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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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drängte sich durch die Wachen und packte den Major am Arm. »Was geht hier vor?«
    Lichtner lächelte maliziös. »Routinemäßige Eliminierung unbrauchbarer Subjekte, Captain. Die Wissenschaftler sind mit ihnen fertig, und wir kümmern uns um die ordnungsgemäße Beseitigung.«
    »Beseitigung?«
    »Natürlich. Sie sind zu nichts mehr nütze. Kommen Sie schon, Captain. Es sind doch nur Gamanten. Sie wissen doch selbst, daß das Untermenschen sind. Dies beweisen unsere Experimente ganz eindeutig. Warten Sie nur, bis Sie die Berichte gelesen …«
    Das schrille Heulen der Gewehre ließ Tahn herumfahren. Violette Strahlen durchbohrten die Frauen und Kinder.
    »Ich habe die Männer angewiesen, lediglich zwei Schuß pro Opfer abzugeben. Natürlich weiß ich, daß die magistratischen Anweisungen fünf Schuß verlangen, aber es wäre doch sinnlos, unsere Energie an Gamanten zu verschwenden.«
    Die Soldaten schossen unerbittlich in die Menge, bis Lichtner plötzlich aufheulte. »Stop! Aufhören! Das sind zu viele Schüsse. Zwei, habe ich gesagt! Nur zwei! Aufhören!«
    Die Soldaten stellten das Feuer ein, und Lichtner eilte zu ihnen, um ihnen seine Mißbilligung deutlich zu machen. Unterdessen machten sich andere Männer mit schweren Maschinen daran, die Leichen in den Graben zu schieben.
    Baruch trat hinter Tahn und sagte leise: »Captain, wir wollen uns auch den Rest der Anlage ansehen. Teilen Sie das Lichtner mit.«
    Tahn schüttelte erschüttert den Kopf. »Nein. Nein, das kann ich nicht …«
    »Doch, Sie können. Wir müssen alles erfahren. Also gehen Sie!«
    Tahn schluckte schwer und schaute Baruch verzweifelt an. Wie konnte der Commander das alles nur so ruhig hinnehmen? Das hier waren doch seine Leute, die sinnlos abgeschlachtet wurden. Doch dann kam Tahn der Gedanke, daß Baruch vielleicht deshalb so ungerührt wirkte, weil er derartige Szenen schon oft gesehen hatte, weil er gelernt hatte, sich vor dem Grauen abzuschotten, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Er wandte sich an Lichtner und sagte kühl: »Major, wir haben nur wenig Zeit, deshalb würden wir jetzt gern die wissenschaftlichen Einrichtungen besichtigen.«
    »Selbstverständlich, Captain. Allerdings sind sie nicht annähernd so unterhaltsam wie das hier.« Lichtner machte auf dem Absatz kehrt, winkte seinen Männern, ihm zu folgen, und ging auf ein weiter entfernt liegendes Gebäude zu.
    Vor dem Bauwerk drängten sich etwa fünfzig Männer und Jungen, umringt von Soldaten, die sie antrieben und beschimpften.
    Lichtner wandte sich zu Tahn um und erläuterte kurz: »Das sind neue Untersuchungsobjekte. Wir haben sie heute erst aus Derow eingeflogen.«
    Sie gingen an der Gruppe vorbei und betraten ein dahinter liegendes Gebäude.
    »Wir kommen jetzt zu den medizinischen Abteilungen«, erklärte Lichtner. »Hier geht es in erster Linie um Gehirnforschung, wovon ich ehrlich gesagt kaum etwas verstehe. Wenn Sie genauere Informationen haben wollen, müssen Sie mit einem der Mediziner sprechen, deren Dienst in etwa zwei Stunden beginnt. Wenn Sie möchten, sorge ich dafür, daß einer dieser Männer Sie herumführt.«
    »Ja, tun Sie das«, erwiderte Tahn. »Ich möchte mit jemandem sprechen, der etwas von der Sache versteht.«
    Lichtner preßte verärgert die Lippen zusammen. Die Wachen eilten voraus und öffneten eine weitere Tür. Der Gestank von Schweiß und Urin schlug ihnen entgegen.
    Der Major schritt rasch aus, als wollte er die Führung möglichst rasch hinter sich bringen. Sie gingen einen langen Korridor entlang und betraten dann einen großen Raum.
    Tahns Schritt stockte, als er die längs der Wände aufgereihten Käfige sah, in denen Menschen hockten, deren Gesichter von unsäglichen Qualen gezeichnet waren.
    Baruch drängte sich an ihm vorbei und fragte mit gleichmütiger Stimme: »Major, wissen Sie, welche Art von Operationen hier durchgeführt werden?«
    »Oh, wenn ich mich recht entsinne, werden hier Eingriffe an den vorderen Gehirnlappen durchgeführt, was zu Veränderungen in der Wahrnehmungsweise führen soll. Aber so genau kenne ich mich da auch nicht aus.«
    »Und zu welchen Schlußfolgerungen führen diese Operationen?«
    Lichtner ging weiter und antwortete über die Schulter: »Offenbar verfügen Gamanten über ein spezielles Wahrnehmungssystem, das sie zu aggressivem Verhalten zwingt. War Ihnen bekannt, Lieutenant, daß der Gedanke an Frieden irrationale Ängste in ihnen weckt? Das ist der Grund, weshalb sie immerzu kämpfen. Und wenn

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