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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Kettenhemd?«
    »Ich habe das, was mein Bruder getragen hat, bevor er ertrunken ist. Es paßt mir besser als ihm. Wartest du auf mich?«
    Adam nickte, und der graubraune Hengst blieb neben Lyard stehen. »Du kannst mein Pferd nehmen statt deines, wenn du willst. Ich habe schon gleich, als du nach Thorneyford gekommen bist, gesehen, daß du über den Grauen hier hinausgewachsen bist.«
    Renards dunkle Augen strahlten. »Danke, Adam. Du bist wirklich ein Freund!« Er schlug Adam mit solcher Begeisterung auf den Rücken, daß dieser fast ins Taumeln kam und einen Moment lang die Luft verlor.
    »Und wie machst du es mit deinen Feinden?« fragte er schwach.
    ***
    »Wozu ist das Geld?« Warrin de Mortimer hob den Beutel mit Silberstücken an, der Heulwen von dem stupsnäsigen Knappen überbracht worden war, und ließ ihn wieder auf den Tisch sinken.
    Trotz des beiläufigen Tons seiner Frage konnte Heulwen erkennen, daß er verärgert war. Zwei tiefe, halbmondförmige Falten zogen sich zwischen den dünnen Mund und die kräftige, gerade Nase, und seine Nasenlöcher waren ein wenig zusammengekniffen. »Ich habe ihm Lyard verkauft.«
    Warrin klopfte mit dem Knöchel des Zeigefingers gegen den Beutel. »Dem Gewicht nach für eine ordentliche Summe.«
    »Er bestand darauf, mir mehr zu geben, als er sollte.« Ihre Stimme zitterte und strafte sie Lügen. »Er ist sehr stur. Ich habe es nicht verlangt.«
    »So stur, daß ihm jemand eines Tages das Genick brechen wird«, murmelte Warrin.
    »Du vielleicht?«
    Er lachte und zog die Brauen hoch. »Sieht man es so deutlich?«
    »Ihr wart wie zwei Hunde, die einander umkreisen und darauf lauern, einander an die Kehlen zu springen.«
    »Ich mag den Kerl nicht, das gebe ich offen zu.« Er streckte die Hand in Richtung auf die Kohlenpfanne aus. »Er hat nie gewußt, wieviel er sich als Knappe leisten kann, und das ist, fürchte ich, bis heute so geblieben.«
    Heulwen beobachtete ihn, und in ihrem Magen flatterten kleine Schmetterlinge. Seine Hände waren ruhig über der Hitze. Breit und kräftig, passten sie nicht zu den vielen Ringen, die sie bedeckten. Ihr Vater trug praktisch niemals Schmuck, und sie hatte es auch nie an Adam gesehen. Sie mußte an ihn denken und kaute an ihrer Lippe.
    »Was war das für eine andere Sache, von der er gesprochen hat?« fragte er in die Stille.
    Sie schüttelte den Kopf und war durchaus imstande, einen entscheidenden Fehler zu erkennen, wenn jemand einen machte. »Eine Nebensache«, erläuterte sie. »Ralph hat ein Pferd verkauft, und ich habe ihn gebeten, den Kauf rückgängig zu machen.«
    »Du hättest ja zum Beispiel auch mich darum bitten können.« Er schaute sie vorwurfsvoll an. »Kein Grund, um Adam de Lacey da hineinzuziehen.«
    »Du warst in der Normandie, und außerdem kennt Adam den Käufer.« Sein Kinn spannte sich, genau wie das ihre, in entscheidender Erwiderung. »Warrin, schau mich nicht so an. Ich bin noch nicht in dein Eigentum und werde es wohl auch nie sein, wenn du aus nichts eine Eifersuchtstragödie machst. Adam ist mein Stiefbruder seit meinem zweiten Lebensjahr. Wenn du nicht seine gelegentliche Anwesenheit an gemeinsamen Orten wie Ravenstow ertragen kannst, dann solltest du den Brief zerreißen, den du an Papa geschrieben hast, und dir eine andere Frau suchen!«
    Augenblicklich gab er sich zerknirscht, wandte sich von der Kohlenpfanne ab und nahm ihre Hände in die seinen; dabei suchten seine Blicke ihr Gesicht. »Heulwen, entschuldige. Ich komme hier an und habe nichts im Kopf, als dich zu sehen, also habe ich nicht erwartet, daß sich Adam de Lacey im Sessel deines Vaters fläzt …«
    »Und du bist es gewohnt, daß alles immer genau so ist, wie du es dir vorstellst«, ergänzte sie sarkastisch.
    »Ja, das bin ich!« Und ehe sie rebellieren konnte, war seine Hand wieder um ihre Taille geglitten, und sein Atem war warm an ihrer Wange, als seine Lippen sich fordernd auf die ihren pressten, in der Erfüllung seines Willens. Seine Arme drückten sie an sich, und seine Zungenspitze versuchte, in ihren Mund einzudringen. Heulwen stand passiv da bei der Umarmung, wies sie nicht zurück und kam ihr nicht entgegen, aber es genügte ihm, daß sie weich und warm in seinen Armen lag, und er drängte weiter, getrieben von dem Bedürfnis, zu besitzen, und einem noch tieferen, instinktiven Drang.
    Der Geruch nach Lavendelöl war zu stark, um angenehm zu sein. Er stach ihr in die Nase und brachte sie zum Niesen. Warrin trug noch sein

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