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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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durchaus vertraut und keineswegs von ihrer Undankbarkeit überrascht. Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe mein Bestes getan. Wollte nicht auch noch lange in der Gegend bleiben für den Fall, daß einer von diesen walisischen Hunden zurückkam und nachsah, ob sie etwas vergessen haben. Der arme Teufel steckte wie aufgespießt auf dem Zweig hinter mir. War 'ne Teufelsarbeit, ihn freizubekommen, und wenn ich nicht zufällig vorbeigekommen wäre, dann steckte er noch dort, mit lauter Toten als Gesellschaft.«
    »Außer ihm waren alle tot?« fragte Adam, und seine Stimme klang beherrscht im Gegensatz zu der zitternden Stimme seiner Frau.
    »Soviel ich weiß, ja. Ich habe mir nicht jeden einzelnen genauer angeschaut. Es hat sich jedenfalls keiner mehr bewegt oder gestöhnt, und alle hatten Pfeil- oder Schwertwunden, die kein Mensch überlebt. Sie müssen direkt in einen Hinterhalt der Waliser geritten sein.« Er hielt inne, hustete und fuhr sich dann durstig mit der Zunge um die Lippen.
    Adam schnippte mit den Fingern in Richtung eines der neugierig herumstehenden Diener. »Wo war das?«
    »Auf dem Weg Richtung Ledworth, nicht weit von Nant Bychan, in der Nähe des großen Grenzsteins, um den dauernd gestritten wird. Auch wenn Ihr jetzt gleich losreitet, kommt Ihr nicht mehr vor Einbruch der Nacht hin.«
    Der Mann auf der Bahre stöhnte wieder, diesmal bewusster, und bewegte sich auch. Heulwen legte ihre Hand auf seine Stirn. Unter ihrer kühlen Handfläche öffnete er flatternd die Lider. »Gräfin Heulwen, Herrin«, krächzte er schwach, dann plagte ihn wieder ein Hustenanfall. Adam gab das Ale, das der Diener dem Händler hatte geben wollen, statt dessen seiner Frau in die Hand. Sie nahm den Becher und hob vorsichtig den Kopf des Mannes an, damit er trinken konnte. Er tat es nach mehreren Versuchen, bei denen ihm die goldene Flüssigkeit in den Bart lief und seine Tunika befleckte.
    »Es kam so plötzlich«, sagte er schwach. »Wir haben gar nichts tun können. Sie haben uns abgeschlachtet, wie man Fische in einem Kalter absticht. Lord Miles haben sie lebendig mitgenommen – es kam ihnen nur auf ihn an. Wir anderen dienten ihnen nur als Ziel für ihre Pfeile.«
    Adam fluchte zwischen den Zähnen. Heulwen schaute ihn aus geröteten Augen an. »Was kann man da noch tun, außer ein entsprechendes Objekt zum Tauschen zu suchen, das im Wert seiner Beute gleich ist?« fragte er tonlos.
    Der Händler langte wiederholt nach dem halbvollen Becher mit Ale, den Heulwen neben ihm auf den Boden gestellt hatte, dann trat er zurück und hielt ihn triumphierend in der Hand. Pfarrer Thomas watschelte herein, und seine fünf terrassenförmigen Kinne wabbelten; dazu pfiff sein Atem in der Kehle, als er sich mit einiger Mühe neben die Bahre kniete, um den Mann keuchend auf die Beichte vorzubereiten.
    Heulwen erhob sich schwankend. Das Klappern der Pferde, die gesattelt über den Hof geführt wurden, von den Türen der Stallungen her, mischte sich mit dem Singsang des Pfarrers und den zögernden, schwachen Erwiderungen des Schwerverletzten. Adam wandte sich dem entfernteren Geräusch zu, das Gesicht angespannt wie ein Jagdhund, der nur auf das Startsignal wartet. Unwillkürlich legte Heulwen ihre Hand auf seinen Ärmel, als wollte sie ihn an die Leine legen.
    Adam blickte nach unten. »Komm und hilf mir beim Anlegen der Waffen«, sagte er und wandte sich der Treppe zum Turm zu; dazu nahm er ihre Hand in die seine. »Rhodri ap Tewdr soll die Halle nicht verlassen. Du brauchst ihn nicht einzusperren, aber man soll immer wieder ein Auge auf ihn werfen.«
    »Sein Bruder hat das getan, nicht wahr?« fragte sie mit harter Stimme.
    Sie mußten sich voneinander lösen, um über die Wendeltreppe nach oben zu kommen in die Schlafkammer. »Ich wette alles Silber in der Kassette von Thorneyford«, sagte Adam grimmig, »daß er Miles als Geisel genommen hat.« Jetzt hob er die Rüstung von der Stange, an der sie befestigt war.
    »Wenn du nicht den Jungen als Gefangenen genommen hättest …« begann sie, schloß dann aber den Mund für den Rest des Satzes.
    Adam schaute sie scharf an, dann senkte er die Augen, aber der Zorn über das, was sie ihm beinahe vorgeworfen hätte, zeigte sich in den angespannten Kiefernmuskeln.
    »Adam, es tut mir leid.« Sie berührte seine Schulter. »Oder nein, fluche ruhig auf mich, weil ich eine Teuflin bin. Ich weiß, das alles ist nicht deine Schuld, es ist nur, daß –«
    »– daß ich nur dastehe und alles

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