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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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gehabt; er hat mich nicht in die Nähe gelassen, also wußte ich erst, als er tot war, wie reich wir wirklich sind – zu reich für unseren Stand. Ich wußte, daß er nach Jahren des Misserfolgs guten Profit machte mit den Pferden, aber nicht in dem Umfang, wie ich es in der Kassette vorfand.«
    Adam schaute sie scharf an. »Du meinst, es war auf unredliche Weise verdient? Heulwen, wieviel?«
    Sie sagte es ihm, und er stieß einen leisen Pfiff aus. »Mein Gott, das ist ja soviel wie eine Erbablösung für eine größere Baronschaft.«
    »Eine gewaltige Summe für ›nichts‹«, sagte sie wild.
    Adam hielt immer noch die Lippen geschürzt. »Glaubst du, er wurde dafür bezahlt, daß es ›nichts‹ blieb, oder durfte er mit seinem Reichtum in aller Öffentlichkeit prahlen? Oder vielleicht beides?«
    Ihre Stimme war beunruhigt. »Adam, was meinst du damit?«
    »Ralph war häufig auf Reisen. Er war bekannt für seine Schlauheit und wurde dafür von Männern geschätzt, die viel mehr besaßen als er. Ich weiß mit Sicherheit von mehr als einem Fall, in dem er Nachrichten zwischen König Henry und Fulke von Anjou transportierte …« Er hielt inne. Seine Augen waren vor Entsetzen größer geworden. »Hast du das nicht gewußt?«
    Das Weinglas zitterte in ihrer einen Hand, während die andere in den Falten ihres Kleids verborgen war. »Ich habe alles immer als letzte erfahren«, sagte sie bitter. »Wahrscheinlich ist das seit zehn Jahren und länger allgemein bekannt.«
    »Nein, nein, das nicht«, sagte er sanft. »Nur bei denjenigen von uns, die an solchen Spielchen beteiligt sind.«
    »Adam?«
    Er schaute sie kurz und bitter an. »Eine Nacht der Überraschungen, nicht wahr?«
    »Du willst damit sagen, daß du und Ralph – daß ihr als Spione für Henry tätig wart?«
    Er stieß einen knurrenden Laut aus, der einem Lachen ähnelte. »Nicht ganz, nein, das würde ich nicht sagen. Wir haben gelegentlich Botschaften transportiert, mündliche, die man keinem Pergament anvertrauen kann.« Seine Miene wurde nachdenklich. »Aber die Bezahlung dafür war noch nicht einmal ein Zehntel so hoch.«
    »Dann also – Betrug …«, flüsterte sie entsetzt.
    Adam zuckte mit den Schultern. »Ich würde zumindest behaupten, daß er seine Finger in mancher trüben Suppe hatte, aber ich weiß nicht, wie tief.« Er rieb sich das Kinn. »Hast du schon mit jemand anders darüber gesprochen?«
    »Nein, ich habe es für mich behalten, und das ist wohl auch der Grund, warum ich oft so schlechte Laune habe. Papa hat ohnehin schon genügend Sorgen, und ich war so verwirrt darüber, daß ich einfach so getan habe, als sei es nicht wahr.« Sie zitterte. »Aber der Beweis ist nun einmal da, und ich habe Angst.«
    Es war der verlorene Unterton in ihrer Stimme, der ihn schließlich rührte. Bis dahin war es ihm gelungen, eine neutrale Front zu halten, aber als sie den Tränen so nahe war, vor Angst zitterte und sich völlig deprimiert zeigte, konnte er den Anblick nicht mehr ertragen, und bevor er wußte, was er da tat, bevor er es sich noch einmal überlegte und aus Vernunft davor zurückschreckte, hatte er ihr auch schon den Arm um die Schultern gelegt und sie an sich gezogen. »Es ist schon gut, Heulwen«, murmelte er in einer Mischung aus Zärtlichkeit und wachsendem Verlangen. »Ich werde nicht zulassen, daß dir etwas geschieht.«
    Ein Schluchzen kam aus ihrer Kehle, gefolgt von einem zweiten. Sie preßte ihr Gesicht gegen seine Brust und erstickte ihr Weinen an der dunklen Wolle seiner Tunika. Adam murmelte ihr beruhigende Worte zu und streichelte ihr Haar. Es war dicht und seidig unter seinen Fingern und roch ganz leicht nach Kräutern. Sein Körper fühlte den Druck des ihren, ihrer Brüste, der Hüften und der Schenkel, und der Arm, der sie an ihn drückte, glitt wie aus eigenem Willen hinunter auf ihre Hüfte. »Heulwen«, murmelte er ihr ins Haar und senkte den Kopf, fand und küßte die Wangen und die Stirn und dann, als sie überrascht den Kopf hob, ihre Lippen.
    Sie öffneten sich unter den seinen, fordernd und warm und feucht wie das Herz einer Blüte. Seine Hände glitten über die Kurve ihrer Schenkel, kräftiger und unnachgiebiger. Weniger als einen Herzschlag lang beugte sich ihr Körper dem seinen entgegen, dann empfing ihr Verstand ein entsetztes Kommando über das ausschweifende Fleisch. Sie zuckte wie ein junges Pferd, das den Sattel verweigert, riß ihre Lippen von den seinen und duckte sich geschickt aus seiner

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