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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Tiger ist?" Er grinste.
    "Tun Sie das meinetwegen. Tiere kommen doch bei den Lesern Ihres Blattes immer gut an, oder etwa nicht?"
    "Ich nehme an, Sie haben auch schon Mr. Norman Garrison, den Assistenten von Sir Malcolm befragt", sagte ich, fast wie beiläufig.
    "Sicher... Und natürlich auch alle anderen Personen, die in irgendeiner Weise zum Umfeld von Sir Malcolm Thornhill gehören. Wir machen unsere Arbeit sehr sorgfältig. Darauf können Sie sich schon verlassen..."
    "Wußten Sie, daß Mr. Garrison seit ein paar Tagen verreist ist?"
    "Nein, das wußte ich nicht", mußte Barnes zugeben.
    "Und Sie können wohl auch noch nicht wissen, daß nicht nur Mr. Garrison verschwunden ist, sondern auch ein Kästchen mit pulverisierten Tigerknochen..."
    "Sie sprechen in Rätseln, Miss Vanhelsing!" erwiderte Gregory Barnes. Er kratzte sich an seinem fleischigen Kinn und tat so, als würde ihn das Ganze nicht sehr interessieren. Aber ich kannte ihn längst gut genug. Mich konnte er nicht mehr so einfach täuschen. Ich hatte ihm etwas zu denken gegeben, das war im deutlich anzusehen. Und jetzt arbeitete es in seinem Kopf. Man konnte den Rauch förmlich aufsteigen sehen.
    Aber Barnes wäre lieber gestorben, als zuzugeben, daß ich ihm vielleicht einen wichtigen Hinweis gegeben hatte. Oder wenigstens überhaupt einen Hinweis - ob er wichtig war, würde sich wohl erst später erweisen. Jedenfalls schien Inspektor Barnes, was diesen Fall anging, nicht gerade in Hinweisen zu ersticken...
    Barnes sah mich an, wobei er sich etwas nach vorn beugte.
    "Woher wissen Sie diese Dinge?" fragte er dann.
    "Wir haben mit Mrs. Thornhill gesprochen."
    "Uns gegenüber hat sie den Verlust dieses Kästchens nicht erwähnt."
    "Da hatte sie ihn auch noch nicht bemerkt."
    "Hm", brummte er. "Und - glauben Sie - hat dieses Knochenpulver etwas mit dem Mord an Sir Malcolm zu tun?"
    "Ich dachte, das könnten Sie herausfinden, Sir!"
    "Ach, was!"
    "Vielleicht, indem Sie Norman Garrison suchen lassen und ihm noch ein paar zusätzliche Fragen stellen..."
    *
    Als ich am Abend nach Hause fuhr, hatte ich zwar einen dürren 30 Zeilen-Artikel geschrieben, aber natürlich konnte niemand mit dem Ergebnis zufrieden sein. Der Tod des Sir Malcolm Thornhill blieb rätselhaft.
    Ich kam spät aus der Redaktion.
    Im letzten Moment hatten ein Erdbeben mit zahlreichen Opfern und eine Schiffskatastrophe das fertig konzipierte Blatt über den Haufen geworfen. So etwas kam immer wieder vor. Plötzlich kamen irgendwelche Agenturberichte von aktuellen Ereignisse herein, und wir mußten uns dann in der Redaktion blitzschnell darauf einstellen. Auf jeden Fall bedeutete es Mehrarbeit.
    Aber an regelmäßige Bürozeiten war in unserem Job ohnehin nicht zu denken.
    Daran hatte ich mich auch längst gewöhnt.
    Es dämmerte bereits, als ich meinen roten Mercedes 190 in die Einfahrt der verwinkelten viktorianischen Villa fuhr, in der ich zu Hause war. Es war Tante Lizzys Villa. Seit dem frühen Tod meiner Eltern lebte ich hier. Tante Lizzy hatte mich wie eine eigene Tochter aufgezogen. Und auch der kirschrote 190er war ein Geschenk von ihr.
    Seit ich jedoch Tom kennengelernt hatte, ertappte mich manchmal dabei, ernsthaft darüber nachzudenken, die Villa zu verlassen...
    Aber vorerst waren das nur Gedankenspielereien. Noch waren Tom und ich nicht so weit.
    Ich stieg aus dem Wagen und ging zur Haustür. Ich schloß
    auf und trat ein.
    Das Innere von Tante Lizzys Villa war schon etwas besonderes. Ihre Sammlung okkulter Schriften und Gegenstände füllte fast das gesamte Haus aus. Sie beherbergte und verwaltete eine der größte Privatsammlungen, die es auf diesem Gebiet im Vereinigten Königreich gab. Tante Lizzy war dabei keine leichtgläubige alte Dame, die mit Gläserrücken und Pendel zu beeindrucken war. Sie blieb bei ihren okkulten Studien stets eine aufmerksame Skeptikerin, denn ihr war durchaus bewußt, daß sich auf diesem Gebiet vor allem Scharlatane und Geldschneider tummelten. Und doch - davon war sie zutiefst überzeugt - gab es einen Rest an Phänomenen, die sich mit den Mitteln der modernen Wissenschaft einfach nicht erklären ließen. Diesen Rest aus der Masse von Betrug und Wichtigtuerei herauszufiltern war eine der Aufgaben, der sie sich widmete. Oft saß sie nächtelang in der Bibliothek und brütete über absonderlichen und teils sehr seltenen Schriften. Und nicht selten hatte sie mir bei meinen Recherchen helfen können, sofern sie den Bereich des Übersinnlichen oder der

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