind zur Welt bringen.«
    Adam starrte sie ausdruckslos an. Seit zwei bis drei Monaten. Herrgott im Himmel, nein!
    »Mylord, ist Euch nicht wohl? Soll ich –«
    Er schaute hinunter auf den tröstenden, dickfleischigen Arm, der auf dem seinen lag, und zwang sich, vernünftig zu sein. »O nein, es ist alles in Ordnung«, sagte er steif. »Es ist nur die Überraschung.« Er zog den Arm zurück. »Danke Euch, daß Ihr gekommen seid.« Er fummelte in seinem Gewand, fand einen Silberpenny und drückte ihn ihr in die Hand.
    Dame Agatha faltete ihr mehrfaches Kinn und legte es auf die Brust, dann schaute sie ihn wieder erstaunt an. Er zeigte das gleiche wilde Entsetzen wie Lady Heulwen, als ob diese Schwangerschaft eine Katastrophe und nicht eine Quelle großer Freude sei. Sicher, es gab Menschen, die so darauf reagierten, meistens dann, wenn sie schon ein Dutzend Sprösslinge zu ernähren hatten und nicht wußten, wie sie den dreizehnten sattmachen sollten, sobald er erst der Brust entwöhnt war. Aber ein Mann in Lord Adams Position war normalerweise entzückt und hocherfreut bei der Aussicht auf einen Erben, und seine Frau ebenfalls, weil sie ihm ihre Fruchtbarkeit auf diese Weise demonstrieren konnte.
    Sie senkte die Augen vor seiner verwirrenden Miene und konzentrierte sich auf die Münze, bevor sie die Finger darum faltete. »Ich komme morgen früh wieder, und natürlich auch früher, falls Ihr mich braucht«, murmelte sie, verbeugte sich und ging.
    Adam schaute auf den dicken Vorhang. Er brauchte seine Gefühle nicht zu beherrschen, denn nun war er völlig leer davon. Er war betäubt, alles an ihm war taub. Schließlich zwang er seine Glieder, sich zu bewegen, und ging auf bleiernen Füßen hinein ins Schlafgemach. Elswith war bei ihr und faltete Streifen von absorbierendem Leinen. Sie warf ihm einen kurzen, ängstlichen Blick zu und verstärkte ihr Interesse für die Arbeit, die sie tat.
    »Hast du es gewußt?« fragte er die Zofe kurz angebunden.
    Elswith errötete und fummelte an den Bändern herum. »Mylady haben nichts zu mir gesagt«, antwortete sie in verteidigendem Ton. »Seit einem Monat hatte ich zwar einen gewissen Verdacht, aber es war nicht meine Sache, über so etwas zu sprechen …«
    Adam trat ans Bett. Heulwen lag in tiefem Schlaf, sie atmete normal und so, als ob nie zuvor irgend etwas im Leben ihr Sorgen gemacht hätte. Noch betäubt und ungläubig, fragte er sich, was er zu ihr sagen würde, wenn die Wirkung des Schlafmittels nachließ und sie erwachte. Er setzte sich auf den Hocker neben dem Bett und zog sich mechanisch seinen leichten Sommerumhang aus. »Elswith, geh nach unten und sag, sie sollen mit dem Dinner nicht auf mich warten. Du kannst mir später etwas Brot und Suppe heraufbringen.«
    Er schaute ihr nach, wie sie sich verbeugte und ging, dann stützte er das Kinn auf die verschränkten Finger und betrachtete seine schlafende Frau.
    ***
    Heulwen schlug die Augen auf und schaute sich ausdruckslos im Schlafgemach um. Ihre Füße lagen auf einem mit Tuch umwickelten

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