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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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denen wir diesen Nachmittag verbringen könnten..."
    Er hob die Augenbrauen. "Damit meinst du nicht zufälligerweise das Redaktionsbüro der LONDON EXPRESS
    NEWS?"
    "Wer weiß, Tom! Wer weiß..."
    Tom Hamilton und ich waren beide als Reporter bei diesem Londoner Boulevard-Blatt angestellt. Und im Moment hatte uns unser Chefredakteur Michael T. Swann auf einen äußerst mysteriösen Todesfall angesetzt. Vielleicht eine Riesenstory, so hatte er gemeint. Ein Knüller - und den brauchten wir nach einigen Wochen Saure-Gurken-Zeit mal wieder. Bizarr war die Geschichte auf jeden Fall.
    Sir Malcolm Thornhill war nach Ermittlungen von Scotland Yard nämlich keineswegs eines natürlichen Todes gestorben. Aber um einen gewöhnlichen Mordfall schien es sich auch nicht zu handeln. Man hatte nämlich festgestellt, daß Sir Malcolm von der Pranke eines Tigers erschlagen worden war... Nur gab es zum Zeitpunkt seines Todes im weiten Umkreis kein freilaufende Exemplar dieser Gattung. Zumindest nicht, soweit den Behörden bekannt war. In sämtlichen Zoos hatte man natürlich nachgeforscht, ob einer der dortigen Tiger vielleicht entflohen war. Dasselbe galt für die wenigen privaten Besitzer solcher Raubkatzen.
    Das Ergebnis ging gegen null.
    Der Tod von Sir Malcolm blieb ein Rätsel und Scotland Yard steckte ganz offensichtlich in einer Sackgasse.
    Gerüchte, Sir Malcolm sei irgendwie in den Handel mit verbotenen Tier-und Knochenpräparaten von Großkatzen verwickelt, machten die Runde. Scotland Yard vermutete den Racheakt irgendeiner mafiaähnlichen Organisation, die auf diesem Gebiet war...
    Andererseits sprachen die gerichtsmedizinischen Erkenntnisse dagegen.
    Danach war Sir Malcolm nämlich mit einer Wucht erschlagen worden, die kein noch so durchtrainierter Mensch erzeugen konnte. Und auch auf Grund anderer, am Tatort gefundener Spuren glaubte man erwiesen zu haben, daß wirklich eine Raubkatze der Täter war - und Sir Malcolm nicht etwa mit dem Schlag einer präparierten Tigerpranke ins Jenseits befördert worden war.
    Die Tatsache, daß Sir Malcolm okkultistisch interessiert gewesen war und auf diesem Gebiet offenbar zahlreiche Selbstversuche durchgeführt hatte, heizte die Spekulationen nur noch mehr an.
    Ein mysteriöser Fall, der auf herkömmliche Weise kaum zu klären schien. Und damit fiel er genau in den Bereich, den ich als mein Spezialgebiet betrachtete.
    Auf einmal ließ Tom Hamilton mich los.
    Er beugte sich nach vorne.
    "Was ist los?" fragte ich verwirrt.
    "Das gemütliche Warten hat ein Ende!" meinte er und deutete in Richtung des Bürgersteig auf der anderen Straßenseite. So eben war dort ein Taxi vorgefahren. Eine vornehm gekleidete Dame in den mittleren Jahren war ausgestiegen. Der dunkle Schleier verdeckte ihr Gesicht. Keiner von uns war Mrs. Thornhill zuvor schon einmal begegnet. Ich hatte zwar bereits kurz mit ihr gesprochen, aber dies war nur telefonisch geschehen. Allerdings gehörte wenig Fantasie dazu, um sich zusammenzureimen, daß die Dame in schwarz niemand anderes als jene Witwe war, mit der wir vor etwas mehr als einer halben Stunde verabredet gewesen wären.
    Tom riß die Wagentür auf.
    Ein Schwall naßkalter Luft kam herein.
    "Los!" rief er und zog dabei die Kamera auf, die ihm um den Hals baumelte.
    *
    "Mrs. Thornhill? Ich bin Patricia Vanhelsing von den LONDON
    EXPRESS NEWS. Dies ist mein Kollege Tom Hamilton..." Die Dame in Schwarz sah uns einen Augenblick skeptisch an, dann atmete sie tief durch und meinte schließlich: "Es tut mir leid, Miss Vanhelsing, ich bin aufgehalten worden und..."
    "Das macht doch nichts!"
    "...und ich weiß nicht, ob es wirklich eine gute Idee war, mich mit Ihnen zu verabreden."
    "Sie wollen doch, daß der Tod Ihres Mannes wirklich aufgeklärt wird..."
    "Natürlich!"
    "Und Sie sind doch - genau wie ich - der Überzeugung, daß
    Scotland Yard in der Sache nicht weiterkommt!" Sie seufzte hörbar.
    Dann nickte sie.
    Ich sah sie ernst an. Dann fragte ich: "Wer hat Ihnen gesagt, daß Sie sich nicht mit uns treffen sollen?"
    "Niemand, ich..." Sie schluckte und brach ab. Durch ihren Schleier hindurch konnte ich einen Augenblick lang den flackernden Blick ihrer hellblauen Augen sehen. Darin lag Trauer und Verstörung. Nach dem schrecklichen Tod ihres Mannes war das nur zu verständlich. Aber da war auch noch etwas anderes...
    Furcht!
    Wovor mochte sie nur Angst haben. Oder vor wem?
    "Ihr Mann - Sir Malcolm - hat eine Zeitlang mit meiner Großtante Elizabeth Vanhelsing einen

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