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Die Fuenfzig vom Abendblatt

Die Fuenfzig vom Abendblatt

Titel: Die Fuenfzig vom Abendblatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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er sie nicht ungenützt durch die Finger lassen.
    „Kriminalkommissar Haustecher? Mh — natürlich kenne ich den. Schön — wir werden ja sehen — “
    Er hob seine Pistole und richtete sie auf den Zeitungshändler, dabei griff er mit der anderen Hand in eine seiner Taschen und holte zwei Metallringe heraus.
    „Handschellen — “ Der kleine Sam hauchte es nur, und das Weiße seiner Augen sprang ihm dabei wieder mal groß und rund aus dem schwarzen Gesicht.
    Selbst als jetzt Inge Remo auf die Dogge zutrat, riß diese ihren Kopf knurrend zur Höhe. Aber als ihr das Mädel zuredete und schließlich unter das breite Halsband faßte, da nahm sie dann doch ihre Pfote von der Brust des Zeitungshändlers und gehorchte ihrer Herrin. Sie ging zwei, drei Schritte mit ihr zur Seite, und dann legte sie sich sogar neben ihr auf den regennassen Asphalt, als ob nichts gewesen wäre.
    Der Beamte aber war sofort auf Clemens Krüger zugegangen und hatte ihm die schmalen Metallringe über seine Handgelenke geschoben, ehe dieser eigentlich wußte, wie ihm geschah. Jetzt allerdings, als er sich aufrichtete und die Fesseln fühlte, erkannte er klar, was los war. Ihm schoß eine dunkle Blutwelle übers Gesicht, und er fing an zu schreien und zu toben. Vor allem richtete sich seine Wut gegen den jungen Polizisten.
    „Das wird Sie teuer zu stehen kommen! Ich verlange, daß Sie sofort wieder diese Dinger von meinen Händen nehmen! Sie haben kein Recht, mich festzunehmen, nur weil da so ein paar Rotznasen etwas von einem Kriminalkommissar und Falschmünzerei daherquatschen. Ich denke, Sie sind Beamter und ein ausgewachsener Mensch. Das ist Freiheitsberaubung!“
    Wäre Harald in diesem Augenblick nicht neben den Schupo getreten, so hätte dieser doch zu zweifeln angefangen und den tobenden Zeitungshändler wieder freigelassen. Aber Harald hatte sich inzwischen im Innern des Zeitungskiosk umgeschaut, und was er da gefunden hatte, mußte genügen, um den Beamten von der Richtigkeit seines Vorgehens zu überzeugen. Er wollte den Polizisten gerade bitten, mit ihm zu kommen, da war die Sirene eines Polizeiautos zu hören, Bremsen quietschten, Türen schlugen. Und dann stand plötzlich Kriminalkommissar Haustecher zwischen den Jungen. Neben ihm ein kleiner, untersetzter Mensch in einem grauen Gummimantel, zwei weitere Zivilisten und etwa fünf oder sechs Uniformierte.
    Der junge Schupo erstattete sofort Meldung. Aber dabei sah er lediglich den breiten Rücken des Kriminalkommissars vor sich. Der hatte sich nämlich bereits umgeschaut und dem Zeitungshändler zugewandt.
    „---Pech gehabt also? Künstlerpech, wie?“
    Haustecher tippte dem dicken, kleinen Krüger mit seinem Zeigefinger vor die Brust, so etwa in Höhe des Schlüsselbeins. „Sie gestatten doch, daß ich mir Ihre kleine Villa hier mal etwas ansehe---?“
    Jetzt lächelte der Kommissar sogar und wandte sich der geöffneten Türe des Kiosk zu. Dort stieß er beinahe mit Harald zusammen, der gerade aus der niederen Holzbude ins Freie kam. Er trug einige Stapel weißer Pakete, und eines war an der Seite aufgerissen, wodurch sein Inhalt zu sehen war: Banknoten. Nichts als Zehnmarkscheine.
    Kriminalkommissar Haustecher nahm das aufgerissene Paket und öffnete es vollends. Er blätterte zwischen den Geldscheinen, hielt auch einen gegen das Licht der Straßenlaterne. Und jetzt erst schaute er auf und bemerkte Harald, der dicht vor ihm stand. „So trifft man sich wieder — “ stellte der Kriminalkommissar fest, und dann lächelte er. „Sie müssen entschuldigen, Herr Madelung, wenn ich nicht im ,Goldenen Anker’ sitze. Aber ich hatte heute abend so auf einmal das Gefühl, als sollte ich ausnahmsweise auf meinen Montagskat verzichten. Und es war ja dann auch gut so. Meinen Sie nicht auch?“
    „Allerdings, nur ich meine---“ wollte Harald antworten, aber da rief Haustecher schon nach einem seiner Beamten.
    „Räumen Sie den Kiosk aus, und bringen Sie das ganze Zeug zum Wagen —“
    Dann sah er sich wieder nach Harald um.
    „Ich gebe zu, der erste Hinweis auf diese Burschen kam von dir. Nach deinem Besuch bei mir im Polizeipräsidium „--haben Sie mich beschatten lassen. Durch einen Beamten im grauen Gummimantel und auf einer DKW zweihundertfünfzig
    „Stimmt. Aber das war nicht der einzige, der hinter dir her war Kriminalkommissar Haustecher zündete sich eine Zigarette an. „Dazu war mir die Sache doch zu wichtig. Außer Opitz auf seinem Motorrad waren noch zwei weitere

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