Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
Weise die strengen Gesetze der Gastfreundschaft verletzte. Jetzt blieb er vor der willkommenen Wärme des Feuers stehen. Vom Licht der Flammen beleuchtet, erkannten ihn die Soldaten und zogen sich ein wenig zurück, die Gesichter distanziert und neugierig zugleich. Er streckte wie sie die Hände aus, rieb sie über dem Feuer, blies darauf und fröstelte.
    »Hier«, dröhnte Johns tiefe, volle Stimme. »Du hast das da vergessen.«
    Adam drehte sich um und nahm den Umhang, den man ihm reichte. »Danke.« Er schaute voller Zurückhaltung auf seinen Schwager.
    Johns Augen waren dunkel und glänzend wie Trauben, und die dichten, dunklen Brauen darüber waren zusammengezogen. »Denk dir nichts über Lord Ranulf, der macht das nicht einmal mit Absicht. Papa hat ihm eben ein paar giftige Worte verpasst, und zuvor hat ihn Lord Gloucester fertiggemacht. Ich glaube kaum, daß er in nächster Zeit den Mund noch einmal aufmachen wird, jedenfalls nicht auf dieser Seite der Mauer.« Dazu zuckte er spöttisch mit den Schultern.
    Adam warf sich den Umhang um die Schultern und fummelte mit der Nadel herum. John hatte weiterhin die Brauen zusammengezogen; er massierte mit einem Finger die nackte, etwas unebene Haut seiner Tonsur.
    »Du glaubst nicht, was er gesagt hat, oder?« fragte er scharf. »Komm schon, Adam, er hat dich zusammengezurrt wie ein Seil an einer Winde, nur um es dann loszulassen und zuzusehen, wie du fliegst. Ein jeder weiß, daß der Tod meines Großvaters nicht deine Schuld war. Du hättest ihn nicht verhindern können.«
    »Doch, das hätte ich«, sagte Adam hölzern. »Ich hätte Rhodri ap Tewdr schon viel früher hängen sollen, höher als den Mann im Mond. Lange bevor das geschehen ist. Ich hätte ihn auf dem Weg liegenlassen können bei der ersten Begegnung mit den Walisern. Und ich hätte Miles eine stärkere Bewachung mitgeben können oder ihn eine andere Route wählen lassen auf dem Heimweg.«
    »Hinterher ist man immer schlauer«, sagte John mit nicht nur einem Hauch der ungeduldigen Schroffheit seiner Mutter. »De Gernons weiß natürlich, wie man daraus eine Waffe macht. Wenn du Rhodri ap Tewdr auf der Straße hättest liegengelassen, wäre Heulwen jetzt Lady de Mortimer, verheiratet mit dem Mörder ihres eigenen Gatten.«
    Adam fuhr hoch.
    »O ja«, sagte John und nickte nachdrücklich. »Denk darüber nach. Gottes Wege sind oft sonderbar.«
    Adam knurrte und schaute in die Flammen. Gierige Feuerzungen leckten nach dem Holz und versengten fast sein Gesicht.
    »Wirst du versuchen, den jungen Waliser zu schnappen?«
    Adam seufzte und schüttelte den Kopf. »Wenn es nach mir geht, nein. Davydd ap Tewdr ist tot, und außerdem hätte Miles es nicht gewollt. Er hat den Jungen gemocht, hatte sogar Großes mit ihm vor. Ich glaube, dein Vater versteht es. Er hat auch walisisches Blut in den Adern. Aber Männer wie dieser de Gernons machen mir Sorgen. Sie haben die Lust auf Blut in den Adern, und sie tun alles, um sie zu befriedigen.«
    John senkte den Arm. »De Gernons hat vielleicht Lust auf einen Krieg mit den Walisern, aber ich bin sicher, daß sich sein Blutdurst darauf beschränkt. Wenn Papa seine Position bezogen hat, gibt es nichts, was ihn davon abbringt.«
    »Das hoffe ich sehr«, sagte Adam leise, »weil ich annehme, daß de Gernons auch in Zukunft unsere Kraft erproben wird. Wenn ich dein Vater wäre, würde ich Caermoel und Oxley gegen zukünftige Überfalle sichern, und bei den möglichen Gegnern denke ich nicht so sehr an die Waliser.«
    John stieß ein bellendes Lachen aus. »Das ist doch lächerlich, Adam! De Gernons ist vielleicht nicht das, was man unter einem preux chevalier versteht, aber er wird doch nicht mit seinen Nachbarn einen Krieg anzetteln!«
    »Nicht in der derzeitigen Situation, sicher nicht«, räumte Adam ein. »Aber wenn der König morgen tot ist?«
    »Alle Adligen haben einen Eid auf Mathilda geleistet«, erwiderte John, doch das Lachen war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Und wie viele von ihnen würden ihren Eid halten? De Gernons? De Briquessart? Bigod? De Mandeville? Oder auch dein eigener Herr, Lord Leicester? Was meinst du? Wenn William le Clito sich erst darum kümmern kann, und solange sein Vater noch lebt, ganz zu schweigen von der Sippschaft in Blois, dann steht Henrys Königreich im Nu in Flammen wie ein paar Fässer voll heißem Pech.«
    John bekreuzigte sich und zitterte mehr, als es die feuchte Kälte der Februarnacht verursachte. »Dann muß ich wohl mit

Weitere Kostenlose Bücher