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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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unserer Neutralität, wie wir sie wünschen, würde den Krieg mit dem malazanischen Imperium verhindern - davon sind wir überzeugt. Aber im Rat gibt es andere, die nicht unserer Meinung sind. Ihr Stolz hat sie streitlustig und unvernünftig gemacht.«
    »Wie uns alle«, murmelte Baruk.
    Orr beugte sich nach vorn. »Wenn wir die Unterstützung der Zauberer von Darujhistan hätten, würde das unserer Sache sehr dienlich sein«, sagte er.
    »Vorsicht«, murmelte Scharteke, »jetzt ist er ernsthaft auf der Jagd.«
    Orr blickte auf den Hund hinunter.
    »Er hat ein schlimmes Bein«, sagte Baruk. »Beachtet ihn nicht weiter.« Der Alchemist lehnte sich in seinem Sessel zurück und zupfte einen losen Faden von seiner Robe. »Ich muss zugeben, dass ich etwas verwirrt bin, Ratsherr Orr. Ihr scheint Dinge zu vermuten, die ich nicht bestätigen kann.« Baruk breitete die Arme aus und sah Orr in die Augen. »Darujhistans Zauberer, zum Beispiel. Ihr könntet die Zehn Welten bereisen und würdet keine boshaftere, fanatischere Gruppe von Menschen finden. Oh, ich behaupte nicht, dass alle so sind; es gibt schon einige, deren einziges Interesse, nein, deren Besessenheit der Vervollkommnung ihrer Kunst gilt. Sie vergraben ihre Nasen schon so lange in irgendwelchen Büchern, dass sie Euch noch nicht einmal sagen könnten, in welchem Jahrhundert wir leben. Die anderen finden im Gezänk ihre einzige Freude.«
    Ein Lächeln umspielte Orrs dünne Lippen, während er Baruk zuhörte. »Aber«, widersprach er mit einem listigen Glitzern in den dunklen Augen, »aber es gibt etwas, das sie alle anerkennen.«
    »Oh? Und was soll das sein, Ratsherr Orr?«
    »Macht. Wir wissen alle um Eure Bedeutung unter den Magiern der Stadt, Baruk. Ein Wort von Euch würde genügen, viele andere auf unsere Seite zu bringen.«
    »Ich fühle mich wirklich geschmeichelt«, erwiderte Baruk. »Unglücklicherweise ist dies Eure zweite irrtümliche Annahme. Selbst wenn ich so viel Einfluss hätte, wie Ihr mir gerade unterstellt habt«, Scharteke schniefte, und Baruk warf ihr einen wütenden Blick zu, als er fortfuhr, »wie ich ihn jedoch gar nicht habe - aus welchem Grund sollte ich eine Position von solch vorsätzlicher Unwissenheit wie die Eure unterstützen? Eine Proklamation der Neutralität, sagt Ihr? Das hat genauso große Erfolgsaussichten, wie gegen den Wind zu spucken, Ratsherr Orr. Welchen Sinn sollte das haben?«
    Orrs Lächeln war erstarrt. »Ihr habt doch sicher nicht den Wunsch, das gleiche Schicksal zu erleiden wie die Magier von Fahl, oder?« Seine Stimme klang wie das Schnurren einer Katze.
    Baruk furchte die Stirn. »Was meint Ihr damit?«
    »Sie sind von den Klauen des Imperiums ermordet worden. In der entscheidenden Schlacht war Mondbrut ganz auf sich allein gestellt.«
    »Meine Informationen besagen etwas anderes«, sagte Baruk steif und verfluchte sich im selben Augenblick.
    »Ihr solltet Euch nicht zu sehr darauf versteifen«, bemerkte Scharteke selbstgefällig. »Ihr habt beide Unrecht.«
    Orr hatte bei Baruks Worten die Brauen in die Höhe gezogen. »Tatsächlich? Vielleicht nützt es uns beiden, wenn wir unsere Informationen austauschen.«
    »Das ist unwahrscheinlich«, sagte Baruk. »Aber worauf wollt Ihr hinaus, wenn Ihr mir mit dem Imperium droht? Dass die Zauberer der Stadt durch die Hand des Imperiums sterben werden, falls die Proklamation im Rat keine Mehrheit findet? Doch wenn die Proklamation eine Mehrheit findet, könnt ihr es rechtfertigen, den Malazanern die Tore für ein friedliches gemeinsames Nebeneinander zu öffnen. In einem solchen Szenario würden auch die Zauberer der Stadt weiterleben.«
    »Scharfsinnig kombiniert, Herr«, sagte Scharteke.
    Baruk betrachtete Orrs Gesicht, unter dessen maskenhafter Oberfläche jetzt deutlich Zorn zu erkennen war. »Neutralität? Ihr habt es wirklich geschafft, den Sinn dieses Wortes zu verdrehen, Ratsherr Orr. Eure Proklamation ist der erste Schritt auf dem Weg zur totalen Annexion. Ein Glück für Euch, dass ich keinerlei Gewicht, keinerlei Einfluss habe.« Baruk stand auf. »Roald wird Euch hinausgeleiten.«
    Auch Turban Orr erhob sich. »Ihr macht einen schweren Fehler«, sagte er. »Der Wortlaut der Proklamation steht noch nicht genau fest. Es scheint, wir würden gut daran tun, alle Erwägungen, die die Zauberer Darujhistans betreffen, daraus zu entfernen.«
    »Er ist viel zu kühn«, bemerkte Scharteke. »Reizt ihn noch ein bisschen und wartet, was noch zum Vorschein kommt.«
    Baruk

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