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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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den Bedienten konnte eine bestimmte Antwort geben.
    Henri beharrte auf seinem Verlangen, den Prinzen zu sehen, um nicht mehr an den Dienst des Königs denken zu müssen und sich wieder ganz seiner Traurigkeit überlassen zu können. Auf sein Drängen und da man wußte, daß er und sein Bruder mit dem Herzog sehr vertraut waren, führte man ihn in einen der Salons des ersten Stockes, wo der Prinz endlich geruhte, ihn zu empfangen. Es herging eine halbe Stunde, die Nacht fiel unmerklich vom Himmel herab. Der schleppende, schwere Gang des Herzogs von Anjou erscholl in der Galerie; Henri erkannte ihn und wollte ihm mit dem gewöhnlichen Zeremoniell nahen. Doch der Prinz, der große Eile zu haben schien, überhob seinen Botschafter rasch dieser Förmlichkeit, indem er ihn bei der Hand nahm und umarmte.
    »Guten Tag, Graf,« sagte er, »warum plagt man Euch damit, daß man Euch zu einem armen Besiegten schickt?«
    »Der König schickt mich, Monseigneur, um Euch zu melden, er hege großes Verlangen, Eure Hoheit zu sehen, und um sie nach ihren großen Anstrengungen in keiner Weise zu bemühen, wird sich Seine Majestät zu ihr begeben und spätestens morgen in Chateau-Thierry eintreffen.«
    »Der König wird morgen kommen!« rief Franz mit einer Bewegung der Ungeduld.
    Doch er faßte sich rasch und fügte hinzu: »Morgen, morgen ... es wird wahrhaftig nichts im Schloß, nichts in der Stadt bereit sein, um Seine Majestät zu empfangen.«Henri verbeugte sich wie ein Mensch, der einen Befehl überbringt, aber nicht den Auftrag hat, ihn zu erläutern, und sagte: »Ihre Majestäten wünschen so sehnlich, Euch zu sehen, daß sie nicht an etwaige Schwierigkeiten gedacht haben.«
    »Nun, nun,« sagte rasch der Prinz, »es ist meine Sache, die Zeit auszunutzen, und ich verlasse Euch daher auch, Henri; ich danke Euch für Eure Geschwindigkeit, denn Ihr seid schnell geritten, wie ich sehe, Henri; ruht aus.«
    »Eure Hoheit hat mir keine anderen Befehle zu erteilen?« fragte Henri ehrfurchtsvoll..
    »Keine! Legt Euch nieder! Man wird Euch in Eurer Wohnung bedienen, Graf. Ich habe diesen Abend keinen Dienst, ich bin leidend, unruhig, ich habe den Appetit und den Schlaf verloren, wodurch mein Leben, wie Ihr Euch denken könnt, sehr traurig wird. Ah! habt Ihr das Neueste gehört?«
    »Nein, Monseigneur; welche Neuigkeit?«
    »Aurilly ist von den Wölfen gefressen worden.«
    »Aurilly!« rief Henri ganz erstaunt.
    »Jawohl, – gefressen! – Das ist seltsam; alles, was mir näher steht, endet übel! Guten Abend, Graf, schlaft wohl!«
    Und der Prinz entfernte sich mit raschem Schritt.

Zweifel.
    Henri ging hinab und fand, als er die Vorzimmer durchschritt, viele ihm bekannte Offiziere, die herbeiliefen und sich unter allerlei Freundschaftsbeweisen anboten, ihn in die Wohnung seines Bruders, zu führen, die an einer Ecke des Schlosses lag. Es war die Bibliothek, die der Herzog Joyeuse während seines Aufenthalts in Chateau-Thierry angewiesen hatte.Zwei möblierte Salons aus der Zeit von Franz I. standen miteinander in Verbindung und mündeten nach der Bibliothek aus, die nach den Gärten schaute. In der Bibliothek hatte Joyeuse sein Bett aufschlagen lassen; streckte er den Arm aus, so berührte er die Wissenschaft, öffnete er die Fenster, so genoß er die Natur; höher organisierte Menschen bedürfen vollständigerer Genüsse, und die Morgenluft, der Gesang der Vögel oder der Wohlgeruch der Blumen fügten zu den Liedern und Schilderungen französischer Meister einen neuen Reiz.
    Henri beschloß, alles so zu lassen, wie es war, weil es ihm gleichgültig war, ob er sich hier oder sonstwo befand.
    Doch da der Graf dazu erzogen worden war, unter keinen Umständen seine Pflicht gegen den König oder gegen die Prinzen des Hauses Frankreich zu vernachlässigen, so erkundigte er sich genau nach dem Teil des Schlosses, den der Prinz seit seiner Rückkehr bewohnte.
    Der Zufall schickte Henri in dieser Hinsicht einen vortrefflichen Helfer; es war der junge Fähnrich, dessen Indiskretion in dem kleinen Dorfe in Flandern, wo wir unsere Personen einen Augenblick haltmachen ließen, dem Prinzen das Geheimnis des Grafen verriet; dieser Fähnrich hatte den Prinzen seit seiner Rückkehr nicht verlassen und konnte Henri daher vortrefflich unterrichten.
    Als der Prinz in Chateau-Thierry ankam, suchte er vor allem Zerstreuung; er bewohnte die großen Gemächer, hielt morgens und abends Empfänge ab, jagte bei Tag im Walde Hirsche oder ging im Park auf die

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