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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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dieser Mann auf sie ausübte, flößte ihr Angst ein. Sie hatte sich zu nahe ans Feuer gesetzt, sah jetzt zu, wie es ausging, und zitterte über der verbleibenden Glut.
    Die Magd brachte ihnen Wein und einen Teller mit den Zimtapfelkuchen, dann kehrte sie zu ihren Pflichten zurück. Auf der anderen Seite der Halle, an einem anderen Tisch, saßen Adams Männer bei mehreren Laiben Roggenbrot, einer Schüssel mit gesalzenem Quark und Krügen mit Apfelmost. Adam warf einen Blick hinüber und sagte: »Ich habe dir Ralphs Hengste gebracht, damit du dich entscheiden kannst, ob du sie in Windsor verkaufen willst.«
    Heulwen schenkte beiden Glühwein ein, dabei hielt sie den Blick gesenkt – nicht daß er sie angesehen hätte. »Was sind sie wert? Hast du Zeit gehabt, es herauszufinden?« Sie sprach rasch und fühlte sich eingeschüchtert.
    »Der Braune ist fast fertig ausgebildet und gut genug, um zwischen siebzig und achtzig Mark einzubringen«, sagte er in kurz angebundenem, kühlen Ton. »Der Schecke ist nicht von dem gleichen Kaliber, aber wegen seiner Zeichnung könntest du mindestens fünfzig Mark für ihn fordern. Wenn ich ihn noch den Winter über ausbilde, dürfte er einen Preis um die sechzig einbringen.«
    »Und Lyard?« Sie versuchte, in seinem Ton zu sprechen.
    »Das ist der eigentliche Grund, weshalb ich hier bin.« Er richtete den Blick von seinen Männern auf die ihren. »Ich möchte ihn dir abkaufen, Heulwen. Ich gebe dir dafür hundert Mark.«
    Sie vergaß ihre Zurückhaltung und schaute ihn mit offenem Mund an. »Wieviel?« fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Das ist er meines Erachtens wert.«
    Seine Augen waren plötzlich leuchtend und klar wie die von Renards neuem Falken, und er beugte sich in seinem Sessel nach vorn, offenbar mit der Absicht, sie zu überzeugen, für den Fall, daß sie sich vor einer Entscheidung drückte. »Adam, nein. Ich kann keine solche Summe von dir annehmen.«
    »Aber du würdest sie von einem Fremden in Windsor annehmen«, stellte er fest.
    »Ich würde mir nichts dabei denken, das Geld eines Fremden zu nehmen.«
    Er rückte den Unterkiefer gerade, nahm den Kelch mit dem Wein, ließ die Flüssigkeit darin rotieren, dann richtete er seine Augen über den Weinkelch hinweg auf die ihren.
    »Heulwen, ich bitte dich um eine besondere Gunst: Gib mir Lyard als Gefälligkeit. Du hast mich einmal ins Gesicht geschlagen. Um Christi willen, lass mir ein klein bißchen Selbstachtung. Weißt du, was es mich gekostet hat, heute hierher zu kommen?«
    Sie atmete tief ein, hatte den Mund dabei offen, änderte ihre Absicht und streckte die Hand nach ihrem Becher aus, um einen Schluck Wein zu trinken. »Ja, das weiß ich«, sagte sie, nachdem sie geschluckt hatte. »Das gleiche, was es mich gekostet hat, von der Kemenate hierher zu kommen und dich zu treffen.«
    Adam schaute unter seinen Brauen hervor auf sie. Sein Mund verzog sich zu dem bekannten, dunklen Lächeln. »Pax?« fragte er ernst.
    »Vobiscum.« Sie erwiderte das Lächeln und fühlte sich, als sei eine große dunkle Wolke von ihrem Horizont verschwunden. »Also gut, Adam, um unserer gegenseitigen Selbstachtung willen kannst du Lyard haben – aber nicht zum vollen Preis, und bevor du wieder anfängst zu streiten, möchte ich dich daran erinnern, daß ich dir immerhin einiges schuldig bin für die Ausbildung und die Unterbringung dieses und der beiden anderen Pferde. Achtzig Mark nehme ich, und keinen Penny mehr.«
    »Und wenn Warrin glaubt, daß du einen Teil seines zukünftigen Besitzes beträchtlich unter Preis verkauft hast?« fragte er mit scharfer Betonung.
    »Dann kann mir Warrin den Buckel … O mein Gott, nein!« Sie wurde kalkweiß.
    »Was ist denn los?« Er folgte ihren entsetzten Blicken durch die Halle und sah, wie durch ihre Gedanken herbeigerufen, Warrin de Mortimer in Fleisch und Blut auf sie zukommen. Sein Umhang flatterte im raschen Schritt, und er zog die Brauen über den dunkelblauen Augen zusammen bei dem Anblick, der sich ihm auf dem Podest bot.
    »Adam, ich bringe dich um, wenn du irgend etwas anfängst«, zischte ihm Heulwen aus dem Mundwinkel zu, während sie sich erhob, um ihren zukünftigen Ehemann zu begrüßen.
    »Ich?« sagte er spöttisch. »Und warum sollte ich? Glaubst du, ich will dir den Rest deines Lebens auf dem Gewissen lasten?«
    Heulwens Knie wurden weich, als die zweischneidige Klinge traf, und Adam mußte sie am Ellbogen halten, damit sie nicht die Treppe des Podiums hinunterfiel. Am

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