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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wo wir hinwollten. Ben, bist du sicher, dass Kalam und Paran uns finden werden?«
    Der Magier stöhnte. »Sie haben ihre Anweisungen erhalten.«
    »Gut. Dann los. Ab durchs Haus, und Augen geradeaus.«
     
    »Er sieht aus, als würde er noch tagelang schlafen«, sagte Kalam. Er saß neben Colls Bett und reckte sich, während er Paran ansah.
    Paran rieb sich die rot geränderten Augen. »Sie muss Ihnen etwas gegeben haben«, beharrte er müde auf seinem Standpunkt. »Selbst wenn Sie es nicht gesehen haben.«
    Kalam schüttelte den Kopf. »Wie ich Euch schon gesagt habe, Hauptmann, das hat sie nicht getan. Wir alle haben genau darauf geachtet. Der Trupp ist noch immer sauber. Und jetzt sollten wir uns lieber auf den Weg machen.«
    Paran kam mühsam auf die Beine. Er war erschöpft, und er wusste, dass er in diesem Zustand nur eine zusätzliche Last war. »Dann wird sie in diesem Herrenhaus auftauchen«, bekräftigte er noch einmal seine Überzeugung, während er den Schwertgurt umschnallte.
    »Nun«, sagte Kalam und setzte sich in Richtung Tür in Bewegung, »und da kommen dann wir beide ins Spiel, stimmt's? Sie taucht auf, und wir erledigen sie - genau wie Ihr es schon lange tun wolltet.«
    »In meiner derzeitigen Verfassung«, sagte Paran und schloss sich dem Assassinen an, »werde ich nur eine sehr kleine Rolle in diesem Kampf spielen. Betrachte mich als das Überraschungsmoment, als etwas, das sie nicht erwartet, etwas, das sie eine Sekunde lang zögern lassen wird.« Er sah in die dunklen Augen seines Gegenübers. »Sorg dafür, dass diese Sekunde entscheidend ist, Korporal.«
    Kalam grinste. »Ich habe verstanden, Hauptmann.«
    Sie verließen Coll und gingen hinunter ins Erdgeschoss des Gasthauses. Als sie an der Theke vorbeigingen, warf Skorb ihnen einen argwöhnischen Blick zu.
    Kalam stieß einen wütenden Fluch aus, und in einer blitzschnellen fließenden Bewegung wirbelte er herum und packte den Wirt am Hemd. Er zog den vor Schreck quietschenden Mann halb über die Theke, bis ihre Gesichter nur noch wenige Fingerbreit voneinander entfernt waren. »Ich habe diese Warterei satt«, knurrte der Assassine. »Du wirst die folgende Botschaft zum Meister der Assassinen dieser Stadt bringen. Wie, ist mir egal. Tu es einfach, und tu es schnell. Hier ist die Botschaft: Das höchste Gebot für einen Kontrakt, das der Meister jemals bekommen hat, wird heute Nacht an der hinteren Mauer des Besitzes von Lady Simtal auf ihn warten. Wenn der Meister der Gilde diesen Titel verdient, dann ist dieser Kontrakt vielleicht - nur vielleicht - nicht zu groß für die Gilde. Und jetzt überbring ihm diese Botschaft, und wenn du sie von den Dächern herunterbrüllen musst. Sonst komme ich zurück und dann...«
    Paran schaute den Korporal an; er war zu müde, um erstaunt zu sein. »Wir vergeuden unsere Zeit«, sagte er schleppend.
    Kalam packte noch fester zu und starrte Skorb finster in die Augen. »Das sollten wir besser nicht tun«, knurrte er. Er ließ den Mann frei, indem er ihn sanft auf die Theke hinunterließ. Dann warf er eine Hand voll Silbermünzen auf den Tresen. »Für deine Unannehmlichkeiten«, sagte er.
    Paran winkte, und der Assassine nickte. Sie verließen das Phoenix.
    »Du befolgst noch immer deine Befehle, Korporal?«
    Kalam grunzte. »Wir haben die Anweisung erhalten, dieses Angebot im Namen der Imperatrix zu machen, Hauptmann. Wenn der Kontrakt akzeptiert und ausgeführt wird, dann wird Laseen bezahlen müssen, und zwar unabhängig davon, ob wir zu Geächteten erklärt werden oder nicht.«
    »Eine ausgeweidete Stadt, die Dujek mit seiner Armee besetzen kann, und die Imperatrix muss dafür bezahlen. Sie wird vor Wut ersticken, Kalam.«
    Der Assassine grinste. »Das ist ihr Problem.«
    Auf der Straße bewegten sich die Graugesichter wie stumme Geister durch die lärmende Menge und entzündeten die Gaslaternen mit langen Stäben, an deren Ende kleine Flammen brannten. Betrunkene umarmten die Gestalten und priesen sie. Die Graugesichter, vollkommen unkenntlich unter ihren Kapuzen, neigten den Kopf und gingen weiter, wenn sie sich wieder befreit hatten.
    Kalam starrte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
    »Was ist los, Korporal?«, fragte Paran.
    »Irgendwas macht mir zu schaffen. Ich krieg's aber nicht zu fassen. Ich weiß nur, dass es was mit diesen Graugesichtern zu tun hat.«
    Der Hauptmann zuckte die Schultern. »Sie entzünden die Laternen. Sollen wir uns jetzt auf den Weg machen?«
    Kalam seufzte. »Das

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