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Die Galerie der Lügen

Titel: Die Galerie der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Sie, meine Liebe, zu dem Namen Daniels. Nur wenige Leute wussten davon. Leider musste ich den Vorgesetzten von Jason Jordan einweihen, weil die Möglichkeiten eines Forschungsministers weit bescheidener sind als die der Army. Immerhin blieben Sie auf diese Weise viele Jahre lang vor HUGE verborgen. Leider habe ich nichts von den Fingerabdrücken gewusst, die sich das Militär beschafft und an die National Crime Squad sowie an Interpol gegeben hat – die wollten wohl ihre Investition noch nicht ganz in den Wind schreiben. Wie auch immer, die Abdrücke lösten die Lawine aus: Sie gerieten unter Mordverdacht, Ihre geheime Identität wurde aufgedeckt, Sie wären fast umgebracht worden – und heute sitzen wir hier.«
    Longfellow rührte sich auf seinem Sitz. Sein grimmiges Gesicht verriet, wie wenig ihm diese ganze Geschichte gefiel. »Wie beurteilen Sie die Rolle von Kevin T. Kendish in diesem Schmierentheater, Mylord?«
    Der Minister klemmte sich wieder das Mundstück seiner Pfeife zwischen die Zähne. Er schien über die Frage nachzudenken, wirkte aber irgendwie ratlos.
    Darwin sprach aus, was er dachte. »Theo ist der Killer, Mortimer. Darauf können Sie Gift nehmen. Er hat seinen Vater ermordet, und offenbar ist er auch der bewusste Kevin, dem Mrs D’Adderio die Schuld am Tod von Terri gegeben hat…«
    »… und er dürfte Kezia ins Jenseits befördert haben«, fügte Longfellow hinzu.
    »Kezia?«, echote Lord Witcombe.
    Der Kriminalbeamte verzog das Gesicht. »Eine Leiche auf Barbados. Wir wissen nicht wirklich, ob sie so hieß. Fest steht mittlerweile, dass die Person nicht wahllos aus irgendeinem Kühlhaus gestohlen, sondern für einen ganz bestimmten Zweck getötet wurde. So viel hat die Obduktion ergeben. Die Tote wurde an Stelle von Theo auf Barbados als Theodora Kezia Kendish beigesetzt. Deshalb dachten wir anfangs, der Sohn von Julian Kendish sei ebenfalls tot.«
    »Was er aber definitiv nicht war, wie wir auf unangenehme Weise erfahren mussten«, nahm Darwin den Gesprächsfaden wieder auf und wandte sich Alex zu. »Abgesehen von Terri und den zweien, die sich in Paris und Florenz selbst aus dem Leben gesprengt haben, fürchte ich, Theo hat mindestens noch vier weitere deiner Geschwister auf dem Gewissen: zwei hier im Vereinigten Königreich, eine in Deutschland und eine weitere in Italien. Mortimer hatte mir die Namen letzten Montag gegeben, als du gerade von Dr. Atkey verarztet worden bist. Die National Crime Squad analysiert derzeit die Gemeinsamkeiten der Todesfälle, um daraus irgendein Muster abzuleiten.«
    Er beobachtete, wie sich Alex’ Miene verdunkelte. Dann sagte sie: »Das deckt sich genau mit dem, was ich in Theos Haus gesehen habe: eine Galerie von dreizehn Statuetten. Jede Figur stand für einen Klon. Sieben hatten verbundene Augen. Als ich ihn nach der Bedeutung dieser Gemeinsamkeit fragte, antwortete er: › Das sind die, von denen ich weiß, dass sie tot sind. ‹ «
    Lord Witcombe nahm wieder die Pfeife aus dem Mund und sah Alex mitfühlend an. »Ich kann nur ahnen, welches Leid Sie durchgemacht haben, meine Liebe. Irgendwie fühle ich mich dafür mitverantwortlich, weil mir vor fünfundzwanzig Jahren die Zivilcourage fehlte, die Machenschaften von HUGE öffentlich anzuprangern.«
    »Hätten Sie’ s getan, Mylord, dann würde ich jetzt vielleicht nicht hier sitzen«, antwortete Alex ausdruckslos.
    Darwin glaubte in ihrer Stimme dennoch einen bitteren Unterton wahrzunehmen. Wenn ihre Zeugung auch eine Perversion der Natur gewesen sein mochte, war sie trotzdem ein Mensch, kein Laborabfall, der beseitigt gehörte. Gewiss, sie unterschied sich in manchem vom Gros ihrer Mitreisenden im Raumschiff Erde, aber trotzdem verdiente sie deren Achtung und Respekt. Er wollte ihr helfen, etwas sagen, das ihr Mut machte, doch ehe er den richtigen Ansatz fand, ergriff unvermittelt Longfellow das Wort:
    »Ich glaube auch nicht, dass es Theo war, der versucht hat, Ms Daniels’ Haus in die Luft zu jagen. Während unsere Helden in Florenz waren, habe ich die Ergebnisse der metallurgischen Analyse erhalten. Sie wissen schon, die Spuren, die man an der Gasabsperrvorrichtung im Haus von Ms Daniels gefunden hat.«
    »Und?«, fragte Darwin.
    »Tja, wie ich schon damals erklärte, es handelt sich um eine Titan-Aluminium-Nitrid-Beschichtung. In Verbindung mit dem Spezialstahl, den die Spurensicherung gefunden hat, wird diese nur im schwarzen › A-F 1 2 ‹ benutzt. Sie wissen, wovon ich rede?«
    »Das

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