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Die Fuenfzig vom Abendblatt

Die Fuenfzig vom Abendblatt

Titel: Die Fuenfzig vom Abendblatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Beamte hinter dir her. Aber da gab es noch jemanden, und diese Person war wichtiger als alle anderen zusammen. Von ihr erfuhr ich immer genau, was du vorgehabt hast. Nun rate mal — ?“
    „Keine Ahnung gab Harald zu.
    „Manchmal sind Frauen klüger als Männer. Oder Mädchen klüger als Jungen--“ meinte Kriminalkommissar Haustecher ein wenig geheimnisvoll und zog an seiner Zigarette.
    Und jetzt fing es bei Harald an zu dämmern. Er sah zu Inge Remo hinüber. Und Inge Remo hatte die Unterlippe zwischen ihren Zähnen und war etwas rot im Gesicht.
    „Ich verstehe“, sagte Harald.
    „Das bezweifle ich, daß du das verstehst“, korrigierte Kriminalkommissar Haustecher freundlich. „Dieses Mädchen hat nämlich etwas sehr Richtiges gefühlt. Sie hat ganz einfach Angst gehabt. Angst um dich, und sie hat es nicht dir, sondern uns gesagt. Damit wir auf dich aufpassen konnten. Mit dir wäre ja doch nicht zu reden gewesen. Du wolltest nun mal auf eigene Faust Detektiv spielen. Dabei hast du aber nicht daran gedacht, daß Burschen wie dieser Krüger ihre Pistole schon zweimal aus der Tasche geholt haben, bevor wir einmal die Nase putzen.“
    „Entschuldige“, sagte in diesem Augenblick eine ziemlich hohe Stimme. „Ich hatte wirklich Angst Kriminalkommissar Haustecher räusperte sich jetzt. „Andererseits ist uns vorhin gerade Krüger durch die Lappen gegangen, das muß ich zugeben. Dieser Bulle hat uns schließlich gestanden, daß er vermutlich zu seinem Kiosk getürmt sei, um dort noch das Geld zu holen. Aber bis wir das aus Bulle rausgequetscht hatten, wäre es wohl zu spät gewesen. Daß wir ihn doch noch erwischt haben, verdanken wir also dir. Ich gratuliere und ziehe meinen Hut vor Ihnen Tatsächlich griff Kriminalkommissar Haustecher bei diesen Worten an den Rand seiner schwarzen Melone und lüftete sie.
    Harald grinste jetzt auch seinerseits. Allerdings etwas süßsauer. Kriminalkommissar Haustecher schneuzte sich in ein buntkariertes Taschentuch.
    „Im übrigen muß ich Sie bitten, mit mir zu kommen. Es gibt da so einige Formalitäten, Protokolle — und dann ist da noch die Sache mit den fünftausend Mark Belohnung —“
    „Ja, sind denn das wirklich die Falschmünzer?“
    „Dieser Krüger da — ?“
    „Und Bulle?“
    „Und die ganzen Leute vom Nachtexpreß---?“
    „Alles Falschmünzer?“
    „Wo haben Sie die denn geschnappt?“
    „Die sind alle eingesperrt?“
    „Ganz sicher?“
    Nun fielen die Jungen der Horde über den Kriminalkommissar her, so wie Pressevertreter über einen Parlamentsabgeordneten herfallen, wenn er als erster aus einer ungemein wichtigen Geheimsitzung kommt.
    „Mal Ruhe, Kinder! Ist ja alles ganz schön und nett. Aber im Augenblick habe ich wirklich keine Zeit. Morgen — morgen — sehr gerne. Würde mich sogar freuen, euch kennenzulernen. Habe schon so manches von euch gehört —“
    Der gemütliche Kriminalkommissar kniff jetzt sein linkes Auge zusammen, und augenblicklich war es wieder ziemlich ruhig unter den Jungen. Sam senkte sogar seinen schwarzen Wuschelkopf und sah vor sich auf all die Schuhe, die da wie Kraut und Rüben auf dem Asphalt nebeneinander standen. „Noch eine Frage, Herr Kommissar-“
    Harald hatte einen großen Fotoapparat mit Blitzlichtvorrichtung bemerkt, den einer von den Kriminalbeamten bei sich trug. Damit hatte er einige Aufnahmen gemacht.
    „Wäre es vielleicht möglich, den Film zu bekommen — Sie müssen wissen, ich will über die ganze Sache im Abendblatt etwas schreiben — und da wäre es ein tolles Ding, wenn man ein Foto dazu abdrucken könnte — “
    Harald schielte zu dem Beamten mit dem Aufnahmeapparat und dann wieder zu dem Kriminalkommissar.
    Und Haustecher gab seine Einwilligung.
    Als dann der Wagen des Überfallkommandos wieder laut hupend davonfuhr, saß Clemens Krüger auf einem der Rücksitze zwischen zwei Polizisten. Harald aber hatte vorne im Führersitz neben Kriminalkommissar Haustecher Platz nehmen dürfen. Ja, man war sogar so freundlich, den Weg durch die Hansemannstraße zu nehmen, wo Harald ja noch in der Toreinfahrt zu Nummer 14 sein Fahrrad stehen hatte.
    Im zweiten Stock der Kriminalpolizei brannten alle Lichter. Im Zimmer der Inspektoren ging es ein und aus, wie in einem Taubenschlag. Auf einer Bank im Korridor saß der Zeitungshändler Krüger, die Hände gefesselt und von zwei Beamten eingerahmt. Das Büro von Kriminalkommissar Haustecher war bis zur Decke voll von Zigarettenqualm. In einer Ecke war das

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