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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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gesehen?« hakte Ari nach und stemmte seine Hände auf die knochigen Hüften.
    »Ich habe noch keine Studien betrieben.«
    Sein Freund formte aus Daumen und Zeigefinger einen kleinen Kreis. »Armselige Dinger.«
    »Was soll das? Verbringst du deine ganze Zeit auf Latrinen, um andere Leute zu beobachten?«
    »Man muß da gar nicht wissenschaftlich vorgehen. Es reicht schon, wenn du einen oder zwei gesehen hast, um den Unterschied zu erkennen.«
    »Calas! Funk!« rief der Wächter scharf. »Hier sind Ihre Papiere.«
    Sie gingen zurück und nahmen die Unterlagen an sich. »Danke sehr«, sagte Yosef höflich und wollte in Richtung Tür.
    »Einen Moment!« Der Wächter deutete barsch zur Seros hinüber. »Kehren Sie zum Schiff zurück. Der Planet ist heute für Gamanten gesperrt.«
    Yosef warf einen raschen Seitenblick auf Ari und krümmte sich innerlich, als er sah, wie sein Freund die Lippen zusammenpreßte, bis sein Mund wie eine vertrocknete Pflaume aussah. »Was soll das heißen? Wir sind genauso gut wie …«
    »Schluß damit! Mir ist völlig gleichgültig, von wem Sie abstammen. Meine Befehle lauten, heute keinen Gamanten durchzulassen. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn die Lage sich wieder entspannt hat.«
    »Was gibt’s denn für Spannungen?« hakte Ari mit vorgerecktem Kinn nach.
    »Ich habe keinen Zugang zu dieser Information.«
    »Na, dann finden Sie es heraus!«
    Zorn loderte in den Augen der Wache auf. Yosef packte Ari am Schoß seiner Jacke und zog ihn nach hinten. »Sehen Sie ihm das bitte nach, Soldat«, flüsterte er verschwörerisch. »Seine Ärzte haben Tag und Nacht herauszufinden versucht, was mit seinem Gehirn nicht stimmt, doch bisher ohne Ergebnis.«
    Der junge Mann runzelte argwöhnisch die Stirn. »Dann schlage ich vor, daß Sie ihn ins Schiff zurückbringen, damit er nicht in irgendwelche Schwierigkeiten gerät.«
    »Das werde ich machen.«
    Yosef zerrte seinen Freund gewaltsam fort. Doch kaum hatten sie zehn Schritte gemacht, da platzte Ari los: »Ich gehe nicht! Sie dürfen uns nicht so behandeln. Wir sind schließlich auch Bürger der Galaxis.«
    Yosef öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch ein so plötzlicher, furchtbarer Schmerz durchzuckte seinen Kopf, daß er ins Stolpern geriet. Die ganze Welt drehte sich um ihn. Was war das? Irgend etwas stimmte hier nicht. Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Yosef barg den Kopf zwischen den Händen und versuchte den Schmerz fortzudrücken.
    »Ich weigere mich …«
    »Sei still!«
    Ari runzelte angesichts des scharfen Tons die Stirn, und sein Gesichtsausdruck wechselte von Trotz zu Besorgnis. »Ist alles in Ordnung?« flüsterte er und packte Yosefs Arm, um ihn zu stützen, als er rückwärts taumelte. »Was ist los?«
    »Mein Kopf … Ich …«
    »Komm mit, wir suchen uns einen Platz zum Ausruhen.«
    »Ich muß zur Beerdigung meiner Nichte, Ari. Wenn ich im Gefängnis lande, weil du …«
    »Ist schon recht«, gestand Ari schuldbewußt ein. »Ich wollte nicht alles durcheinander bringen.« Er stützte sanft Yosefs Arm und geleitete ihn zur Seros zurück.
    »Sind es nur Kopfschmerzen oder etwas anderes?«
    »Ich weiß nicht.« Yosef blinzelte, als der Schmerz so schnell nachließ, wie er gekommen war. »Aber es geht mir schon etwas besser.«
    Schweigend stiegen sie die Stufen zum Schiff empor. Yosef warf seine Tasche wütend ins Gepäckabteil. Sie prallte von der Wand ab und landete auf dem Boden neben dem Kontrollpult. Yosef wankte zu einem der Sitze und ließ sich hineinfallen.
    Ari stieß den angehaltenen Atem aus und ging zur winzigen Kombüse hinüber. Dort nahm er zwei Flaschen Bier aus der Kühleinheit, kehrte zu Yosef zurück und setzte sich neben ihn.
    »Hier«, sagte er sanft und gab ihm das Bier. »Du brauchst es nötiger als ich.«
    »Danke.«
    Ari runzelte die Stirn und betrachtete Yosef forschend. Auf seinem faltigen Gesicht zeichnete sich seine Besorgnis deutlich ab. »Fühlst du dich jetzt besser? Du siehst blaß aus.«
    »Es geht mir besser. Der Schmerz ist genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist.«
    »Wahrscheinlich lag es nur an der Sonne. Mach dir darüber keine Sorgen. Nach einem kühlen Schluck fühlst du dich besser.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da und nippten an dem kalten Bier. Die eisige Flasche fühlte sich in Yosefs erhitzter Hand gut an. Geistesabwesend betrachtete er die Reihen leerer Computerschirme auf dem Kontrollpult.
    »Nun, was glaubst du?« sagte Ari ruhig. »Hat man Quoten für

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