Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
gesorgt!" Ich ließ mich nicht beirren.
    Ich hatte noch eines der Fotos in der Hand, die Jim von der geheimnisvollen Frau geschossen hatte. Ich hob die Hand, so daß Helen es unweigerlich sehen mußte.
    "Kennen Sie diese Frau?" fragte ich und deutete mit dem Finger auf die Unbekannte.
    Ihre Augen weiteten sich.
    Ihr Gesicht bekam einen geradezu verstörten Gesichtsausdruck.
    Und dann gellte ihr geradezu panischer Schrei durch die düsteren Mauern von Barnstable Manor. Ein Schrei des Wahnsinns und der Furcht, wie er sich schrecklicher kaum vorstellen läßt. Ihr Vater faßte sie bei den Handgelenken, um zu verhindern, daß sie wie irre um sich schlug. Der Butler berührte mich bei der Schulter.
    "Folgen Sie mir!" sagte er unmißverständlich. Und Lady Margret wandte mir einen vernichtenden Blick zu.
    "Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit dem, was Sie erreicht haben!" sagte sie bitter.
    *
    Der Butler brachte uns zur Tür.
    "Leben Sie wohl", erklärte er und noch ehe einem von uns Zeit für eine Erwiderung blieb, fiel die schwere Holztür mit den eisernen Ringen in ihr Schloß. Wir standen im Regen. Der Wind zerzauste mir die Frisur und riß an unseren Kleidern. Tom nahm mich bei der Hand.
    "Komm", sagte er und riß mich mit sich. Wir liefen so schnell es ging die glitschig gewordenen Stufen der großen, sechsstufigen Steintreppe hinab und dann auf meinen Mercedes zu.
    Zum Glück hatte ich den Wagen diesmal nicht abgeschlossen. So konnten wir gleich hineinsteigen.
    Beide atmeten wir tief durch.
    Wieder erhellte ein Blitz die Nacht und tauchte das gesamte, trostlose Land in sein eigenartiges, geisterhaftes Licht.
    "Ich habe sie gehört", sagte ich.
    "Wen..."
    "Die Frau. Du weißt, wen ich meine."
    "Wann war das?"
    "Gerade, als wir im Salon waren. Sie lachte... Es war deutlich zu hören..."
    Tom zuckte die Achseln. "Ich war mir nicht sicher", gab er zu. "Vielleicht haben wir dasselbe gehört."
    "Auf jeden Fall kannte diese Helen sie!"
    "Du meinst, wegen ihrer hysterischen Reaktion auf das Foto!"
    "Hast du eine andere Erklärung?"
    "Nein."
    "Sie ist hier, Tom... Ich spüre ihre Kraft. Ganz deutlich... Manchmal so stark, daß es schwer ist, sich dagegen abzuschirmen."
    "Vielleicht ist es besser, wenn ich ans Steuer gehe!" meinte Tom.
    Ich nickte.
    "Ja, da hast du recht."
    Er strich mir über das naßgewordene Haar. Der Blick seiner grüngrauen Augen ging mir durch und durch und erwärmte mich innerlich. Ich konnte nicht anders. Unwillkürlich mußte ich lächeln.
    "Wir werden Jim schon finden", sagte er.
    "Ja", murmelte ich.
    "Auf jeden Fall sollten wir die Polizei alarmieren."
    "Natürlich!" sagte ich. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, daß die Polizei in diesem Fall nicht viel würde ausrichten können. Ich sah hinaus in die Nacht und suchte sie jene geheimnisvolle Frau, die uns bereits in Rimsbury begegnet war. Aber ich sah nichts, außer Finsternis.
    "Komm, laß uns die Plätze tauschen!" hörte ich Toms Stimme wie durch Watte. "Wir sind sowieso schon so durchnäßt, daß
    uns eine Erkältung sicher ist!"
    *
    Wir fuhren die schmale Straße entlang, die zurück nach Rimsbury führte.
    Tom saß am Steuer, während ich mich per Handy mit der Polizei in Verbindung setzte, um eine Vermißtenanzeige aufzugeben.
    Nachdem wir Jims Wagen hier aufgefunden hatten, konnte eigentlich kaum ein Zweifel daran bestehen, daß Jim nicht aus freien Stücken einfach untergetaucht war. Der Officer, den ich an der Leitung hatte, schien da etwas anderer Ansicht zu sein und hielt mir einen Vortrag darüber, wie viele unscheinbare Zeitgenossen für ein paar Tage wie vom Erdboden verschluckt waren, um dann wieder aufzutauchen, als wäre nichts gewesen. Dafür gäbe es die unterschiedlichsten Gründe von dubiosen Geschäften bis hin zur heimlichen Liebschaft. Immerhin nahm er die Anzeige auf.
    Ich seufzte, nachdem ich meinen Handy wieder zugeklappt hatte.
    "Hilfe können wir von der Seite nicht so bald erwarten", meinte ich. "Bis die was unternehmen, muß man entweder wochenlang verschwunden sein oder als Leichnam ans Themseufer gespült werden!"
    "Wir finden ihn", versprach Tom. "Darauf gebe ich dir mein Wort!"
    Ich erwiderte nichts.
    Tom wollte mir Mut machen, und eine kleine Portion Zuversicht konnten wir beim derzeitigen Stand der Dinge auch gut gebrauchen.
    Aber in meinem Inneren zog sich alles krampfhaft zusammen...
    Ich hatte kein gutes Gefühl.
    Irgend etwas mußte mit Jim Field geschehen sein. Etwas Furchtbares...
    Wie ein Schlaglicht

Weitere Kostenlose Bücher