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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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glücklich. Denn bei der Messe morgen Abend werden die alten Mauern der Kirche eine ganz andere Liturgie hören.»
    Altes Schwarz-Weiß-Filmmaterial: Nackte Hexen sitzen um ein Feuer und singen: «Eko, eko, azarak   …»
    «Für den örtlichen Pfarrer ist das die Stimme des Teufels.»
    Dann der Kopf eines sehr durchschnittlich wirkenden Pfarrers, der allerdings eine Mönchskutte trug. Eingeblendet: «Vater Nicholas Ellis, Pfarrer».
    Und dann ließ dieser Nicholas Ellis dies ganze Zeug ab, dass es weiße Hexerei überhaupt nicht gäbe. Seine Stimme war mit Bildern von den Fenstern unterlegt, in denen Kerzen brannten –
total
seltsam   –, und dann wieder ein Schnitt zu Ellis, der sagte: «Es liegt nicht in unseren Händen. Es liegt jetzt in Gottes Hand. Wir werden tun, was immer Er von uns verlangt.»
    Schwenk auf das Bauernhaus, und der Reporter sagte, Robin und Betty   – Betty, wer hatte denn jemals von einer Hexe gehört, die Betty hieß? – versteckten sich drinnen, «ein Mitglied ihres Hexenzirkels» habe aber bestätigt, dass der Hexensabbat am kommenden Abend definitiv stattfinden werde, um den keltischen Frühling zu begrüßen.
    «Die Diözese Hereford sagt, dass sie Vater Ellis allgemein unterstützt, scheint sich selbst aber von extremen Maßnahmen zu distanzieren.»
    Dann kam Mom: «Ich persönlich halte nicht viel von Hexenjagden.»
    Im Großen und Ganzen war Jane extrem erleichtert.
    Sie rief nochmal bei Eirion an. Diesmal klingelte es. Sie bereitete sich innerlich darauf vor, zu Kreuze zu kriechen.
    Eirions Stiefmutter Gwennan ging an den Apparat – ihre Stimme passte zu dem Haus, aber vielleicht klang es auch nur so, weil sie Walisisch sprach. Jane erwartete fast, dass sie angeekelt auflegen würde, sobald sie bemerkte, dass jemand anrief, der nur Englisch sprach, aber dann war die Frau sogar ganz freundlich.
    «Er ist in seinem Zimmer, surft im Internet. Siebzehn Jahre alt und spielt immer noch im Internet, ist das nicht traurig? Warte einen Moment, ich hole ihn.»
    «O.   k. Tut mir leid», sagte Jane, als Eirion ans Telefon kam. «Es tut mir wahnsinnig leid. Alles, was ich gesagt habe   … ich hab eben einen Hirnschaden. Meine Synapsen funktionieren nicht. Ich verdiene es nicht, auf der Welt zu sein.»
    «Ganz deiner Meinung, aber vergiss es. Hör mal   …»
    «Sehr charmant.»
    «Bist du schon online?»
    «Nein, ich hab dir doch gesagt, Mom hat nur in ihrem Büro in Hereford einen Internetanschluss. Wenn ich irgendwas wissen muss, sehe ich es da nach. Zu viel surfen schadet deinem   –»
    «Ich wollte dir eine Website sagen, die du dir angucken musst.» Eirion klang anders, zerstreut, als würde ihn etwas wirklich beschäftigen. «Es wär mir lieber, wenn du’s dir selbst ansiehst, dann weißt du, dass ich es mir nicht ausgedacht hab.»
    «Warum sollte ich das denken?»
    «Na ja, das Netz ist ja   … manchmal ist es, als wäre man da in einem riesigen Obdachlosenasyl.»
    «Irene   …?»
    «Ich hab mir ein paar Heiden-Websites angeguckt, um alles über Ned Bain und die anderen rauszufinden.»
    «Warum?»
    «Weil ich zu Hause bin, nicht in der Schule, und weil ich es langsam langweilig fand, auf und ab zu gehen und über die Unendlichkeit nachzudenken.»
    «Und wohin hat dich das gebracht?»
    «Um ganz offen zu sein, an Orte, von deren Existenz ich nicht mal was ahnte. Zuerst bist du auf Heiden-Websites, die noch ziemlich unschuldig sind, jedenfalls scheinen sie hinterher so, wenn du erst mal auf den richtig okkulten Seiten warst, auf die du verlinkt wirst. Da erfährt man zum Beispiel, wie man jemanden am effektivsten verflucht.»
    «Wie heißt die Website? Warte, ich hol einen Stift.»
    «Jane», er klang ernst, «glaub mir, wenn du’s auf dem Bildschirm siehst, ist es echt nicht mehr lustig. Es ist, als würde man in eine uralte Bibliothek kommen, in der es nach Moder und Schimmel riecht. All diese obskuren Symbole.»
    «Klingt nach
Dungeons und Dragons

    «Ist aber real. Man denkt, Mist, was ist, wenn ich irgendeinen   … Virus kriege. Und immer mal wieder sollst du deine E-Mail -Adresseoder deine Postanschrift eingeben   … oder jedenfalls die Stadt. Und manchmal macht man’s fast automatisch, und dann denkt man, Scheiße, jetzt wissen sie, wo sie mich finden können   …»
    «Weichei.»
    «Nein. Die können das auch nachverfolgen, wenn man einen falschen Namen eingibt, und dir ’nen Virus schicken. Na ja, jedenfalls bin ich da immer tiefer eingestiegen, und

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