Die Gärten des Mondes
Verbindung zwischen euch zu schaffen, vor allem, wenn Ihr Euch die letzten zwei Jahre in ihrer Gesellschaft aufgehalten habt.«
»Und warum bricht sie dann nicht einfach Eure Tür auf?«
Flickenseel starrte den Schmuck an, der auf der Anrichte herumlag. »Oponn hat die Verbindung getrennt, Hauptmann.«
»Der Gedanke, eine Fessel gegen eine andere ausgetauscht zu haben, gefällt mir nicht besonders«, knurrte Paran.
»Hinter all dem steckt noch viel mehr«, beharrte Flickenseel. Ihre Worte waren eher für sie selbst als für Paran bestimmt. »Lorn hat einen T'lan Imass bei sich.«
Paran schoss kerzengerade in die Höhe.
»Nur darauf können sich Lockes abfällige Hinweise beziehen«, erklärte sie. »Ich nehme an, dass die Mission zwei Ziele verfolgt.
Natürlich geht es darum, Leida zu töten, aber es geht auch darum, Elster und seinen Trupp zu vernichten. Der T'lan wäre völlig überflüssig, wenn ihr Plan nur Euch betreffen würde. Ihr Otataral-Schwert reicht aus, Leida zu töten und womöglich auch das Seil zu vernichten - vorausgesetzt, dass Leida tatsächlich von ihm besessen ist.«
»Es würde mir nicht besonders gefallen, das zu glauben«, sagte Paran. »Sie unterstehen meinem Kommando; ich bin für sie verantwortlich. Die Mandata würde mich niemals derart betrügen -«
»Ach, das würde sie nicht? Und warum nicht?«
Die Suche nach einer Antwort schien den Hauptmann zwar in Verlegenheit zu bringen, doch der starrköpfige Glanz in seinen Augen blieb.
Flickenseel gelangte zu dem Schluss, den sie bereits hatte kommen sehen. Ihr wurde kalt. »Locke ist zu früh verschwunden. Die Puppe war regelrecht versessen darauf, die Mandata und den T'lan Imass zu verfolgen. Er muss irgendetwas entdeckt haben, was mit ihnen zu tun hat - vielleicht auch, was sie vorhaben.«
»Wer ist Lockes Meister?«, fragte Paran.
»Der Schnelle Ben, Elsters Magier.« Sie sah ihn an. »Er ist der beste, den ich jemals gesehen habe. Nicht der mächtigste, wohlgemerkt, aber schlau. Trotzdem, wenn der T'lan Imass ihn unvorbereitet überrascht, hat er nicht die geringste Chance, genauso wenig wie die Übrigen.« Sie machte eine Pause, sah den Hauptmann fest an. »Ich muss Fahl verlassen«, sagte sie abrupt.
Paran sprang auf. »Aber nicht allein!«
»Allein«, widersprach Flickenseel. »Ich muss Elster finden, und wenn Ihr mitkommt, wird Lora ihn ebenfalls finden.«
»Ich weigere mich, zu glauben, dass die Mandata irgendeine Gefahr für den Sergeanten darstellt«, sagte Paran. »Sagt mir, wird es Euch gelingen, Leida zu töten? Selbst wenn der Schnelle Ben Euch hilft?«
Die Zauberin zögerte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt will«, sagte sie gedehnt. »Wie bitte?«
»Diese Entscheidung wird Elster treffen müssen, Hauptmann. Ich kann Euch leider keinen guten Grund nennen, warum das so sein muss. Ich habe nur einfach das Gefühl, dass es richtig wäre.« Sie verließ sich in dieser Angelegenheit voll und ganz auf ihren Instinkt und schwor sich, dabei auch zu bleiben.
»Selbst wenn dem so ist«, meinte Paran, »kann ich mich wohl kaum noch länger hier versteckt halten, oder? Was soll ich essen?
Das Bettzeug?«
»Ich kann Euch in die Stadt bringen«, sagte Flickenseel. »Niemand wird Euch erkennen. Nehmt ein Zimmer in einem Gasthof und rührt Eure Uniform nicht an. Wenn alles gut geht, werde ich in zwei Wochen wieder hier sein. Und so lange könnt Ihr doch wohl warten, Hauptmann - oder etwa nicht?«
Paran starrte sie an. »Und was passiert, wenn ich einfach hier rausgehe und mich Dujek Einarm vorstelle?«
»Hohemagier Tayschrenn würde auf der Suche nach der Wahrheit Euer Gehirn mit seinen magischen Fähigkeiten in kleine Stückchen zerkrümeln, Hauptmann. Oponn hat Euch berührt, und seit heute Abend ist Oponn ganz offiziell ein Feind des Imperiums. Wenn Tayschrenn mit Euch fertig ist, wird er Euch sterben lassen; das ist zumindest dem Wahnsinn vorzuziehen, der Euch ergreifen würde, wenn er Euch am Leben ließe. So viel Barmherzigkeit wird er am Ende zumindest zeigen.« Flickenseel ahnte, was Paran denken mochte. »Es ist gut möglich, dass Dujek versuchen würde, Euch zu beschützen, aber in dieser Angelegenheit hat Tayschrenn das letzte Wort. Ihr seid ein Werkzeug Oponns geworden, und für Dujek hat die Sicherheit seiner Soldaten einen weit höheren Stellenwert als das Vergnügen, Tayschrenn zu ärgern. Deshalb wird er möglicherweise keinen Versuch unternehmen, Euch zu schützen. Es tut mir Leid,
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