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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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die Dusche. Und wir müssen deine Klamotten loswerden.«
    »Haben Sie eine Waschmaschine?«
    »Machst du Witze? Die Waschmaschine, die mit diesem Dreck fertig wird, muss erst noch gebaut werden! Deine Klamotten wandern in den Müll, und morgen kaufen wir dir neue. Bis dahin kannst du welche von meinen Sachen anziehen.« Richard zeigte nach oben. »Die Dusche ist leicht zu finden. Aber ich habe nichts zu essen im Haus. Ich gehe und hole uns was, während du duschst.«
    Eine halbe Stunde später saßen sie im Wohnzimmer, umgeben von Schachteln mit chinesischem Essen aus einem Restaurant am Ende der Straße. Matt hatte zwanzig Minuten unter der Dusche verbracht und das Wasser erst abgestellt, als aller Schlamm abgewaschen war. Jetzt trug er ein altes T-Shirt von Richard und hatte sich ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Bis er angefangen hatte zu essen, war ihm nicht bewusst gewesen, wie hungrig er war. Er stopfte sich so voll, wie er konnte.
    »Sie haben eine tolle Wohnung, Mr Cole«, sagte er anerkennend.
    »Ich hatte Glück, sie zu kriegen«, erwiderte Richard. »Und hör mit diesem blöden ›Sie‹ auf – ich heiße Richard, o.k.? Die Wohnung kostet nicht viel. Nicht, dass ich mich oft hier aufhalten würde – normalerweise esse ich in der Kneipe.«
    »Wohnst du allein hier?«
    »Bis vor einer Woche hatte ich noch eine Freundin. Leider hat sie ihre Leidenschaft für klassische Musik entdeckt.«
    »Was ist daran so schlimm?«
    »Sie geht jetzt mit einem Opernsänger.« Richard ging zum Kühlschrank und holte eine Dose Bier heraus. »Willst du auch was trinken?«
    »Nein, danke.« Einen Moment lang herrschte Schweigen, als Richard sich wieder hinsetzte. Matt war klar, dass sie beide einiges zu erklären hatten.
    »Wie hast du mich vorhin gefunden?«
    Richard zuckte die Achseln. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Nachdem du neulich die Redaktion verlassen hattest, habe ich noch einmal über das nachgedacht, was du gesagt hast. Wenn du die Wahrheit wissen willst, klang das alles ziemlich verrückt. Aber einiges an deiner Geschichte … Ich bekam es einfach nicht aus dem Kopf. Und ich hatte heute Abend nichts Besseres zu tun.«
    »Also bist du losgefahren, um dir Omega Eins anzusehen?«
    »Sagen wir mal, ich kam zufällig vorbei.«
    »Du wusstest, wo es ist?«
    Richard nickte. »Der Mann, der es gebaut hat, lebt immer noch in York. In den sechziger Jahren war er technischer Berater der Regierung, aber jetzt ist er natürlich in Rente. Sein Name ist Michael Marsh.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Vor etwa sechs Monaten. Er ist von der Königin zum Ritter geschlagen worden, und ich musste eine Story über ihn schreiben. Er ist ein unglaublich langweiliger Typ. Wohnt in einem Riesenhaus am Fluss. Er sammelt Streichholzschachteletiketten. Wenn alle Stricke reißen, kann ich ihn anrufen, und dann können wir zu ihm fahren und mit ihm reden. Vielleicht kann er uns weiterhelfen.«
    »Du hattest also beschlossen, Omega Eins mitten in der Nacht einen Besuch abzustatten …«
    »Ich war auf dem Rückweg von der Kneipe. Was ist schon dabei? Ich war in der Nähe, und da dachte ich, ich fahre mal vorbei. Und dann habe ich Hilferufe gehört und dich gefunden.«
    »Das kann nicht sein«, widersprach Matt. »Ich habe nicht um Hilfe gerufen.«
    »Aber ich habe dich gehört.«
    »Ich habe vielleicht ein Mal geschrien. Aber dein Auto habe ich nicht gehört. Du warst plötzlich da.«
    »Vielleicht hast du geschrien, ohne es zu merken. Du warst schließlich in Panik. Wahrscheinlich wusstest du gar nicht, was du tust. Ich hätte es jedenfalls nicht gewusst.«
    »Wie schnell bist du gefahren?«
    »Ungefähr siebzig. Keine Ahnung.«
    »Waren die Fenster offen?«
    »Nein.«
    »Wie hättest du mich dann hören sollen, selbst wenn ich geschrien hätte? Das ist doch unmöglich.«
    »Hm, das ist wohl wahr«, gab Richard zu. »Aber wie willst du dann erklären, dass ich an genau der richtigen Stelle angehalten habe und direkt zu dir gekommen bin?«
    »Das kann ich nicht«, antwortete Matt leise.
    »Hör zu, ich habe jemanden gehört. Alles klar? Ich habe angehalten, und da warst du, bis zum Hals in der – « Er verstummte. »Du kannst nur froh sein, dass ich mir heute Abend kein zweites Bierchen genehmigt habe. Aber wo du schon hier bist, solltest du mir ein bisschen mehr über dich erzählen.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß nicht mal deinen vollen Namen. Du hast gesagt, dass deine Eltern tot sind, aber du hast mir nie erzählt, wie

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