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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erwähnten Kaminen angebrachten Kessels bewegt und von einem Zängemeister geleitet wird. Vom Kopf bis zu den Füßen mit Stiefeln und Kamaschen von Eisenblech ausgerüstet, geschützt durch ein Schurzfell aus dickem Leder und von einer metallenen Maske verhüllt, erfaßte dieser Kürassier der Industrie die glühende Luppe mit seiner langen Zange und brachte sie unter den Hammer. Bei den wiederholten Schlägen dieser enormen Masse spie jene unter einem Regen glänzender Funken und brennender Eisentheilchen die in ihr enthaltenden Verunreinigungen, wie ein gedrückter Schwamm das Wasser, nach allen Seiten aus.
    Darauf gab sie der Zängemeister den Gehilfen zurück, die sie zur Wiedererhitzung nach dem Ofen schleppten, von dem aus sie dann noch einmal mit dem gewaltigen Hammer bearbeitet wurde.
    In der ungeheuren Schmiede herrschte eine ewige Bewegung, liefen die endlosen Riemen über ihre Scheiben, dröhnten die dumpfen Schläge, krachte das Feuerwerk der bearbeiteten Eisenmassen und blendete die Weißgluth der zahlreichen Oefen. Inmitten dieses Gedonners und Gebrauses erschien der Mensch nur wie ein Kind gegenüber den leblosen Massen, die er hier beherrschte.
    Es sind gar stämmige Burschen, diese Puddlers! So mit allen Kräften das Eisen zu kneten, bei der sengenden ausdörrenden Hitze immer Metallmengen von je einigen Centnern zu behandeln, das Auge stundenlang der brennenden Gluth zuzuwenden, das ist eine gar harte Arbeit, die ihren Mann in zehn Jahren aufreibt.
    Schwartz legte, um dem Werkmeister zu zeigen, daß er derselben wohl gewachsen wäre, den Kittel und das Wollhemd ab, wobei sein athletischer Bau und seine kräftigen Muskeln sichtbar wurden, ergriff eine Rührstange, mit der eben ein Anderer gepuddelt hatte, und setzte diese Arbeit fort.
    Da der Werkmeister sah, daß er die Sache kannte, so überließ dieser ihn sich selbst und kehrte nach seinem Bureau zurück.
    Der junge Mann strengte sich bis zur Mittagszeit tüchtig an. Ob er aber seine Kräfte dabei zu heftig in Anspruch genommen und es an diesem Morgen versäumt hatte, ein für solche Arbeit unbedingt nöthiges nahrhaftes Frühstück zu sich zu nehmen, jedenfalls bemerkte man, daß er ermüdet und schwach wurde, was dem Rottenführer denn auch bald genug auffiel.
    »Sie sind nicht zum Puddler geschaffen, mein Junge, sagte er, und würden besser thun, sich beizeiten eine andere Stellung auszubitten, da man Ihnen später einen Wechsel nicht mehr zugestehen würde.«
    Schwartz protestirte. Es sei das nur eine vorübergehende Schwäche…. er könne puddeln so gut wie ein Anderer!….
    Der Rottenführer erstattete trotzdem seinen Bericht und der junge Mann wurde sofort zum Oberingenieur des Werkes berufen.
    Dieser musterte seine Papiere auf’s Neue, zuckte die Achseln und fragte mit dem Tone eines Untersuchungsrichters:
    »Sind Sie in Brooklyn Puddler gewesen?«
    Schwarz senkte verwirrt die Augen nieder.
    »Ich sehe wohl, daß ich Ihnen die Wahrheit sagen muß, antwortete er. Ich war nur beim Hochofen angestellt und wollte das Puddeln versuchen, weil das einen höheren Lohn abwirft.
    – Da ist doch der Eine wie der Andere! erwiderte achselzuckend der Ingenieur. Sie wollen mit fünfundzwanzig Jahren leisten, was ein Dreißigjähriger nur ausnahmsweise auszuführen im Stande ist!…. Sind Sie wenigstens ein guter Gießer?
    – Ich war zwei Jahre lang in der ersten Classe.
    – Dann thäten Sie besser, in dieser Stellung zu bleiben! Hier werden Sie erst in der dritten Classe wieder anfangen können und dürfen noch von Glück sagen, daß ich Ihnen den Uebertritt in einen anderen Sector erleichtere.«
    Der Ingenieur schrieb einige Worte auf einen Passirschein, sendete eine Depesche ab und sagte:
    »Geben Sie Ihre Marke zurück, verlassen Sie diese Abtheilung und verfügen Sie sich geraden Weges nach dem Bureau des Oberingenieurs im Sector
O
. Jener ist von der Sachlage unterrichtet.«
     

    Der Mensch erschien nur wie ein Kind gegenüber den leblosen Massen. (S. 59.)
     
    Dieselben Förmlichkeiten, welche Schwartz an dem Thore des Sectors K aufgehalten hatten, empfingen ihn auch am Sector
O
. Ganz wie am Morgen wurde er hier ausgefragt, aufgenommen und an den Abtheilungs-Werkmeister gewiesen, der ihn in den Gießersaal einführte. Hier vollzog sich die Arbeit schweigsamer, womöglich aber noch methodischer.
    »Hier sehen Sie nur die kleinere Abtheilung für den Guß der Zweiundvierzig-Pfünder, sagte der Werkmeister. In den Gießhäusern für

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