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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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leben wir also in Ruhe, dies will ich unsern guten Bürgern sagen.«
    »Sie werden Euch nicht hören. Ich sage Euch, daß sie vom Teufel besessen sind.« – »Meine Schwester, Ihr habt ein wenig die Gewohnheit, die Hast der andern nach Eurer eigenen Ungeduld zu beurteilen.«
    »Werdet Ihr mir das zum Vorwurf machen?« – »Gott behüte mich; aber was mein Bruder Heinrich sagt, muß geschehen. Mein Bruder Heinrich will aber, daß man sich durchaus nicht beeile.«
    »Was ist also zu tun?« fragte die Herzogin voll Ungeduld. – »Drängt irgend etwas, meine Schwester?« »Alles, wenn man will.« – »Womit soll man Eurer Ansicht nach anfangen?«
    »Damit, daß man den König festnimmt.« – »Das ist Eure fixe Idee. Ich sage nicht, daß sie schlecht wäre, wenn man sie in Ausführung bringen könnte; aber entwerfen und tun ist zweierlei; erinnert Euch, wie oft wir schon gescheitert sind.«
    »Die Zeiten haben sich geändert. Der König hat niemand mehr zu seiner Verteidigung.« – »Nein, außer den Schweizern, den Schotten und den französischen Leibwachen.«
    »Mein Bruder, wollt Ihr, so zeige ich, die ich mit Euch spreche, Euch den König nur von zwei Lakaien begleitet auf der Landstraße.« – »Man hat mir dies hundertmal gesagt und ich habe ihn nicht ein einziges Mal gesehen.«
    »Ihr werdet ihn sehen, wenn Ihr nur drei Tage in Paris bleibt.« – »Abermals ein Entwurf.«
    In diesem Augenblick hob der Huissier den Türvorhang und fragte: »Gefällt es Euren Hoheiten, Herrn von Mayneville zu empfangen?«
    »Mein Genosse,« erwiderte die Herzogin, »er trete ein.«
    Herr von Mayneville trat ein und küßte dem Herzog von Mayenne die Hand.
    »Ein einziges Wort, gnädigster Herr,« sagte er, »ich komme vom Louvre.«
    »Nun!« riefen gleichzeitig Mayenne und die Herzogin. – »Man vermutet Eure Ankunft.«
    »Wie dies?« – »Ich plauderte mit dem Führer des Postens von Saint-Germain-l'Auxerrois, zwei Gaskogner gingen vorüber.«
    »Kennt Ihr sie?« – »Nein – sie funkelten ganz in ihren neuen Kleidern. ›Cap de Bious,‹ sagte der eine, ›wir haben da ein herrliches Wams, doch es würde Euch bei Gelegenheit nicht denselben Dienst leisten, wie Euer Panzer von gestern.‹
    ›Bah! bah!‹ erwiderte der andere, ›so solid auch das Schwert des Herrn Mayenne sein mag, so wetten wir doch, daß es ebensowenig diesen Atlas aufritzen wird, wie es meinen Panzer aufgeritzt hätte.‹
    »Und hierauf verbreitete sich der Gaskogner in Prahlereien, die andeuteten, daß man Euch in der Nähe wußte.«
    »Und wem gehören diese Gaskogner?« – »Ich weiß es nicht.«
    »Und sie entfernten sich?« – »Nicht so rasch; sie schrien laut; der Name Eurer Hoheit wurde gehört, einige Vorübergehende blieben stehen und fragten, ob Ihr wirklich ankämet. Sie wollten eben diese Frage beantworten, als sich plötzlich Herr von Loignac dem Gaskogner näherte und ihm auf die Schulter klopfte. Auf ein paar Worte, die er leise sprach, antwortete der Gaskogner nur mit einer Gebärde der Unterwürfigkeit und folgte seinem Unterbrecher. Sie verschwanden dann in der Richtung des Louvre.
    »Ich habe ein äußerst einfaches Gegenmittel,« sagteMayenne. »Ich gehe diesen Abend zum König, um ihn zu begrüßen.«
    »Den König begrüßen?« – »Ganz gewiß; ich komme nach Paris, ich gebe ihm Kunde von seinen guten Städten in der Picardie, dagegen kann er nichts sagen.«
    »Das Mittel ist gut,« sagte Mayneville.
    »Es ist unklug,« versetzte die Herzogin.
    »Schwester, es ist unerläßlich, wenn man wirklich meine Ankunft in Paris vermutet. Es war übrigens die Ansicht meines Bruders, daß ich völlig gestiefelt vor dem Louvre absteige, um dem König die Huldigung der ganzen Familie darzubringen. Ist einmal diese Pflicht erfüllt, so bin ich frei und kann empfangen, wen ich will.«
    »Die Mitglieder des Komitees, zum Beispiel, sie erwarten Euch.«
    »Ich werde sie im Hotel Saint-Denis bei meiner Rückkehr aus dem Louvre empfangen,« sagte Mayenne. »Mayneville, man gebe mir wieder mein Pferd, so wie es ist, ohne es abzureiben. Ihr kommt mit mir in den Louvre. Ihr, meine Schwester, erwartet mich, wenn es Euch gefällig ist.«
    »Hier, mein Bruder?«
    »Nein, im Hotel Saint-Denis, wo ich meine Equipagen gelassen. Wir werden in zwei Stunden dort sein.«

Im Louvre. Die Enthüllung.
    An demselben an Abenteuern reichen Tag trat der König etwa um Mittag aus seinem Kabinett und ließ Epernon rufen. – Der Herzog beeilte sich zu gehorchen

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