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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Grinsen zuckte über die Lippen des Diebes, und er setzte sich in Bewegung.
    ».., und dann hat Kruppe mit Bewegungen, die so sanft waren, dass niemand sie sehen konnte, die Königskrone und das Zepter vom Deckel des Sarkophags genommen. Zu viele Priester in diesem Grab, denkt Kruppe dann, einer weniger wäre für alle eine Erleichterung, damit nicht der muffige Atem des toten Königs zu sehr eingeschränkt wird und so sein Geist erwacht. Vor langer Zeit, in den tiefen Gruben von D'rek, ist Kruppe schon einmal dem Zorn eines Gespensts begegnet, das seine Verbrechen herunterleierte und jammerte, dass es leider meine Seele verzehren muss - hurra! Für solcherlei Geister mit ihrem krummen Geplapper war Kruppe schon immer schwer zu fassen ...«
    Crokus legte Kruppe eine Hand auf die feuchte Schulter, und das glänzende runde Gesicht wandte sich ihm zu. »Ah!«, rief Kruppe und gestikulierte dabei mit einer Hand in Richtung des einzigen Wesens, das mit ihm am Tisch saß. »Ein ehemaliger Schüler kommt, um in geziemender Weise um mich herumzuscharwenzeln! Crokus, du musst dich unbedingt zu uns setzen. Heh, Maid! Bring noch etwas von eurem besten Wein, eile dich!«
    Crokus beäugte den Mann, der Kruppe gegenübersaß. »Es scheint, als ob ihr zwei gerade ziemlich beschäftigt wärt.«
    Auf dem Gesicht des Mannes spiegelte sich plötzlich Hoffnung, und er stand rasch auf. »Nein, nein«, rief er. »Unterbrecht uns ruhig ...« Seine Blicke flitzten zwischen Kruppe und Crokus hin und her. »Ich versichere Euch, ich muss so oder so aufbrechen. Einen schönen Tag noch, Kruppe, und bis zum nächsten Mal ...« Der Mann neigte kurz den Kopf und ging.
    »Welch überstürzter Aufbruch«, murmelte Kruppe; er griff nach dem Weinbecher, den der Mann zurückgelassen hatte. »Hah, nun sieh dir das an«, sagte er und blickte Crokus stirnrunzelnd an, »noch fast zwei Drittel voll. Was für eine Verschwendung!« Kruppe schüttete den Wein in einem Zug hinunter, seufzte dann. »Besagte Verschwendung ist einmal mehr abgewendet, Dessembrae sei gepriesen!«
    Crokus setzte sich endlich. »War dieser Mann dein Handelspartner?«, fragte er.
    »Um Himmels willen, nein.« Kruppe wedelte abwehrend mit einer Hand. »Das war nur ein armer Flüchtling aus Fahl, der verloren herumwanderte. Doch er hatte Glück und hat Kruppe getroffen, dessen geniale Einsichten -«
    »..'. ihn schnurstracks zur Tür hinausgetrieben haben«, beendete Crokus lachend den Satz. Kruppe starrte ihn finster an.
    Das Schankmädchen brachte eine irdene Karaffe voll sauer riechendem Wein. Kruppe füllte die Becher auf. »Und jetzt fragt Kruppe sich, was dieser ganz hervorragend ausgebildete junge Bursche wohl von dem ehemaligen Meister aller ruchlosen Künste wollen kann? Oder hast du schon wieder triumphiert und suchst nach angemessener Verteilung der erhaschten Beute?«
    »Ah, ja - ich meine, nein, nicht ganz.« Crokus sah sich vorsichtig um, bevor er sich nach vorn beugte. »Es geht um letztes Mal«, flüsterte er. »Ich habe gewusst, dass du hier draußen sein würdest, um das Zeug zu verkaufen, das ich dir gebracht habe.«
    Kruppe beugte sich jetzt ebenfalls vor, so dass ihre Gesichter nur noch wenige Zoll voneinander entfernt waren. »Die D'Arle-Erwerbung?«, flüsterte er seinerseits, während seine Augenbrauen auf und ab zuckten.
    »Genau! Hast du die Sachen schon verkauft?«
    Kruppe zog ein Tuch aus seinem Ärmel und wischte sich die Stirn. »Nun, dieses ganze Gerede von Krieg beeinträchtigt die Handelswege. Um deine Frage also zu beantworten, muss Kruppe zugeben, dass es, hm, noch nicht so richtig -«
    »Großartig!«
    Kruppe zuckte bei Crokus' Aufschrei zusammen und kniff die Augen zu. Als er sie wieder öffnete, waren es nur noch schmale Schlitze. »Ah, Kruppe versteht. Der Bursche möchte, dass sie in seinen Besitz zurückkehren, damit er anderswo eine höhere Entschädigung herausschlagen kann?«
    Crokus blinzelte. »Nein, natürlich nicht. Ich meine ... ja, ich will sie zurück. Aber ich habe nicht vor, sie an jemand anderen zu verkaufen. Das heißt, ich mache weiterhin Geschäfte mit dir, was andere Beute anbelangt. Nur diese hier... ist etwas Besonderes.« Crokus spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, während er sprach, und er war dankbar für das im Raum herrschende Zwielicht. »Dies ist ein ganz besonderer Fall, Kruppe.«
    Auf Kruppes rundem Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Nun, aber natürlich, Junge. Soll Kruppe die genannten Dinge heute

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