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Die Galerie der Lügen

Titel: Die Galerie der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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tiefe Stimme des Detectives am Telefon.
    »Sie haben meine Nummer im Display gesehen, stimmt’s?«, fragte Darwin.
    »Wo denken Sie hin, Sportsfreund? Ihr Name ist in meinem Apparat gespeichert, unter › S ‹ wie Detective David Starsky.«
    »Ich bin zu müde zum Lachen, Mortimer. Wissen Sie, was eine Chimäre ist?«
    »Irgendwas Mythologisches. Griechisch. Ein Ungeheuer aus der Unterwelt. Hat mehrere Köpfe und spuckt Feuer. Sie rufen mich doch nicht allen Ernstes um diese Zeit an, um…«
    »Nein, nein. Vergessen Sie es. Ich wollte Sie fragen, ob Sie inzwischen irgendetwas über Terri Lovecraft herausgefunden haben?«
    »Nicht viel mehr als das, was Sie schon im Mirror lesen konnten. Sie ist in ihrem ersten Lebensjahr mit ihren Eltern nach London gezogen.«
    »Aus Schottland kommend.«
    »Woher wissen Sie…? «
    »Von Alex Daniels. Mrs Lovecraft alias D’Adderio hat wohl so etwas erwähnt, bevor sie starb. Was haben Terris Eltern da gemacht?«
    »Waren ganz normale Leute. Timothy, Terris Vater, hat im Hafen beim Zoll gearbeitet. In London lebte er bis zu seinem Tod als Ruheständler.«
    »Wieso gibt ein Beamter seinen Job auf?«
    »Als er 1982 mit seiner Familie hierher umzog, war er schon Anfang fünfzig, seine Frau erst vierzig. Vielleicht hatten sie Erspartes. Wir versuchen gerade ihre Vermögens- und Einkommensverhältnisse zu durchforsten, aber das kann dauern.«
    »Hm. Was ist mit Susan Winter, der Reporterin?«
    »Da ermittelt der Yard. Meine letzte Rückmeldung war ziemlich kurz. Die schließen Selbstmord praktisch aus. Jetzt versuchen sie Winters letzte vierundzwanzig Stunden zu rekonstruieren. Vielleicht kriegen wir heraus, mit wem sie sich getroffen hat, wenn wir ihren Informanten bei der Polizei finden. Der Maulwurf wird sich allerdings hüten, aus seinem Loch rauszukommen.«
    »Und der in Oslo am Sonntag festgenommene und wieder freigelassene Verdächtige? Liegt sein genetischer Fingerabdruck inzwischen vor?«
    »Sie wissen doch selbst, dass allein die Erstellung der DNA-Marker drei Tage dauert. Hinzu kommt der Behördenweg. Die Daten werden nicht in Norwegen, sondern bei uns verglichen. Realistisch gesehen, werden wir frühestens Freitag Ergebnisse vorliegen haben, eher Montag nächster Woche.«
    »Klingt alles ziemlich deprimierend.«
    »Vielleicht gibt es doch etwas, das Sie aufmuntern kann. Die Kollegen von der Spurensicherung haben zusammen mit den Spezialisten der Feuerwehr Daniels’ Haus auf den Kopf gestellt.«
    »Und?«
    »An der Gasabsperrvorrichtung in der Küche wurde herummanipuliert.«
    »Warum hat der Brandstifter nicht einfach den Herd aufgedreht?«
    »Man merkt, dass Sie Junggeselle sind, Darwin. Moderne Gasherde haben Wärmefühler. Ohne Flamme regelt die Automatik ab. Der Täter hat sich hinter dem Gerät zu schaffen gemacht, und zwar auf eine Weise, die nicht sofort auffällt. Die Kollegen haben die Kratzer trotzdem entdeckt. Bei der Laboruntersuchung wurden geringe Spuren einer Titan-Aluminium-Nitrid-Legierung und eines besonders gehärteten Stahls gefunden.«
    Irgendetwas klingelte in Darwins Kopf, aber er konnte es nicht orten. »Was für ein Stahl?«
    »Das wird noch untersucht. Auch, für welche Werkzeuge die Materialien verwendet werden. Scheint irgendwas Exotisches zu sein.«
    »Wunderbar!« Darwin kannte so gut wie Longfellow die alte Kriminalistenregel: Je ausgefallener die Spuren, die ein Verbrecher am Tatort zurückließ, desto kleiner der Kreis von Verdächtigen.
    »War mir klar, dass ich Ihnen damit eine Freude machen kann.«
    »Quid pro quo – ich habe auch was für Sie, Mortimer, mit schönen Grüßen von Alex Daniels.« Darwin erzählte vom Bau des Turms von Babel, dem Gemälde, das mit einiger Wahrscheinlichkeit als nächstes gestohlen werden sollte.
    »Für wie zuverlässig halten Sie diese Voraussage?«, fragte Longfellow skeptisch.
    »Was wollen Sie hören? Das › Gehirn ‹ hat uns in München keine gelbe Post-it-Notiz zurückgelassen, auf der stand: › Alles Liebe! Erwarte euch in Arnheim. ‹ Ich werde jedenfalls das kommende Wochenende im Kröller-Müller-Museum verbringen; mein Boss hat das Flugticket schon genehmigt.«
    »Na schön, dann kümmere ich mich darum, dass Sie die bestmögliche Unterstützung durch die niederländische Polizei bekommen.«
    »Danke, Mortimer.«
    »War mir wie immer eine Freude.«
    »Eins noch!«
    »Ja?«
    »Es wäre vielleicht nützlich, die Selbstmorde und tödlichen Unfälle der letzten fünf, sechs Jahre genauer unter

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