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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kanzlei empfing uns eine kühl wirkende Blondine, die uns nach einigem Hin und Her zu Mr. Clyde Nevins vorließ.
    "Glauben Sie ja nicht, daß wir uns nicht im Presserecht auskennen, Miss Vanhelsing", unterbrach er mich, nachdem wir uns vorgestellt hatten.
    Nur mit einem Halbsatz hatte ich das Attentat auf Harold Carrington erwähnt, aber das schien Nevins bereits genug zu reizen, um uns gleich einen Prozeß anzudrohen, falls wir irgend etwas veröffentlichen würden, was sich nicht einwandfrei belegen ließe.
    "Keine Sorge", erwiderte ich ziemlich kühl. "Wir verstehen unser Handwerk."
    Nevins lächelte dünn.
    Dabei rückte er sich seine markante Brille zurecht.
    "Davon bin ich überzeugt", erklärte er dann mit säuerlichem Unterton.
    "Wir wollten von Ihnen eigentlich nur wissen, ob Sie sich vorstellen können, weshalb ausgerechnet Ihr Senior-Partner Harold Carrington diesem furchtbaren Attentat zum Opfer fiel?"
    Er verzog das Gesicht.
    "Wenn ich darüber etwas wüßte, würde ich es Scotland Yard sagen, Miss Vanhelsing. Aber auf keinen Fall Ihnen."
    "Man freut sich doch immer, wenn einem gleich Vertrauen entgegengebracht wird!" mischte sich Jim an dieser Stelle mit einer ironischen Bemerkung ein.
    Nevins warf ihm dafür einen giftigen Blick zu. Dann wandte er sich wieder an mich. Ich mochte seine abweisende Art nicht. In der Gegenwart dieses Mannes fühlte man sich sofort unbehaglich, und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie er vor Gericht wirken mußte. Selbst Perücke und Robe, wie sie vor den Gerichten Ihrer Majestät getragen wurden, konnten vermutlich seine unangenehme Erscheinung nicht abmildern.
    "Ich weiß nicht, ob das die spezielle Methode Ihres Gossenblattes ist, aber..."
    "Ich glaube, Sie vergessen sich jetzt, Mr. Nevins!" unterbrach ich ihn.
    "...aber Sie sollen wissen, daß ich Ihnen auf Ihre Fragen nichts anderes antworten kann, als ich es bereits gegenüber Ihrem Kollegen getan habe!"
    "Sie sprechen von Mr. Hamilton..."
    "So war sein Name, ja. Sollte es Ihnen einfallen, die Familie Bascomb zu belästigen, so..."
    "Ich höre den Namen Bascomb zu ersten Mal", erklärte ich. Nevins hob die Augenbrauen.
    "Ach, wirklich? Sie sind eine miese Schauspielerin, Miss Vanhelsing. Im übrigen denke ich, daß wir uns alles gesagt haben. Guten Tag."
    Das war nichts anderes, als ein glatter Rauswurf. Aber es war ohnehin unwahrscheinlich, daß wir von diesem verknöcherten Anwalt noch etwas erfahren konnten, das uns weiterbrachte.
    "Eine Sache geht mir nicht aus dem Kopf", sagte ich, als ich mit Jim wieder in meinem roten Mercedes saß und auf dem Weg zurück zur Redaktion war.
    "Ich bin gespannt, Patti!"
    "Ich frage mich, was Tom hier wollte - und wer sich hinter dem Namen Bascomb verbirgt. Irgendwie scheint Tom mehr zu wissen, als wir..."
    "Ich sage doch, daß mit dem was nicht stimmt. Der ist mir immer schon so komisch vorgekommen..."
    "Jedenfalls werde ich mal sehen, ob ich im Archiv etwas über jemanden finde, der Bascomb heißt..."
    Jim verzog das Gesicht.
    "Wäre nicht schlecht, wenn wir auch etwas über einen Mann namens Tom Hamilton finden würden!"
    *
    "Sandra?"
    Die junge Frau hatte das lange, rotbraune Haar
    hochgesteckt. Ihre Augen blickten traurig aus dem Fenster. Sie drehte sich weder herum, noch schien sie die Stimme überhaupt wahrzunehmen.
    Verzweiflung spiegelte sich in ihren Zügen wieder. Der Mann, der gerade den weitläufigen und mit antiken Möbeln ausgestatteten Salon betrat, hatte ebenfalls deutlich rotstichiges Haar. Seine Augen waren dunkel und aufmerksam. Er war sehr förmlich gekleidet. Der dreiteilige Anzug, den er trug, ließ ihn älter erscheinen, als er in Wahrheit war.
    Er seufzte.
    Dann trat er auf Sandra zu. Nochmals flüsterte er ihren Namen. "Mr. Milton ist gekommen", sagte er dann. "Du wolltest doch unbedingt mit ihm sprechen. Komm, er wartet unten in der Empfangshalle..."
    Die Nennung dieses Namens schien in der jungen Frau etwas auszulösen. Für einen Moment schien sich die Erstarrung zu lösen, in der sie gefangen war. Sie wandte sich herum. Eine Träne glitzerte auf ihrer Wange.
    "Oh, Eric", flüsterte sie. "Es ist so... so grauenvoll!"
    "Sandra..."
    "Das Töten wird immer weitergehen, Eric!"
    "Das ist nicht gesagt!"
    "Ich fühle es, Eric... Ich fühle es!"
    "Komm jetzt!"
    "Auch Mr. Milton wird uns nicht helfen können!" Sie schluchzte auf, und Eric nahm sie etwas zögerlich in den Arm. Ein Zittern ging durch ihren gesamten Körper. Für Augenblicke war sie unfähig,

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