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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Ort «Jammern und Klagen» ausgelöst? Warum hatten die Einheimischen es totgeschwiegen? Kannte dieser Vater Ellis die ganze Geschichte? Und erklärte das, warum er so entschlossen war, die Stätte irgendeinem Exorzismus zu unterziehen? Sie würde sich hier nie einleben, wenn sie darüber nicht Bescheid wusste.
    Das Telefon klingelte. Sie griff nach einem Handtuch, um abzunehmen, bevor sich der Anrufbeantworter einschaltete.
    «Oh, meine Liebe, ich glaube, es wirkt schon!»
    «Mrs.   Wilshire?»
    «So gut habe ich seit Monaten nicht geschlafen!»
    «Das ist ja   … wundervoll», sagte Betty zögernd, denn dass ihr Arthritis-Heilmittel über Nacht wirkte, war mehr als unwahrscheinlich.
    «Ich kann meine Finger biegen, bis sie   … ach, das muss ich Ihnen zeigen. Sind Sie heute noch in der Gegend?»
    «Ich glaube   –»
    «Sehr schön. Ich bin den ganzen Tag zu Hause.»
    «Hmm   … Sie haben doch nicht aufgehört, Ihre Kortisontabletten zu nehmen, oder? Denn Steroide muss man langsam absetzen.»
    «Oh, da gehe ich kein Risiko ein.»
    «Gut.»
    Das war ganz klar psychologisch zu erklären. Betty war auf der Hut. Mrs.   Wilshire war eine Frau, die sich schnell von anderen Menschen abhängig machte. Wenn Betty nicht aufpasste, würde sie schließlich jeden zweiten Tag nach ihr sehen müssen. Allerdings wäre sie ohne Mrs.   Wilshire nie auf die Penney-Sache gestoßen.
    «O.   k., ich komme am späteren Vormittag vorbei, wenn das geht. Und, Mrs.   Wilshire, die Papiere, die ich freundlicherweise mitnehmen durfte – über die Kirche? Da war etwas von einer Mrs.   Pottinger dabei, das sich auf Pfarrer Penney bezieht. Wissen Sie darüber irgendwas?»
    «Oh, da hat es eine Menge Ärger gegeben, meine Liebe. Alle waren froh, als er weg war, habe ich gehört.»
    «Obwohl die Kirche kurz danach aufgegeben und verkauft wurde?»
    «Das war ein Jammer, aber ich glaube, es war schon immer ein ziemlich zugiges Gemäuer.»
    «Und, ähm, erinnern Sie sich, ob Hochwürden Ellis Sie besucht hat, als Sie das Haus – und die Kirche – gekauft haben?»
    «Oh, das weiß ich nicht. Ich war ja kaum da. Das war Bryans Projekt. Bryans Haus, bis es fertig war. Ich gebe zu, dass ich gehofft habe, das würde nie der Fall sein.»
    «Sie wissen also nicht, ob Hochwürden Ellis Bryan dort besucht hat?»
    «Nein, tut mir leid. Ich bin allerdings sicher, dass er das erwähnt hätte, und er hat Mr.   Ellis nie im Zusammenhang mit dem Haus erwähnt. Ich kann mich nicht erinnern, dass er Mr.   Ellis überhaupt jemals erwähnt hat.»
    «Hat er nie angedeutet, dass Mr.   Ellis in der Kirche einen Gottesdienst abhalten wollte?»
    «Einen Gottesdienst?»
    «Ja.»
    «Nein, meine Liebe. Daran würde ich mich mit Sicherheit erinnern.»
    Also hat er es nur bei uns versucht.
     
    Das Erste, was Mrs.   Prosser ihn gefragt hatte, war, ob sie vorhätten, auf ihrem Land Viehzucht zu betreiben. Robin antwortete, dass die Bauern es schwer genug hätten, auch ohne dass ihnen Amateure Konkurrenz machten. Was sie bewogen hatte, ihn zu fragen, welchen Beruf er hatte, und ihn, ihr zu erzählen, dass er Künstler wäre.
    «Interessant», sagte Mrs.   Prosser, obwohl Robin nicht erkennen konnte, warum sie das interessant finden sollte. Im Wohnzimmer hing kein einziges Bild an der Wand – nur Fotografien, hauptsächlich von Männern. Einige der Fotos waren so alt, dass die Männer Stehkragen und Uhrenketten trugen.
    Und die Kette des Ortsvorstehers. Robin fragte sich, ob ‹Landrat› ein Titel war, den man in der Prosser-Familie weitervererbte – sodass man auch mit dem Persönlichkeitsprofil eines Sacks Düngemittel noch gewählt wurde, einfach, weil die Prossers den Weg zum Rathaus von Llandrindod kannten.
    Mrs.   Prosser ging in die Küche und ließ die Tür offen. Auf einem Bügel an der Tür hing ein schwarzer Anzug.
    «Wir haben heute Nachmittag eine Beerdigung», sagte sie.
    «Ich nehme an, Landräte müssen zu einer Menge Beerdigungen.»
    Sie sah ihn an. «In diesem Fall ist es eine Freundin.»
    «Das tut mir leid.»
    «Uns allen tut es leid um sie. Setzen Sie sich, Mr.   Thorogood.»
    Die Möbel waren dunkel und schwer und glänzend poliert. Die Armlehnen des Ledersessels, in dem er saß, reichten Robin fast bis zu den Schultern. Wenn man seine Hände darauflegte, fühlte man sich wie ein bettelnder Hund.
    Beerdigungen. Wenn das kein guter Gesprächseinstieg war.
    «Und   … die Beerdigung findet hier statt?»
    «Im Ort, ja.»
    «Dann gibt es

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