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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Dienst erweisen. Habt Ihr geglaubt, der Imperiale Bogen würde in die Ställe führen, Leutnant?«
    »Mein Pferd hat sich gesträubt, durch das Tor zu gehen, Imperatrix.«
    »Aus gutem Grund.«
    Paran lächelte. »Im Gegensatz zu mir entstammt die Stute einer Zucht, die für ihre Intelligenz bekannt ist. Bitte akzeptiert meine ergebenste Entschuldigung.«
    »Topper wird Euch zur Mandata führen.« Sie machte eine Handbewegung, und eine Wache trat vor und nahm die Zügel des Pferdes.
    Paran verbeugte sich noch einmal und wandte sich dann lächelnd der Klaue zu.
    Topper führte ihn zu einer Tür an der Seite des Zimmers.
    »Narr!«, schnappte er, nachdem sich die Tür geräuschvoll hinter ihnen geschlossen hatte. Er ging schnell den engen Gang entlang. Paran machte keinen Versuch, mit ihm Schritt zu halten, so dass die Klaue am anderen Ende des Flurs, wo sich mehrere Treppen aufwärts wanden, warten musste. Toppers Gesicht war dunkel vor Wut. »Was hat diese Geschichte mit der Brustwehr zu bedeuten? Ihr habt die Imperatrix schon einmal getroffen? Wann?«
    »Da sie es abgelehnt hat, die Sache zu erklären, kann ich nur ihrem Beispiel folgen«, sagte Paran. Er beäugte die ausgetretenen Stufen. »Dies muss der Westturm sein. Der Staubturm ...«
    »Geht ins oberste Stockwerk. Die Mandata erwartet Euch in ihren Gemächern. Es gibt keine anderen Türen, also könnt Ihr Euch auch nicht verirren. Geht einfach immer weiter hinauf, bis es nicht mehr weitergeht.«
    Paran nickte und begann die Stufen hinaufzusteigen.
    Die Tür zum obersten Zimmer des Turms stand weit offen. Paran klopfte mit dem Fingerknöchel dagegen und trat ein. Die Mandata saß auf einer Bank am hinteren Ende des Zimmers, mit dem Rücken zum Fenster. Die Läden waren offen und ließen den roten Schein der aufgehenden Sonne herein. Die Mandata war gerade dabei, sich anzukleiden. Peinlich berührt blieb Paran stehen.
    »Ich besitze kein besonders ausgeprägtes Schamgefühl«, sagte Lorn. »Kommt herein und macht die Tür hinter Euch zu.«
    Paran tat, wie ihm befohlen wurde. Dann sah er sich um. An den Wänden hingen verblichene Wandteppiche. Zottige Felle bedeckten die Steinfliesen des Fußbodens. Die wenigen Möbelstücke waren alt, im napanesischen Stil und daher schlicht.
    Die Mandata erhob sich, um in ihre Lederrüstung zu schlüpfen. Ihr Haar schimmerte im roten Licht. »Ihr seht erschöpft aus, Leutnant. Bitte, setzt Euch.«
    Er sah sich um, entdeckte einen Stuhl und ließ sich dankbar hineinfallen. »Die Spuren sind vollständig verwischt worden, Mandata. Die einzigen Menschen, die in Gerrom zurückgeblieben sind, können nichts mehr sagen.«
    Sie schloss die letzte Schnalle. »Es sei denn, ich schicke einen Nekromanten.«
    Er grunzte. »Geschichten von Tauben ... ich glaube, diese Möglichkeit wurde in Betracht gezogen.« Sie hob eine Braue.
    »Verzeiht, Mandata. Es sieht so aus, als ob die Todesboten ... Vögel gewesen wären.«
    »Und selbst wenn wir durch die Augen der toten Soldaten blicken würden, würden wir wahrscheinlich nichts anderes sehen ... Tauben, habt Ihr gesagt?«
    Er nickte.
    »Seltsam.« Sie verfiel in nachdenkliches Schweigen. Er sah sie einen Augenblick an. »Bin ich ein Köder gewesen, Mandata?« »Nein.«
    »Und Toppers zeitlich so passende Ankunft?« »Eigenes Gutdünken.«
    Jetzt schwieg auch er. Als er die Augen schloss, drehte sich alles in seinem Kopf. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie müde er war. Es dauerte einen Augenblick, bis er bemerkte, dass sie mit ihm redete. Er schüttelte den Kopf, streckte sich.
    Die Mandata stand vor ihm. »Ihr könnt später schlafen, Leutnant, nicht jetzt. Ich habe Euch über Eure Zukunft unterrichtet. Es wäre gut, wenn Ihr aufpassen würdet. Ihr habt Eure Aufgabe weisungsgemäß erfüllt. In der Tat habt Ihr Euch als ziemlich ... unverwüstlich erwiesen. Nach außen hin wird es so aussehen, als wäre ich mit Euch fertig, Leutnant. Ihr werdet zum Offizierskorps hier in Unta zurückkehren. In Zukunft werdet Ihr mehrfach versetzt werden, um Eure Ausbildung zu vollenden. Was Eure Zeit in Itko Kan angeht, so hat sich dort nichts Außergewöhnliches ereignet. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ihr bejaht. Das ist gut.«
    »Und was ist mit dem, was wirklich dort geschehen ist, Mandata? Geben wir die Verfolgung auf? Geben wir uns damit zufrieden, niemals genau zu wissen, was passiert ist oder wieso? Oder ist es einfach nur so, dass ich aufgegeben werde?«
    »Dies ist eine Spur, der wir nicht zu

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