Die Fünf Tore 1 - Todeskreis
er hatte Verbindungen zum militärischen Geheimdienst. »Geben Sie mir seinen vollen Namen, und wir haben ihn in wenigen Sekunden. Aber Matt? Eine Abkürzung für Matthew? Vielleicht stammt er auch aus meinem Land … Matthieu. Oder es ist ein Mädchen … Matilda.«
»Er wird uns finden«, sagte Miss Ashwood. »Da bin ich mir sicher.«
»Glauben Sie wirklich, dass er einfach hier hereinmarschieren wird?«, fragte der Bischof kopfschüttelnd. »Für mich ist das Ganze eindeutig. Wenn Sie wirklich glauben, dass es in Yorkshire passiert, sollten wir hinfahren und versuchen, es zu verhindern. Wir müssten am Ort des Geschehens sein.«
»Das geht nicht«, wandte Dravid ein. »Es wäre viel zu gefährlich. Wir wissen nicht einmal, wonach wir suchen. Außerdem haben wir uns von Anfang an darauf geeinigt, nicht persönlich einzugreifen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir haben uns zusammengefunden, um zu beobachten, Informationen auszutauschen und, wenn die Zeit gekommen ist, uns zu wehren. Erst dann werden wir gebraucht. Wir dürfen diese Mission nicht in Gefahr bringen, indem wir uns einmischen.«
»Also sitzen wir nur herum und tun nichts?«
»Er wird uns finden«, wiederholte Miss Ashwood. »Sie dürfen nicht vergessen, dass alles vorherbestimmt ist. Die gesamte Weltgeschichte hat sich auf diesen Augenblick vorbereitet, auf die Rückkehr der Fünf und den letzten großen Kampf. Es gibt keinen Zufall. Alles ist geplant.
Und wenn wir das nicht sehen, verlieren wir eine unserer wichtigsten Waffen.«
»Matt.« Es war der Franzose, der das eine Wort aussprach. Besonders beeindruckt klang er nicht.
Miss Ashwood nickte langsam. »Wir können nur beten, dass er uns bald findet.«
UNERWARTETER BESUCH
Matt hackte wieder einmal Holz. Er hatte Blasen an den Händen, und der Schweiß lief ihm über den Rücken, doch der Holzhaufen schien nicht kleiner zu werden. Noah saß ein paar Schritte entfernt auf einem Holzklotz und beobachtete ihn. Matt spaltete ein weiteres Scheit und warf die Axt hin. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
»Wie lange bist du schon hier, Noah?«, fragte er. Noah zuckte nur die Achseln.
»Wo hat Mrs Deverill dich aufgetrieben? Bist du hier geboren, oder bist du aus der Irrenanstalt abgehauen?«
Noah funkelte ihn an. Matt wusste, dass es ihm schwer fiel, Sätze mit mehr als vier oder fünf Worten zu verstehen. »Du sollst keinen Spaß mit mir machen«, sagte er schwerfällig.
»Warum nicht? Anderen Spaß habe ich ja nicht.« Matt hob einen Armvoll Holz auf und warf es in die Schubkarre. »Warum gehst du nie weg?«, fragte er. »Du hängst immer nur hier herum. Hast du keine Freundin?«
Noah schniefte. »Ich mag keine Mädchen.«
»Ziehst du Schweine vor? Ich glaube, eins von denen steht auf dich.«
Matt bückte sich, um die Axt aufzuheben. Diesen Moment nutzte Noah, um ihn zu packen. »Was weißt du denn schon«, schnaufte er. Er war Matt so nah, dass er Noahs verfaulte Zähne riechen konnte. Seine fetten Lippen verzogen sich zu einem gehässigen Grinsen. »Manchmal lässt mich Mrs Deverill eines töten«, sagte er. »Ein Schwein. Ich steche mit dem Messer rein und hör, wie es quiekt. Dasselbe machen wir mit dir …«
»Lass mich los!« Matt versuchte, sich loszureißen, aber Noah war unglaublich stark, und seine Finger umklammerten Matts Arm wie ein Schraubstock.
»Du lachst über Noah. Aber bald kommt das Ende, dann wird Noah über dich lachen …«
»Du sollst mich loslassen!« Matt fürchtete, dass Noah ihm den Arm brechen würde.
In diesem Moment fuhr ein Auto auf den Hof. Noah ließ los, und Matt trat rasch zurück und hielt sich den Arm. Es waren vier Striemen zu sehen, wo sich Noahs Finger in den Muskel gekrallt hatten. Das Auto hielt an, und ein Mann stieg aus. Er trug einen Anzug und ein weißes Hemd, aber keine Krawatte. Matt erkannte ihn sofort. Es war Stephen Mallory, der Detective, der ihn nach dem Einbruch in Ipswich verhört hatte.
Noah hatte ihn ebenfalls gesehen. Als Mallory sich umsah, verschwand er hastig hinter der Scheune. Matt ging auf den Detective zu. Er war aufgeregt, doch er bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen. Auch wenn Mallory in gewisser Weise dafür verantwortlich war, dass man ihn hierhergeschickt harte, war er doch genau der Mann, auf den Matt all seine Hoffnungen setzte.
»Matthew!« Der Detective nickte ihm zu. »Wie geht’s dir?«
»Mir geht’s gut.«
»Du siehst aber nicht gut aus. Du bist dünn geworden.«
»Was
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