Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Münze. Behaltet ihn im Auge und achtet darauf, ob sich ihm ein gütiges oder ein betrügerisches Gesicht zugewandt hat. Ich muss wissen, ob die Lady ihn hat - oder der Lord. Und, Kruppe - Ihr müsst unbedingt Rallick finden! Wenn der Lord den Träger der Münze für sich fordert, werden wir seine Fähigkeiten als Assassine benötigen.«
    Kruppe blinzelte. »Kruppe hat verstanden. Ach, möge Barmherzigkeit auf den jungen Crokus herablächeln.«
    »Crokus?« Baruk runzelte die Stirn. »Den Namen kenne ich.«
    Kruppes Gesicht blieb unbewegt.
    »Ist auch nicht weiter wichtig. Nun gut, Kruppe.« Er drehte sich wieder zum Fenster um. »Haltet mich weiter auf dem Laufenden.«
    »Wie immer, Baruk, der Ihr Kruppes Freund seid.« Er verbeugte sich. »Ach, habt Dank für den Wein, er war ganz hervorragend.«
    Baruk hörte, wie sich die Tür öffnete und wieder schloss. Er starrte auf die Straße hinunter. Es war ihm gelungen, seine Angst fürs Erste in den Griff zu bekommen. Oponn hatte die Neigung, selbst die ausgeklügeltsten Pläne zum Scheitern zu bringen. Baruk verabscheute die Aussicht, dass der Zufall sich in seine Pläne einmischen könnte. Er konnte sich nicht länger auf seine Fähigkeiten verlassen, Dinge vorauszusagen, sich auf alle Möglichkeiten vorzubereiten und sich entsprechende Maßnahmen zu überlegen, die seinen Wünschen am meisten entgegenkamen. Wie die Münze sich drehte, so auch die Stadt.
    Hinzu kamen die geheimnisvollen Absichten der Imperatrix. Baruk rieb sich die Stirn. Er musste Roald Bescheid geben und sich etwas Heiltee bringen lassen. Seine Kopfschmerzen waren inzwischen so stark, dass sie ihn schwächten. Als er die Hände senkte, sah er aus den Augenwinkeln irgendetwas Rotes. Er hob die Hände wieder und betrachtete die Handteller. Sie waren voller roter Tintenflecken. Er lehnte sich auf die Fensterbank. Unter einer im Sonnenlicht glitzernden Staubwolke erstreckten sich die Dächer von Darujhistan, und dahinter lag der Hafen. »Und Ihr, Imperatrix«, flüsterte er. »Ich weiß, dass Ihr hier irgendwo seid. Eure Handlanger sind bis jetzt noch nicht entdeckt worden, aber ich werde sie finden. Dessen könnt Ihr gewiss sein -egal, ob mir Oponns verdammtes Glück zur Seite steht oder nicht...«

Drittes Buch - Die Mission

    Marionetten tanzen
    von meisterhaften Händen geführt -
    In verwirrtem Zweivierteltakt
    stolp're ich zwischen ihnen herum
    behindert von all den Fäden
    und verfluche die Narren
    mit ihren verrückten Pirouetten -
    Ich will nicht so leben wie sie,
    oh nein, überlasst mich meinem
    eigenartigen Tanz -
    den ungebetenen Zuckungen
    und Drehungen
    denn Kunst sind die Bewegungen, die ihr seht
    das schwöre ich beim Grab des Vermummten
     
    Sprichworte des Narren
    Thenys Bule (geb. ?)
     

Kapitel Acht
    Dann trat er hinab,.
    trat zwischen die Männer und Frauen,
    ihres Wappens beraubt,
    als sie ihrer widerlichen Säuberung huldigte,
    dort, auf dem blutgetränkten Sand,
    und das Leben
    des Imperators und seines Ersten Schwertes vergoss -
    tragisch war dieser Verrat...
    Er war einer der Alten Garde,
    befehligte die messerscharfe Wut
    den Zorn des Imperiums,
    und indem er hinunterkam
    aber nicht davonging
    blieb er ihr als Erinnerung,
    der Fluch ihres Gewissens,
    unerträglich und nicht auszuhalten.
    Ein Preis wurde ihm genannt,
    den er zunächst nicht beachtete
    so war er unwissend und unvorbereitet,
    und fand erst, als er
    zwischen die Männer
    und Frauen trat,
    heraus, was er ihnen gebracht hatte,
    und zutiefst verdammte er, was wiedererwacht war.
     
    Die Brückenverbrenner
    Toc der Jüngere
     
    E ine Viertelstunde vor Sonnenaufgang hatte der Himmel die Farbe von mit Roststreifen durchzogenem Eisen. Sergeant Elster hockte am Rande des Azur-Sees auf einem Felsen oberhalb des Kiesstrandes und starrte hinaus auf die ruhige Wasseroberfläche, über die dünne Nebelschwaden trieben. Weit im Süden, am gegenüberliegenden Ufer, war der schwache Schimmer Darujhistans zu erkennen.
    Der Flug über die Berge in der vergangenen Nacht war die reinste Hölle gewesen; die Quorl waren zwischen drei aufeinander prallenden Gewittern hin und her geworfen worden. Es war ein Wunder, dass sie keine Verluste erlitten hatten. Mittlerweile hatte der Regen aufgehört, doch die Luft war noch immer kalt und feucht.
    Hinter sich hörte Elster Schritte und ein klickendes Geräusch. Er drehte sich um und streckte sich. Kalam kam mit einem Schwarzen Moranth; sie suchten sich ihren Weg durch den Wirrwarr aus

Weitere Kostenlose Bücher