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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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schwarzäugiger Waliser, der so aussah, als ob er Hufeisen frühstückte, kam mit einem eisenbeschlagenen Eichenknüppel auf ihn zu. Renard wehrte den ersten heftigen Schwung des Angreifers ab. Sein Gegner lachte nur. Die kriegerische Auseinandersetzung machte nicht selten verrückte Wilde aus den Männern, und dieser sah seinen Gegner als einen Feind an, dem er nur spotten konnte. »Genau!« sagte er voll Verachtung. Und Renard war vielleicht wirklich ein Welpe, aber einer aus einer Rasse von Kriegern und zum Kampf erprobt. Als der Waliser noch einmal seinen Streitknüppel schwang, diesmal um zu töten, unterlief Renard den Hieb und richtete das Schwert gegen die ungeschützten Schenkel des Feindes. Blut spritzte in Renards Gesicht, als die scharfe Schneide den Muskel trennte, dann die Sehnen und die Arterie. Der Knüppel traf ihn schwach an der Schulter, der Schlag eines tödlich Verletzten, der zu Boden ging.
    » Yr cenau gan dant !« keuchte Renard und atmete dabei schwer.
    »Renard, paß auf, hinter dir!« brüllte Sweyn.
    Er fuhr rasch herum, aber nicht schnell genug, um einem Speer auszuweichen. Er wand sich heftig, als er fühlte, wie die Ringe seiner Rüstung nachgaben und das gefährliche Eisen sein Wams durchdrang und gegen die Rippen stieß. Renard war wie ein Fisch am Spieß gefangen, und im nächsten Augenblick würde er sterben. Das Letzte, was er sah, war der schneeverhangene Himmel und das angsterfüllte, zugleich triumphierende Gesicht seines Killers.
    Doch dieser letzte Stoß fand nicht statt, weil Sweyn bei ihm war und fluchend seine Axt auf den Schädel des jungen Walisers schmetterte, der nur von einer Lederkappe geschützt war und sich daher wie ein weich gekochtes Ei spalten ließ. Heftig zuckend fiel der Mann zu Boden und zog dabei die Lanze mit sich.
    »Du verdammter Narr, wo hast du deinen Schild?« brüllte Sweyn.
    »Er hängt an meinem Sattel«, sagte Renard mit rauer Stimme.
    Der Angelsachse schaute sich um und sah den am Boden liegenden, immer noch wild um sich schlagenden Falben, unter dem sich Renards gesplitterter Schild befand. »Da, nimm Fury«, sagte er mürrisch und schwang sich vom Sattel.
    »Ich kann doch nicht –«
    »Hölle und Tod, Junge, tu, was ich dir sage. Das hier ist kein Training im Waffenhof. Zu Fuß bist du schutzlos, und das können wir uns nicht leisten!«
    Farbe trat auf Renards Wangen. Er öffnete den Mund, um irgend etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber und schloß ihn wieder, nahm statt dessen die Zügel des Rappen und setzte auf. Der Schmerz in seiner Seite brannte wie Feuer, aber er biss die Zähne zusammen, weigerte sich, es zu zeigen. Und innerhalb von zehn Herzschlägen hatte er auch nicht mehr Zeit, daran zu denken, da sich der Kampf an Wildheit verdoppelte und die Lektionen, die er in der Sicherheit des Waffenhofs in Theorie gelernt hatte, und der grimmig entschlossene Angelsachse, der eine englische Streitaxt schwang, waren alles, was zwischen ihm und einem sicheren Tod stand.
    ***
    Vorbei. Adam glitt von Lyards Rücken, wischte sich das Schwert an dem Beinkleid des Toten zu seinen Füßen ab und starrte in die Stille des Novembers, welche die Waliser zurückgelassen hatten. Die Straße war übersät mit Leichen, vorwiegend Walisern, aber unter den Toten waren auch zwei von Adams Männern, und ein dritter hatte einen Pfeil in den Bauch bekommen und würde die Nacht nicht überleben. Das nackte Schwert in der Hand, betrachtete er die Toten und wischte sich ein kleines Bächlein Blut von einem tiefen Kratzer an seiner Wange ab, das nicht zu fließen aufhören wollte.
    »Der da lebt noch: Soll ich ihn töten, Mylord?« Einer seiner Leute aus Anjou kniete über einem Waliser, riß mit der Hand in den schwarzen Locken den bewußtlosen Kopf zurück und begutachtete die Schwere seiner Verletzung.
    Adam ging zu den beiden hin. Es handelte sich um einen jungen Mann – keine zwanzig Jahre alt, hätte er geschätzt –, und sein Leben stand auf der Kippe. Seine Tunika war aus hausgewobenem Stoff, und seine kurzen Strümpfe waren mit Wildlederbändern gebunden, aber die Stiefel hatten verblasste Vergoldungen um die Schäfte, und sein Schwertgürtel war mit Karneolsteinen besetzt. »Wie schwer ist er verletzt, was meinst du, Thierry?«
    »Ziemlich schwer. Die Beule an seinem Schädel ist größer als ein Möwenei, und an seiner Seite klafft eine tiefe Wunde.«
    Adam tupfte sich noch einmal die blutende Wange ab und schätzte kurz die Chancen des Jungen

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