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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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dich eben um ein anderes Ding zum Drehen umsehen müssen, nicht?«
    Stacy leerte sein zweites Glas Brandy. »Glauben Sie, daß ich das nicht schon getan habe? Verdammt, ich dachte, es sei alles abgemacht, aber wenn der Mensch einmal Pech hat, dann geht alles schief, was immer er anrührt! Ich lebe seit Wochen auf Pump – wage kaum, mich in London blicken zu lassen!«
    »An deiner Stelle ginge ich ins Ausland.«
    »Bitte sehr, und wovon soll ich dort leben?« fuhr ihn Stacy an.
    »Oh, von deinem Verstand«, sagte Miles heiter.
    »Ich nehme an, das haben Sie getan!«
    »Ja, natürlich.«
    »Der scheint Ihnen aber nicht sehr gut gedient zu haben.«
    »Besser, als es ein Schürzenband getan hätte, versichere ich dir.«
    In seiner Stimme lag gerade genügend Verachtung, um Stacy, der bereits mit einem dritten Glas anfing, hochfahren zu lassen. Er rief aus: »Ich weiß nicht, was für ein Recht Sie haben, Ihre Nase zu rümpfen, Sir! Sie haben das doch selbst getan – oder zu tun versucht!«
    »So?« sagte Miles. »Du scheinst ja bemerkenswert gut informiert zu sein!«
    »Sie haben mir das so gut wie selbst gesagt«, murmelte Stacy. »Jedenfalls habe ich immer geglaubt, daß Sie mit irgendeiner Erbin davongelaufen sind.«
    »Bin ich«, stimmte ihm Miles ohne das geringste Zeichen von Fassungslosigkeit zu. »Aber ich würde dir nicht empfehlen, meinem Beispiel zu folgen: Du solltest mich eher im Licht einer grimmigen Warnung betrachten.«
    »Ich will nicht mit Fanny davonrennen! Das war nie meine Absicht, bis dieser Erzdrache nach Bath zurückkehrte, um mir Sand ins Getriebe zu streuen!«
    »Dieser was?!«
    Das Erstaunen in der Stimme seines Onkels erinnerte Stacy an den Grund, warum er ihn zum Abendessen eingeladen hatte. Mit einem abrupten Frontwechsel sagte er: »Ich sollte sie nicht beschimpfen! Nein, und ihr vermutlich auch keinen Vorwurf machen. Aber wenn einem die Hoffnungen geraubt werden… Sie ist nun einmal eisern gegen die Heirat!«
    »Nun, dafür kannst du sie bestimmt nicht tadeln.«
    »Ich habe ja gesagt, daß ich das nicht tue. Ich habe mein möglichstes getan, sie herumzukriegen – ihr meinen Entschluß versichert, Fannys würdig zu werden –, hat alles nichts genützt! Sie bleibt ungerührt. Nichts, das ich vorbringen konnte, hatte die geringste Wirkung auf sie!«
    »Das kannst du nicht sagen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß du sie damit verdammt angeekelt hast.«
    »Aber es ist wahr!« erklärte Stacy und wurde brennend rot. »Ich werde ein Mustergatte, ich schwöre es!«
    »Schwindel«, sagte sein Onkel ohne viel Federlesens.
    »Nein, versichere ich Ihnen!«
    »Tu’s lieber nicht. Was, zum Teufel, nützt es, mir das oder sonst etwas zu erzählen? Ich bin doch nicht der Vormund des Mädchens!«
    »Sie könnten mir helfen, wenn Sie wollten!«
    »Das bezweifle ich.«
    »Doch, doch, dessen bin ich sicher«, sagte Stacy eifrig und füllte wieder sein Glas. »Miss Abigail mag Sie – Sie sind erstaunlich gut Freund mit ihr! Ich hörte, wie sie heute mit Ihnen sprach und über das lachte, was Sie ihr alles sagten! Wenn Sie mich unterstützten, meine Sache vertreten würden – «
    »Du bist leicht besoffen«, unterbrach ihn Miles.
    »Keineswegs! Sie sollen wissen, Sir – «
    »Oh, nicht stockbesoffen«, sagte Miles beruhigend. »Nur gerade angesäuselt!«
    »Ich wette mit Ihnen, daß ich Sie unter den Tisch trinke, Sir!«
    Miles sah amüsiert drein. »Da müßtest du hübsch klein beigeben! Aber mir wäre lieber, du versuchtest das, als noch weiter Unsinn zu reden. Ich, und deine Sache vertreten? Was, zum Teufel, hat dir die Idee eingegeben, daß ich für irgendeine Sache außer der meinen eintrete? Glaub mir, du schießt weit daneben.«
    »Sie können doch kein solcher – kein solcher Egoist sein und sich weigern, auch nur einen Finger zu rühren, um mir beizustehen!« sagte Stacy empört.
    »Oh, da irrst du gewaltig. Genau dieser Egoist bin ich.«
    »Aber ich bin doch Ihr Neffe! Sie können doch nicht wollen, daß ich ins Kittchen komme?«
    »Das ist mir völlig egal.«
    »Also, meiner Seel!« explodierte Stacy.
    »Genauso wie es dir egal wäre, wenn dieses Schicksal mich träfe«, sagte Miles mit einem leichten Lächeln. »Warum sollte sich einer von uns einen Pfifferling darum scheren, was aus dem anderen wird?«
    Stacy lachte unsicher auf. »Verdammt, wenn ich je einen solchen Querkopf getroffen habe, wie Sie einer sind!«
    »Das soll dich nicht bedrücken! Tröste dich mit der Überlegung, daß es

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