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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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schluchzen.
    Als das hölzerne Vordach lodernd eingebrochen war – das war kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehr – und die Nacht und die umstehenden Fichten in Licht getaucht hatte, fielen einige Menschen auf die Knie und beteten zu dem grellen, orangefarbenen Himmel. Jane war außer sich und hielt sich an Eirion fest. Sie erinnerte sich nicht mehr, wann oder woher er aufgetaucht war. Sophiewar jetzt auch da, und viele Einheimische waren aus ihren Häusern gerannt.
    Und Gomer   … Gomer war ein höchst unwilliger Held. Die Presseleute wollten unbedingt mit ihm reden. Sie wollten, dass er beschrieb, wie er die Flammen entdeckt hatte, zum Hintereingang gelaufen war und dreihundertfünfzig Christen in Sicherheit gebracht hatte. Gomer sagte immer wieder: «Später, Jungs, ja?» Aber bald murmelte er nur noch:
«Verschwindet»
, während die Feuerwehrmänner Tausende von Litern Wasser auf die tosend brennende Dorfhalle spritzten.
    Und Mom hatten sie immer noch nicht gefunden.
    Jane war vor Angst überaktiv geworden und hatte Eirion in die Mitte der Menschenmenge geschleppt, wo sie jetzt immer wieder rief: «Hat jemand eine kleine, dunkelhaarige Frau in einem alten Dufflecoat gesehen?
Irgendjemand!
»
    Aber niemand hatte sie gesehen.
Niemand.
    Ein paar wollten für sie beten.
    Nicht ganz so viele allerdings, wie für Vater Ellis beteten, der zuletzt gesehen worden war, als er von der Bühne getreten war, um mit der Menge zu singen. Zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand das Feuer in der Vorhalle bemerkt, wegen der Brandschutztüren, und es hatte auch niemand etwas gehört, wegen des wunderbaren Jubelgesangs, mit dem der Heilige Geist ihre Herzen und Münder erfüllt hatte.
    Tatsächlich hatte niemand etwas bemerkt, bis ein magerer kleiner Mann mit wilden weißen Haaren und dicken Brillengläsern am Hintereingang erschienen war und sie anbrüllte, verdammt nochmal den Mund zu halten und mitzukommen. Da waren die Brandschutztüren schon von Flammen eingeschlossen, und die Luft wurde braun vor Rauch und das Singen in Zungen von Hustenanfällen zerrissen.
     
    Jemand packte Jane fest an den Armen. «Jane, sie ist nicht da drin», sagte Sophie ihr mit eindringlicher Stimme ins Ohr, «sie
kann
nicht da drin sein.» Jane öffnete den Mund, um zu widersprechen, atmete Rauch ein und musste husten. Sie hörte einen Mann wütend rufen:
    «Sie haben einen Benzinkanister gefunden.»
    Es war klar, was das bedeutete. Jane sah sich um.
    Ein älterer Polizist sagte: «Wir wissen noch nichts Genaueres, es sollte also niemand voreilige Schlüsse ziehen.» Aber er verschwendete nur seine Energie – jeder wusste, was der Benzinkanister zu bedeuten hatte.
    Und dann war plötzlich der weiße Mönch da.
    Er war einfach plötzlich da, ungefähr dreißig Meter von der Menge entfernt, an der Schulhofmauer.
    Jane hatte das Gefühl, dass er seelenruhig in einem der Autos gesessen und sich von allem ferngehalten hatte und dann unauffällig ausgestiegen war, als die Leute auf das einbrechende Vordach konzentriert waren oder so. Zwei Frauen um die dreißig bemerkten ihn zuerst, und es war, als hätten Maria Magdalena und die anderen Frauen das leere Grab entdeckt, sich dann umgedreht und Ihn gesehen. Sie rannten auf ihn zu und riefen: «Gott sei Dank, Gott sei Dank,
Gott
sei Dank.»
    Und dann schaukelte es sich immer weiter hoch. Jane sah, wie all die Leute auf die Knie fielen und «Gelobt sei Gott» riefen, einige waren sogar Einheimische. Sophie gab ein verächtliches Geräusch von sich, und Jane verspürte zum ersten Mal so etwas wie Zuneigung zu der kühlen Frau in ihrem verdreckten Kamelhaarmantel.
    Der weiße Mönch hatte nicht mal einen Fleck auf seiner Kutte.
    «Bitte», sagte er, «macht euch um mich keine Sorgen. Es geht mir gut.» Er beugte sich zu einer der Frauen hinab. «Stehen Sie auf, bitte.» Er half ihr auf, umarmte sie und ging von der Mauer weg. Seine Arme waren erhoben, die Handflächen der Menge zugewandt,die Finger gespreizt. «Steht alle auf –
steht auf und nehmt den fauligen Geruch des Satans wahr!
»
    Eine erschütternde Stille.
    «Fühlt, wie heiß der Atem des Drachen ist!»
    Eine Frau stöhnte.
    «Und wisset, dass die Bestie gekommen ist!»
     
    «Das warst
du
?» In dem schäbigen Wohnzimmertempel starrte Robin Ned Bain an; Bain sah Robin nicht an. «
Du
hast dafür gesorgt, dass die Makler uns das ganze Zeug schicken?»
    «Nicht   … direkt.» Bain schien sich zum ersten Mal unwohl zu fühlen. «Wir haben nur

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