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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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an.
    Sie studierte genau mein Gesicht. Und ich konnte mir sicher sein, daß ihr nicht die winzigste Regung in meinen Zügen entgehen würde. Es war schwer, einem Menschen Gedanken oder Gefühle vorzuenthalten, der einen so gut kannte wie Tante Lizzy mich. Mit übersinnlicher Wahrnehmung oder Telepathie hatte das allerdings nicht das geringste zu tun. Sie konnte sich einfach sehr gut in mich hineindenken und wußte, wie ich empfand.
    "Aber was?" hakte sie nach.
    "Darüber nachgedacht habe ich schon... Aber wie heißt es so schön? Die Gedanken sind frei!"
    "Ich glaube, daß Mr. Hamilton ein außergewöhnlicher Mann ist", sagte Tante Lizzy. "Ich glaube nicht, daß es viele von seiner Sorte gibt, Patti..."
    "Nein, das bestimmt nicht."
    Toms Bild erschien vor meinem inneren Auge. Seine mir inzwischen so vertrauten Züge, das von dunklem Haar umrahmte Gesicht, der ruhige Blick der graugrünen Augen... Ein Mann, dem trotz der Tatsache, daß wir uns ziemlich intensiv kennengelernt hatten, für mich noch immer eine Aura des Geheimnisvollen anhaftete. Ich liebte ihn, aber da blieb etwas Mysteriöses an ihm, das nie ganz auszuloten schien. Vielleicht machte gerade das einen Tel des Reizes aus, den er ohne Zweifel auf mich ausübte.
    Einen kurzen Moment lang, war die Vorstellung, die von ihm in mir existierte, so intensiv, daß ich für den Bruchteil einer Sekunde seine Lippen auf den meinen zu spüren glaubte. Ein prickelndes Gefühl überlief wohlig meinen gesamten Körper.
    Morgen hat das Warten ein Ende! dachte ich. Tom war im Auftrag unserer Zeitung in Südamerika, um dort den Verbindungen einer britischen Bank mit dem Drogenkartell in Medellin nachzuspüren. Die Story, die Tom per Modem und Satellitentelefon in die Redaktion überspielt hatte, war der Aufmacher der vergangenen zwei Tage gewesen und Michael T. Swann, unser gestrenger Chefredakteur, war mit der Arbeit sehr zufrieden.
    Ich würde es erst sein, wenn ich Tom wieder in die Arme schließen konnte.
    Mit den Gedanken bei ihm, schlief ich im Sessel ein. Undeutlich nahm ich noch wahr, wie Tante Lizzy mir ein fragendes "Patti?" zurief.
    Dann war es dunkel.
    Und erst im Morgengrauen weckten mich die ersten Strahlen der Sonne, die mir durch das Fenster genau ins Gesicht fielen.
    *
    Ich war ziemlich spät dran, als ich in der Lupus Street ankam, wo sich das Verlagsgebäude der LONDON EXPRESS NEWS
    befindet. Unsere Redaktion nimmt darin eine ganz Etage ein. Der Großteil davon wird durch ein Großraumbüro eingenommen. Lediglich unser Chefredakteur hat ein eigenes Büro. Ich ging zu meinem Schreibtisch, grüßte rechts und links ein paar Kollegen und schaltete dann mein Computerterminal ein. Dann ließ ich mich mit einer Tasse unseres dünnen Redaktionskaffees in den Drehsessel fallen. Ich war ziemlich müde und hatte kaum die Hoffnung, daß das dünne Gebräu in dem Pappbecher mich wacher machen würde. Unser Verlag war in der Branche für seinen Geiz berüchtigt. Die Spesenabrechnung war streng und kleinlich. Und das Kaffeepulver schien rationiert zu sein wie in Kriegszeiten.
    Ein Mann mit etwas zu langen blonden Haaren, einem Drei-Tagebart und einer Kamera um den Hals tauchte plötzlich vor meinem Schreibtisch auf. Das war Jim Field, einer meiner Kollegen bei der NEWS. Jim war Fotograph, und wir hatten so manches Mal zusammen ein Team gebildet.
    "Hallo Patti", sagte der Fotograph grinsend.
    "Hallo, Jim!"
    "Ich hab nicht viel Zeit, Patti..."
    "Oh, wer von uns hat das schon!"
    "Du sollst zum Chef kommen, das soll ich dir ausrichten. Es geht um eine Story, die ganz in dein Spezialgebiet fällt..." Er zwinkerte mir zu. "Spuk, Geister, Geheimnis..." Er lachte kurz auf. "Aber mehr wird nicht verraten. Du mußt schon selbst durch diese Tür dort gehen..." Und dabei deutete er in Richtung der Bürotür von Michael T. Swann, dem Chefredakteur der LONDON EXPRESS NEWS.
    Ich erhob mich. "Und was ist mit dir?" fragte ich.
    "Oh, ich begleite Sam Groan vom Sport zur Fußball-WM auf den Kontinent!" Er strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht. "Bis dann, Patti", meinte er dann. "Und grüß mir Mr. Hamilton von mir - sollte er noch einmal zurück in diese Räume finden."
    "Was soll das heißen?" fragte ich etwas ärgerlich. Jim zuckte die Achseln.
    "Er war doch vorher bei einer großen Nachrichtenagentur als Korrespondent tätig..."
    "Das ist richtig."
    "...und hat nicht ein mehrmonatiger Aufenthalt im Dschungel Indochinas seine Karriere dort beendet?"
    "Was soll das, Jim?"
    Er

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