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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ausgesprochen gut benommen. Aber irgendwie dachte Gerry, sie würden ein paar Kunststückchen vorführen. Na ja, jedenfalls hab ich ihn heute Morgen angerufen. Du weißt schon   … ich bin ja der Typ, der Fernsehjournalist werden will und so. Und jetzt schreibe ich für die Schülerzeitung was über meine Abenteuer im
Livenight -
Studio   …»
    «Machst du nicht!»
    «Natürlich nicht. Das hab ich nur Gerry erzählt, um ihn zum Reden zu bringen. Ich hab ihm erzählt, dass ich erklären will, wie man für so eine Sendung an Informationen kommt, und dass ich keine Gelegenheit hatte, ihn das ein oder andere zu fragen, als ich da war.»
    «Und woher
kriegen
sie ihre Informationen?»
    «Von Ausschnittsdiensten. Aber sie sprechen im Vorfeld der Sendung auch mit den Gästen. So wie diese Tania mit deiner Mom gesprochen hat. Und Gerry hat mit Ned Bain und ein paar anderen geredet. Aber Gerry hat angedeutet, dass es Bain war, der die ganzen Hintergrundinformationen über die erste weibliche Exorzistin der Diözese geliefert hat.»
    «Das hat Gerry dir einfach so gesagt?»
    «Na ja, ich musste schon ein bisschen hartnäckig sein. Gerry hat danach gesagt, er glaubt, dass ich eine Zukunft hab in diesem Beruf. Er hat gesagt, ich soll mich melden, wenn ich mit dem College fertig bin.»
    «Wahnsinn!»
    «Find ich auch.»
    «Du meinst, er hat ihn über Mom informiert? Nach dem Motto
Kenne deinen Feind

    «Kann man diese ganze Geschichte über deinen Vater denn in alten Ausgaben der
Hereford Times
oder sonst wo nachlesen?»
    «In Interviews redet sie nicht über sich selbst.»
    «Woher hat er es denn dann?»
    «Es ist ja kein Geheimnis, Irene. Vielleicht steht’s sogar irgendwo im Internet.»
    «Möglich. Find ich raus.»
    «Wer hat Gerry denn gesagt, dass diese Heiden Kunststückchen machen könnten? War das auch Ned Bain?»
    «Gerry behauptet, er hätte das nie gesagt. Er sagt, das muss ich missverstanden haben. Aber er
hat
es gesagt, Jane. Er will nur nicht, dass in einer Schülerzeitung steht, dass sie froh sind, wenn in einer Live-Sendung so was passiert.»
    «Was,
so was

    «Ich weiß nicht, es könnte doch sein   –»
    «Also, jetzt mal Klartext. Willst du damit sagen, dass der böse Ned Bain und seine Satanisten-Freunde irgendeine schwarze Magie veranstaltet haben, die zu einer Massenkarambolage im Nebel und dem Tod von mehreren Menschen geführt hat?»
    «Nicht direkt   –»
    «Bist du etwa einer von diesen bigotten walisischen Fundamentalisten?»
    «Das ist unfair, Jane.»
    «Was
wolltest
du denn damit sagen?»
    «Ich weiß auch nicht, ich glaube nur   … ich meine, es wäre ja lächerlich, ernsthaft anzunehmen, dass diese Wichser in ihren komischen Klamotten so was bewirken könnten, selbst wenn sie böse
wären
, was ich übrigens nicht glaube. Nicht böse, nur vollkommen verantwortungslos. Die fühlen sich ja mehr als Wohltäter der Menschheit und Retter der Welt. Aber woher wollen
die
wissen, dass das, was sie bewirken, unbedingt
gut
ist?»
    «Du klingst wie Mom.»
    «Na ja, vielleicht hat sie ja recht.»
    «Lass die Finger von der Metaphysik? Hoffe auf die Gnade Gottes?»
    «Bevor man nicht wirklich ganz genau weiß, was man tut, ist das vielleicht nicht so schlecht. Und diese Leute wissen nicht, was sie tun, sie
können
es nicht wissen. Wie sollten sie denn, Jane?»
    «Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass man, wenn man jahrelang an sich arbeitet und Bücher liest und meditiert, am Ende weise und erleuchtet sein könnte?»
    «Aber die meisten von denen haben das nicht gemacht, oder? Bei denen heißt es bloß: ‹Komm, wir machen ein Lagerfeuer und ziehen die Klamotten aus   …›»
    «Das ist doch ein total vereinfachender Standpunkt. Klingt wie aus der Boulevardpresse zitiert.»
    Irgendwie war Jane auf einmal unheimlich genervt.
    «Du hast doch nicht die geringste Vorstellung davon, wie   –»
    «Jedenfalls bin ich nicht naiv, was das betrifft.»
    «Ich bin also
naiv

    «Das hab ich nicht gesagt.»
    Und dann wurde es ihr klar, und sie ärgerte sich noch mehr.
    «Du hast schon mir ihr geredet, oder?»
    «Mit wem?»
    «Mit meiner geschätzten Mutter, Hochwürden Watkins. Sie hat gar nicht nur mit deiner Stiefmutter telefoniert, sondern mit dir auch, oder?»
    «Nein. Na ja, sie hat mit mir geredet, als ich im Krankenhaus war. Du warst doch meistens
selbst
dabei.»
    «
Deshalb
hat es keinen Ärger gegeben. Deshalb hat sie mich nicht gefragt, was ich überhaupt um Mitternacht auf der M 5 gemacht

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