Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
setzen.«
»Das werden wir zu verhindern wissen«, entgegnete Pamoda. »Doch die Thronfolge soll jetzt nicht unser Problem sein.«
»Richtig«, stimmte König Farun ihm zu. »Jetzt geht es um das Leben meiner Tochter. Wenn Ihr sie mir heil zurückbringt, stehe ich zu meinem Schwur. Kann ich auf das Herz von Solaras bauen?«
Jeder der vier Hüter reichte ihm die Hand und legte dabei die linke Faust auf sein Herz. Dann verließen sie den Raum. Wenig später hörte der König die Hufe ihrer Pferde und schloss die Augen. Dass es ein Todeskommando war, wusste er, doch Ehre und Leben seiner Tochter standen auf dem Spiel. Wenn es eine Chance auf Rettung gab, konnte sie nur durch das Herz von Solaras vollbracht werden. Er faltete die Hände zum Gebet und hoffte zutiefst, dass, bis die Hüter zu Eleon vorgedrungen waren und sie befreit hatten, es noch einen anderen Menschen gab, der ihr bis dahin beistand.
*****
Seit Stunden saßen sie in ihrem Gefangenenwagen, ohne Wasser und in nahezu völliger Dunkelheit. Eleon und Mefalla hatte die Verletzungen der Eskorte notdürftig versorgt, nun gab es seit längerer Zeit nichts mehr für sie zu tun. Der Wagen holperte in gleichmäßiger Geschwindigkeit die unzulänglichen Wege entlang und schüttelte die Insassen heftig durch. Das Gefährt rumpelte in Schlaglöcher und rutschte einige Male in Gräben, aus denen es dann herausgezogen werden musste. Meist ging es steil bergauf. Seit einer Stunde jedoch war der Weg eben.
Mefalla, die regelmäßig nach draußen spähte, erkannte, dass sie sich bereits im Inneren von Katrakan befanden. Es war später Nachmittag und scharlachrote Schatten breiteten sich über die Schluchten aus.
Eleon beobachtete dieses Schauspiel. Die ganze Umgebung war in ein tiefes Rot getaucht, das den kargen Felsen und den Bergen eine geheimnisvolle Atmosphäre gab. »Ich wusste, dass Katrakan das Reich der Schluchten und des scharlachroten Schattens genannt wird«, unterbrach Eleon das Schweigen, »aber ich konnte mir bis jetzt nie etwas darunter vorstellen.«
»Es ist ein faszinierendes Schauspiel.« Mefalla zog die Stirn in tiefe Falten. »Es ist etwas ganz Besonderes. Die Elfen lieben die Zeit des Nachmittags, wenn der scharlachrote Schatten über der Schlucht liegt und sich immer weiter über die Felsen ausbreitet. Das ist auch die Stunde für unsere Rituale.« Mefalla richtete sich auf. »Eleon, es ist auch unsere Zeit. Wir dürfen keine mehr verlieren. Wir müssen sofort handeln. Eine Flucht ist unmöglich. Wir befinden uns bereits inmitten von Ognams Reich.« Sie fasste nach Eleons Hand. »Ognam ist ein grausamer Herrscher. Er ist brutal und rücksichtslos, aber er hat eine Schwäche.« Sie schwieg und biss sich auf die Lippen. Die Prinzessin musste jetzt die ganze Wahrheit erfahren. Es stand für sie sehr viel auf dem Spiel.
»Und was ist seine Schwäche?«, fragte Eleon. »Können wir diese Schwäche für unsere Zwecke nutzen?«
»Wir werden uns hüten, das zu tun.« Mefalla war entschlossen, Eleon zu retten. »Ognams Schwäche sind schöne Frauen. Er besitzt einen ganzen Harem. Es bereitet ihm ungeheure Freude, Frauen aus allen möglichen Ländern zu entführen und in sein Reich zu verschleppen. Wenn er dich sieht, bist du verloren. Ich kann dann nichts mehr für dich tun. Deshalb darf er dich überhaupt nicht zu Gesicht bekommen.«
»Aber das ist unmöglich. Wie und wo soll ich mich verstecken? Seine Krieger haben mich bereits gesehen.«
»Das haben sie nicht. Sie waren mit der Überwältigung unserer Eskorte beschäftigt. Gesehen haben dich nur die Trolle und die Moormenschen, und deren Verstand ist mehr als beschränkt. Abgesehen davon haben diese Wesen eine andere Definition von Schönheit. Und dann ging alles viel zu schnell. Wir wurden blitzartig überwältigt und in Säcke gesteckt. Sie haben uns wie Vieh in diesen Transportwagen gepfercht, ohne uns auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen.« Sie atmete tief durch. »Wir tauschen die Rollen. Ich nehme deinen Platz ein und trete vor Ognam als Prinzessin Eleon von Solaras auf.«
»Aber dann bist du in Gefahr.« Eleon missfiel dieser Plan. Sie war nicht bereit, Mefalla statt ihrer Ognam auszuliefern. »Was soll uns das nützen, wenn Ognam sich an dir vergreift? Nein, das dulde ich nicht. Du darfst dich nicht für mich opfern.«
Mefalla fasste Eleons Hand. »Du hast mir nicht richtig zugehört. Ich sagte doch, Ognams Schwäche sind schöne Frauen. Ich bin überhaupt nicht schön. Mir
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