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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Herr
!» Die Gesichter waren gen Himmel gewandt.
    Merrily zuckte zusammen.
    Ellis schrie: «…   Du, der Du Deinen gesegneten Regen gesandt hast, um die Sünde wegzuwaschen, lass ihn in diese verseuchte Erde eindringen und sie reinigen. Oh Herr, wasche diesen Ort rein von des Teufels Schmutz!»
    Durch den schräg fallenden Regen klebte ihm das Haar an der Stirn, die zischenden Fackeln spiegelten sich in seinen Augen.
    Bevor ich bei einem Gottesdienst von Vater Ellis war, habe ich nicht wirklich an Gott geglaubt, im Sinn eines übernatürlichen Wesens.
    Ellis wirbelte jetzt im Matsch herum, seine weiße Mönchskutte drehte sich mit ihm, er drückte sich gegen das Gatter und brüllte: «Kommt raus! Kommt raus, ihr wehleidigen Diener des Teufels. Kommt raus und stellt euch dem Zorn und der Betrübnis des einzig wahren Gottes.»
    «Verflucht nochmal, Nick   …»
    Ellis fuhr herum.
    Die matte amerikanische Stimme kam von der anderen Seite des Gatters. Die Fernsehkameras fanden einen schmächtigen jungen Mann mit langen, struppigen Haaren. Er trug ein T-Shirt , das so weiß war wie Ellis’ Kutte, der Jahreszeit aber sehr viel weniger angemessen. Er stand einfach nur da, mit herabhängenden Armen, und wurde nass. Als er weitersprach, ließ das Zittern in seiner Stimme eher darauf schließen, dass er fror, als darauf, dass er Angst hatte.
    «Nick, dieser Mist ist überflüssig, o.   k.? Wir haben Ihre lausige Kirche nicht mal angerührt. Es gibt hier keinen Drachen und keinen Teufel. Also   … gehen Sie einfach wieder und richten Sie Ihrem Gott aus, dass wir ihm aus Ihren Verrücktheiten keinen Vorwurf machen, o.   k.?»
    Der Mann mit dem Kreuz stand neben Ellis wie ein Wachposten. Eine der Fackeln zischte, flackerte auf und verlöschte. Die Menge schnappte nach Luft, als wäre die Flamme vom Teufelpersönlich ausgeblasen worden. Für Charismatiker war alles und jedes ein Zeichen. Merrily ging näher zu dem Gatter, das musste sie hören.
    Ellis setzte für die Kameras ein grimmiges Lächeln auf. «Dann lassen Sie uns rein, Robin. Öffnen Sie das Tor freiwillig und lassen Sie uns – und den Allmächtigen Gott – die Kirche von St.   Michael wieder übernehmen.»
    Er wartete. Ein Mann rief: «Gelobt sei Gott!»
    Robin Thorogood bewegte sich nicht. «Das werde ich nicht tun, Nick.»
    Er beobachtete Ellis durch den Regen, offenbar konnte er seine Augen kaum noch offen halten. Merrily fand, dass er durcheinander wirkte, als würde er sich bemühen, den Mann zu verstehen, der zu seinem Feind geworden war. Er schlang die nackten Arme um seinen Oberkörper, sein T-Shirt durchnässt und zerknittert. Dann ließ er die Arme herausfordernd wieder fallen, den Blick immer noch auf Nick Ellis gerichtet, der jetzt in kummervollem, vernünftigem Ton sprach, den die Fernsehleute bei diesem Regen kaum würden aufnehmen können:
    «Robin, Sie wissen, wir können nicht zulassen, dass das so weitergeht. Ob Sie es verstehen oder nicht – und ich glaube, Sie verstehen es vollkommen   –, wenn Sie weiter eine Kirche nutzen, die einmal in Seinem heiligen Namen geweiht worden ist, um heidnischen Gottheiten zu huldigen, ist das ein Sakrileg. Sie liefern die Kirche damit dem Teufel aus. Und Sie verfluchen die Gemeinde, die Sie und Ihre Frau mit offenen Armen aufgenommen hat.»
    «Nein.» Robin Thorogood schüttelte seine nassen Haare. «Das ist Schwachsinn.»
    «Robin, wenn Sie das nicht einsehen, kann ich Ihnen nicht helfen.»
    Das große Kreuz bewegte sich durch die Luft. Einer der Männer schrie:
«Eine Hexe sollst du nicht leben lassen!»
    Merrily erstarrte, sie fürchtete einen Angriff – als etwas Ellis an der Brust traf.

34
Kali
    Jane überlegte eine Weile hin und her, kraulte Ethel die Katze und rief dann Eirion an, der zu Hause in dem grauen Gemäuer seines Herrenhauses hinter Abergavenny saß – so stellte Jane es sich jedenfalls vor. Es war besetzt.
    Sie ging wieder ins Wohnzimmer, die Katze immer noch auf dem Arm, und spielte noch einmal den Nachrichtenausschnitt über Old Hindwell ab, den sie auf Video aufgenommen hatte.
    Zuerst sah man die Kirche. Eine männliche Stimme sagte aus dem Off:
«Der letzte Gottesdienst in der Kirche von Old Hindwell hat vor über dreißig Jahren stattgefunden. Morgen Abend allerdings könnte diese Kirche wieder zum Leben erwachen.»
    Schnitt. Eine trostlose Straße vor Wald und Hügeln.
    «Aber die Einwohner dieses abgelegenen Ortes an der Grenze von England und Wales sind alles andere als

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