Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
Büffel, nicht wahr?«
    Er fühlte, wie sich ihr Lächeln verstärkte. »Ja, das bist du.«
    »Ich – ich hatte einen Alptraum, und meine Leibwache hat sich nicht beruhigen können.« Er blickte hinunter. »Ich weiß nicht, was geschehen ist, und ich glaube, ich will es auch gar nicht wissen.« Er zitterte, und die kleinen Härchen an seinem Rücken stellten sich auf beim Gedanken daran.
    »Das deine war wenigstens nur ein Traum.« Sie wandte sich um und zog die Kapuze herunter, so daß ihr Gesicht zum Vorschein kam, eingerahmt in den schwachen, silbernen Schein der Mondsichel.
    Adam schluckte. Ihr Haar war lose, freigebürstet, wie er es nicht mehr seit ihrem Hochzeitstag gesehen hatte. Sie war sehr schön. Seine Gedanken und sein Körper wurden eins in einem dumpfen Schmerz. »Ich weiß, daß du immer noch um Ralph trauerst«, sagte er unsicher.
    Sie zog einen ihrer Mundwinkel hoch. »Ralph!« rief sie spöttisch. »Jesus Christus, ich trauere seit Jahren, aber nicht um ihn.« Sie warf ihm einen raschen Blick zu. »Ich mußte ihn haben, Adam, koste es, was es wolle. Weißt du, wie es ist, wenn man nach jemandem brennt? Wahrscheinlich nicht. Nun, ich habe nach ihm gebrannt, und ich habe mich dabei verbrannt, und wenn ich es so schwer genommen habe, so deshalb, weil er mir nichts als kalte Asche übriggelassen hat.« Sie massierte sich die Arme innerhalb ihres kuttenartigen Umhangs.
    Adam, der genau wußte, wie es war, wenn man brannte, konnte sie nur anstarren, noch immer voll des Feuers, und war unfähig, sie zu berühren. »Heulwen, ich …«
    »Nein, du brauchst mich nicht zu bemitleiden.« Sie lachte bitter. »Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, und außerdem paßt es nicht zu dir.« Sie legte ihre Hand auf seinen Ärmel und atmete plötzlich tief und impulsiv ein. »Schau, Adam, ich weiß, wie spät es ist und daß du hierher gekommen bist, weil du allein sein willst, aber es gibt da eine Sache, dir mir Sorgen macht, und ich muß mit jemandem darüber sprechen.«
    Adam kaute an seiner Unterlippe und hatte das Bedürfnis, sie zurückzustoßen und in seine Kammer zu rennen, die er eben erst verlassen hatte, brachte es aber nicht fertig. Ihre Augen waren weich und bettelten, und ihre Hand griff nach seinem Ärmel, daß es sich anfühlte wie eine Fessel. Sie war schlank, mit langen Fingern, das feminine Abbild ihres Vaters, und am Ringfinger geschmückt mit zwei goldenen Ringen.
    »Wie könnte ich dir eine Bitte abschlagen?« fragte er mit dem Hauch eines Lächelns und wünschte sich, daß er selbst auf diese Frage eine Antwort gehabt hätte.
    ***
    Es klang wie Musik, als der Wein in zwei geschliffene Glasbecher geschenkt wurde. Die Kerzen, die an dem Hauptleuchter der Nacht brannten, wurden von dem Bronzekandelaber reflektiert, der wie ein Drachenkopf gestaltet war, die Zunge zwischen den scharfen Fängen und über dem furchtbaren Maul, mit blinkender, roter Verzierung. In der Nähe der Kohlepfanne lag ein Rahmen mit einer Stickarbeit, und er betrachtete das kühn entworfene Muster. Es sollte der Saum einer Männertunika werden, mit geduckten Leoparden in Goldfaden, vor einem dunklen Untergrund aus Samt. Lady Judiths Arbeit, dachte er, als er den Stil erkannte. Heulwen hatte nicht die Geduld für so feine Handarbeiten.
    »Das wird eine neue Robe für Papa.« Sie reichte ihm den Wein. »Wenn das stimmt, was ich höre, wird er sie brauchen.«
    »Daß alle Vasallen zusammenkommen werden, um für Mathilda zu stimmen? Ja, das ist die Wahrheit.«
    »Ralph sagte etwas darüber, bevor er getötet wurde«, murmelte sie. »Daß Mathilda unsere zukünftige Königin sein wird.«
    Adam schluckte den Wein hinunter und stellte den Glasbecher ab. »Nun, das liegt ja wohl auf der Hand, da König Henry sie aus Deutschland geholt hat.«
    Heulwen spielte mit dem Muster auf ihrem Becher und schaute ihn durch ihre dichten Brauen an, aber jetzt gespannt und ohne einen Hauch von Koketterie. »Nein, da war noch mehr. Er wußte etwas, und es hat ihn sehr aufgeregt. Ich habe ihn gebeten, es mir zu sagen, aber er hat nur gelacht und gesagt, es sei nichts. Dann hat er mir den Kopf getätschelt wie einem Hund und ist davongeritten in seinen Tod.« Sie kaute eine Moment an ihrer Unterlippe, als überlegte sie, ob sie den letzten Schritt gehen sollte, atmete schließlich kurz und tief ein. »Als die Trauerfeier arrangiert wurde, Adam, hatte ich den Anlass, unsere Kassette zu überprüfen, Ralph hatte immer die Schlüssel bei sich

Weitere Kostenlose Bücher