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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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völlig klar. Wenn Gott existiert, ist er ein Monster.«
    Rathanial holte tief Luft und atmete durch die Nase wieder aus. »Dann weigern Sie sich, sich. Gottes Weg zu öffnen?«
    »Ich weigere mich, das Werkzeug eines Dämons zu sein.«
    »Nun, das beantwortet meine Frage. Was ist mit Ihnen, Avel?«
    Der schwarze Mönch, der sich während des Wortwechsels still verhalten hatte, warf Rachel einen freundlichen Blick zu. »Ich glaube, Sie bedürfen meiner Dienste nicht, Ehrwürdiger Vater.«
    »Einen Moment bitte«, schaltete Jeremiel sich ein und ließ den Blick über die Gesichter der am Tisch Versammelten schweifen. Rachel sah schmerzerfüllt und trotzig aus, während Rathanial und Harper eher enttäuscht schienen. »Ich fürchte, irgend etwas ist mir entgangen. Würden Sie mir bitte auf die Sprünge helfen?«
    Rathanial erhob sich und ging zum Kopfende des Tisches. Seine pflaumenfarbene Robe strich leicht über den Teppich. »Ich fürchte, ich habe einen Fehler gemacht. Ich hatte euch beide herbestellt, um einen Plan zu besprechen, der Rachels aktive Teilnahme vorsah.«
    »Ohne das vorher mit mir abzusprechen«, flüsterte Jeremiel heiser und warf Rachel einen vorsichtigen Blick zu. »Ich dachte, wir wären übereingekommen…«
    »Ja… ja, das waren wir auch. Doch nachdem ich alle Möglichkeiten abgewogen hatte, schien es mir am klügsten, ihre Fähigkeiten und ihre Kenntnis des Palasts zu nutzen. Ich entschuldige mich dafür, daß ich die Situation falsch eingeschätzt habe.«
    Die Spannung im Raum schien geradezu greifbar zu sein. Jeremiels Herz klopfte heftig. Zum Teufel mit dir, Rathanial! Ich habe dir gesagt, daß Rachel emotional zu schwach für einen Einsatz im Feld ist. Oh, natürlich kann sie aus der Sicherheit der Höhlen heraus hervorragend strategische und taktische Maßnahmen ergreifen, doch ich bezweifle, daß sie dem furchtbaren Streß gewachsen ist, sich in der Nähe des Mashiah aufzuhalten. Und jede schmerzerfüllte Linie in ihrem Gesicht bestätigt, daß ich recht habe. Kannst du das nicht erkennen?
    »Was hatten Sie geplant?« erkundigte sich Rachel.
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr.«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Wenn Sie nicht an unsere Sache glauben, gibt es keinen Grund, darüber zu diskutieren.«
    »Wenn ich nicht…?« Sie setzte sich aufrecht hin, stemmte die Ellbogen auf die Tischplatte und schüttelte den Kopf. Das lange Haar floß über ihre Schultern herab und bildete einen Mantel über dem elfenbeinfarbenen Kleid. »Ich glaube daran, unser gamantisches Volk zu retten, falls Sie das als ›unsere Sache‹ bezeichnen. Ich bin bereit, für meine Familie und meine Freunde bis zum Tod zu kämpfen. Doch für Gott würde ich keinen Finger rühren.«
    »Sie wollen kämpfen? Selbst wenn das bedeutet …«
    »Moment!« befahl Jeremiel und senkte dann die Stimme. »Rathanial, wir haben das bereits durchgesprochen. Rachel ist draußen!« Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. »Wir brauchen jemand im Innern, der zuverlässig ist. Und das ist Rachel nicht. So einfach liegen die Dinge. Sie hat in den letzten Wochen zu viel durchgemacht, um unter Druck stabil zu bleiben.«
    Neben ihm ballte Rachel die Fäuste, als könnte sie dadurch die schrecklichen Erinnerungen an die letzten vierzehn Tage vertreiben.
    »Sie wird bestens zurecht kommen«, fuhr er leise fort, »wenn wir ihre Kenntnisse über die Stadt und den Palast nutzen und sie ansonsten hier lassen, wo sie in Sicherheit ist.«
    »Nein«, erklärte Rathanial.
    Jeremiel blinzelte überrascht. »Was meinst du mit ›Nein‹?«
    »Ich meine, entweder gehört sie ganz dazu oder gar nicht. Wir können es nicht riskieren, jemanden in die Einzelheiten unserer Planung einzuweihen, der vielleicht im letzten Moment zusammenbricht und davonläuft. Wenn sie für einen Einsatz an der Front nicht hart genug ist, dann ist sie auch für irgendeine andere Verwendung nicht hart genug. Wir sollten sie nach Seir zurückschicken oder …«
    »Hast du den Verstand verloren? Der Mashiah würde sie töten!«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Um Himmels willen, wieso nicht? Sie hat seinen Tempel in die Luft gejagt. Sie …«
    »Ja, aber er hatte immer eine gewisse Schwäche für sie.«
    Jeremiel schüttelte den Kopf, als hätte er nicht richtig verstanden. Als er zu Rachel hinüberschaute, sah er, daß sie müde die Tischplatte betrachtete. »Wovon redest du eigentlich?«
    »Oh, Rachel weiß, was ich meine. Nicht wahr, meine Liebe?«
    Jeremiel wandte sich Rachel zu

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