Die Gärten des Mondes
schlicht.
Crokus zuckte zusammen. Warum musste sie immer so tun, als ob das alles so einfach für sie wäre? Beim Atem des Vermummten, er würde sich nicht vertrauen. Schließlich kannte er Challice kaum. Sie waren sich nur ein einziges Mal begegnet, und das war verwirrend genug gewesen. Was, wenn sie die Wachen rief? Nun, er würde dafür sorgen, dass Apsalar nichts zustieß. Er blieb stehen und packte ihren Arm. »Hör zu«, sagte er. Seine Stimme klang unnötig schroff, doch er sprach weiter. »Wenn irgendwas schief geht, geh ins Phoenix. Hast du verstanden? Frag nach Mira oder Irilta, oder nach meinen Freunden Kruppe und Murillio. Erzähl ihnen, was passiert ist.«
»In Ordnung, Crokus.«
»Gut.« Er ließ ihren Arm los. »Ich wollte, wir hätten eine Laterne«, sagte er, während er, eine Hand tastend vor sich ausgestreckt, in die Dunkelheit tappte.
»Warum denn?«, fragte Apsalar und glitt an ihm vorbei. Sie nahm seine Hand und führte ihn die Stufen hinab. »Ich kann sehen. Lass nur meine Hand nicht los.«
Das wäre auch gar nicht so einfach, selbst wenn er es vorhaben sollte, stellte er fest. Die kleine Hand war noch immer voller rauer Schwielen, und sie erinnerten ihn daran, wozu diese Frau fähig war, auch wenn ihn dies auf unbestimmte Weise beschämte.
Mit weit aufgerissenen Augen, doch ohne irgendetwas erkennen zu können, ließ Crokus sich die Treppe hinabführen.
Der Hauptmann von Simtals Hausgarde betrachtete Elster und seine Männer mit offensichtlicher Missbilligung. »Ich dachte, ihr wärt alle Barghasts.« Er trat zu Trotter und stieß ihm einen Finger gegen die gewaltige Brust. »Du hast mich glauben lassen, dass ihr alle so wärt wie du, Niganga.«
Ein leises, drohendes Grollen drang aus Trotters Brust, und der Hauptmann trat hastig zurück. Seine Hand tastete nach seinem Kurzschwert.
»Hauptmann«, sagte Elster, »wenn wir alle Barghasts wären -«
Der Hauptmann drehte sich zu ihm um; sein schmales Gesicht trug einen finsteren Ausdruck.
»- könntet Ihr Euch uns niemals leisten«, beendete der Sergeant den Satz mit einem dünnen Lächeln. Er schaute zu Trotter hinüber. Niganga? Beim Atem des Vermummten! »Niganga ist mein Stellvertreter, Hauptmann. Nun, wo wollt Ihr uns aufstellen?«
»Gleich hinter dem Springbrunnen«, lautete die Antwort. »Mit dem Rücken zum Garten. Der ist in letzter Zeit ein bisschen, hm, verwildert, und wir wollen nicht, dass sich irgendwelche Gäste darin verirren. Also werdet ihr sie freundlich wieder in die richtige Richtung lenken. Habt ihr verstanden? Und wenn ich sage ›freundlich‹, dann meine ich das auch so. Ihr werdet jeden grüßen, der euch anspricht, und wenn es irgendwelche strittigen Fragen gibt, dann verweist die entsprechenden Personen an mich, Hauptmann Stillis. Ich werde meine Runden drehen, aber jedes Mitglied der Hausgarde wird wissen, wo ich zu finden bin.«
Elster nickte. »Verstanden, Herr.« Er drehte sich um und musterte seinen Trupp. Fiedler und Igel standen hinter Trotter und schienen es beide kaum erwarten zu können. Noch weiter hinter ihnen standen Fäustel und der Schnelle Ben am Straßenrand; sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich. Der Sergeant runzelte die Stirn, als er bemerkte, wie sein Magier bei jedem Donnerschlag im Osten zusammenzuckte.
Nachdem Hauptmann Stillis ihnen den Weg durchs Haus hinaus auf die Terrasse und in den Garten erklärt hatte, stapfte er davon. Elster wartete, bis der Hauptmann außer Sicht war, dann ging er zu Fäustel und dem Schnellen Ben hinüber. »Was ist los?«, fragte er.
Der Schnelle Ben sah aus, als fürchtete er sich.
»Der Donner und die Blitze da drüben, Sergeant«, sagte Fäustel. »Also, das ist kein Sturm. Sieht aus, als ob Parans Geschichte wahr wäre.«
»Was bedeutet, dass wir wenig Zeit haben«, erwiderte Elster. »Ich frage mich nur, warum die Mandata noch nicht aufgetaucht ist ... Glaubt ihr, dass sie sich mit qualmenden Sohlen davongemacht hat?«
Fäustel zuckte die Schultern.
»Verstehst du denn nicht?«, fragte Ben mit zittriger Stimme. Er atmete mehrmals tief durch, ehe er fortfuhr. »Das Wesen dort draußen kämpft mit irgendetwas. Da sind gewaltige magische Kräfte am Werk; nur kommt es allmählich näher, was heißt, dass es gewinnt. Und das wiederum bedeutet -«
»- dass wir in Schwierigkeiten sind«, beendete Elster den Satz. »Na gut, zunächst einmal machen wir weiter wie geplant. Kommt schon, wir sind genau dort eingeteilt worden,
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