Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
ihn die Straße wieder zum Ausgangspunkt zurückgeführt. Aber diesmal war es anders. Er trug den Talisman, den der Farmer ihm gegeben hatte. Er griff danach und spürte ihn auf seiner Brust. Matt fragte sich, wie ein Stein mit dem Bild eines Schlüssels darauf den Verlauf einer Straße ändern konnte. Das war eine der Fragen, die er stellen wollte.
    Die Straße führte einen Hügel hinauf, aber oben auf der Kuppe war diesmal keine Kreuzung. Stattdessen führte die Straße an einer Reihe von Feldern vorbei. Der Straßenrand war von einer niedrigen Steinmauer gesäumt.
    Ein Wegweiser tauchte auf, und dieser war nicht abgebrochen. Greater Malling 4 Kilometer stand darauf. Matt starrte das Schild an. Dies war der erste Hinweis darauf, dass es außerhalb von Hive Hall und Lesser Malling noch Leben gab, und er konnte nicht fassen, wieso er es nicht gesehen hatte, als er zwei Nächte zuvor dieselbe Strecke gefahren war.
    Die Glendale Farm zu finden war kein Problem. Etwa fünfhundert Meter hinter dem Straßenschild war ein weißes Tor, auf dem der Name in blauen Buchstaben stand. Schon als Matt die mit Blumen gesäumte Einfahrt hochfuhr, stellte er fest, wie viel freundlicher es auf dieser Farm aussah als in Hive Hall. Die Stallungen und Scheunen waren sauber und gepflegt, und auf dem Grundstück gab es einen hübschen Teich. Ein Schwan glitt durchs Wasser, sein Gefieder leuchtete im Morgenlicht. Eine Entenfamilie watschelte über den Rasen. Auf einer Koppel stand eine Kuh und graste zufrieden.
    Das Farmhaus war aus roten Ziegeln erbaut, hatte ordentliche weiße Fensterläden und ein graues Schieferdach. Ein Teil des Dachs war mit einer Plane abgedeckt, offenbar waren dort Bauarbeiten im Gange. An einem Ende des Dachfirsts stand eine alte Wetterfahne – ein schmiedeeiserner Hahn, der sich über den vier Himmelsrichtungen drehte. An diesem Tag zeigte sein Schnabel nach Süden.
    Matt sprang vom Rad, ging zur Haustür und zog an der Metallkette, die die Glocke auf der Veranda läuten ließ. Er war zu früh gekommen, es war erst halb zehn. Er wartete einen kurzen Augenblick und läutete noch einmal. Keine Antwort. Vielleicht arbeitete Tom Burgess in der Scheune. Matt ging hinüber und sah hinein. Es waren ein Traktor und diverse Werkzeuge darin, ein Stapel Säcke und einige Heuballen, aber der Farmer war nicht zu sehen.
    »Mr Burgess?«, rief er. Stille. Es rührte sich nichts.
    Aber der Farmer musste da sein. Sein Auto, ein Peugeot, stand in der Einfahrt. Matt ging zurück zum Haus und rüttelte vorsichtig an der Haustür. Sie war nicht verschlossen.
    Matt öffnete sie. »Mr Burgess?«, rief er noch einmal.
    Es kam keine Antwort. Matt betrat das Haus.
    Die Haustür führte direkt ins Wohnzimmer mit einem großen offenen Kamin, neben dem zwei glänzende Schürhaken und eine kleine Schaufel aus Bronze hingen. Der Kamin war offenbar am vergangenen Abend benutzt worden, denn es lag Asche darin. Das Zimmer war vollkommen verwüstet. Tische waren umgekippt, und überall lagen Bücher und Papiere herum. Alle Fensterläden waren aufgestoßen worden, einige waren zerbrochen. Matts Fuß stieß gegen eine Farbdose. Er hob sie auf und stellte sie zur Seite.
    In der Küche sah es noch schlimmer aus. Die Schubladen waren aufgerissen und ihr Inhalt über den Boden verstreut worden. Überall lagen zerbrochene Teller und Gläser, und auf dem Küchentisch war eine halb volle Whiskyflasche umgekippt. Matt schaute auf. Ein großes Tranchiermesser war in einen der Küchenschränke gerammt worden und steckte noch im Holz. Der Griff zeigte in seine Richtung. Es sah merkwürdig und irgendwie bedrohlich aus.
    Jede Faser seines Körpers schrie ihm zu, aus diesem Haus zu verschwinden, doch er konnte nicht gehen. Wie gebannt steuerte er die Treppe an. Noch bevor er genau wusste, was er tat, stieg er schon die Stufen hoch. Er fürchtete sich vor dem, was er oben finden würde, aber er musste nachsehen. Tom Burgess erwartete ihn erst in einer halben Stunde. Vielleicht schlief er noch. Das war es, was Matt sich einredete, doch wirklich glauben konnte er es nicht.
    Am oberen Ende der Treppe lag ein Flur mit drei Türen. Zögernd öffnete Matt die, die ihm am nächsten war.
    Sie führte in ein Schlafzimmer. Es sah viel schlimmer aus als alles, was Matt unten gesehen hatte. Der Raum machte den Eindruck, als hätte ein Tornado darin gewütet. Die Bettwäsche war zerknüllt und zerfetzt und lag auf dem Teppich. Die Vorhänge waren von den Fenstern gerissen,

Weitere Kostenlose Bücher