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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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sie nicht gerade uns die Kehlen durchschneiden, fallen sie übereinander her.«
    Sie bogen um eine Ecke und kamen zu einer weiteren Reihe von Käfigen. Tahn stockte der Atem. In einem der Käfige lag eine Frau mit langem blondem Haar, das wie ein Schleier über ihr Gesicht und den nackten Körper herabfiel. Blut rann aus dem Käfig und tropfte auf den Boden.
    »Cole? Oh, Cole … verzeih mir …«
    Gewehrfeuer klang auf und der Himmel verfärbte sich gelb. Tahns Seele stieß einen langen, lautlosen Schrei aus.
    Tahn fuhr herum. In der Ferne erhoben sich die Trümmer der Kathedrale. »O Gott, Williston«, flüsterte er, »sie kommen rasch näher. Wir müssen hier verschwinden. Lauf!«
    Williston packte seinen Arm. »Tahn? Alles in Ordnung?«
    »Daryl! Verschwinde hier. Das ist ein Befehl! Hau endlich ab!«
    Er kämpfte gegen Hände, die ihn festhalten wollten. Kanonendonner zerriß die Luft. Tahn packte Williston, zerrte ihn mit sich und versuchte, dem Freund mit seinem eigenen Körper Deckung zu geben.
    Eine Explosion überschüttete sie mit Erde. Williston schob sich unter Tahn hervor. Seine Augen waren ungläubig aufgerissen.
    Tahn schrie auf, hieb mit der Faust gegen Daryls Schulter und kroch weiter. Einen Augenblick später packte Williston seinen Arm und zerrte ihn zur Seite. Sie rangen miteinander und rollten über den Boden. Tahn bekam Willistons Pistole zu packen, riß sie aus dem Holster und richtete sie auf die pegasianischen Angreifer. Williston schlug ihm die Waffe aus der Hand.
    »Verdammt, Daryl, siehst du nicht, daß sie uns umbringen wollen? Lauf!«
    »Tahn, hören Sie zu.« Daryls Stimme klang plötzlich sanft und ruhig, als gehöre sie einem anderen. Der feste Griff um seine Arme lockerte sich. »Sie sind nicht auf der Erde. Sie sind auf Tikkun. Wir schreiben das Jahr 5414. Haben Sie gehört? 5414!«
    Tahn schüttelte den Kopf. Er hörte die Worte, aber er begriff sie nicht.
    »Tahn«, sagte Daryl sanft. »Es ist alles in Ordnung. Verstehen Sie? Sie sind nicht mehr auf der Erde.«
    Cole blieb still liegen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Baruch …«, flüsterte er. »Was … ist passiert?«
    »Baruch?« Lichtners Stimme drang scharf durch den Nebel.
    Schüsse dröhnten auf. Tahn sah, wie Baruch fortrannte und sich den Weg freizukämpfen versuchte, doch ein Schuß aus Mansteins Gewehr traf ihn an der Schulter und schleuderte ihn zu Boden. Sofort umringten ihn vier Soldaten und richteten ihre Waffen auf ihn.
    »Bringt ihn zu den Gehirnsonden«, befahl Lichtner.
    »Nein!« brüllte Baruch. »Tahn! Verbieten Sie es ihnen!«
    Die Soldaten zerrten ihn aus dem Raum. Lichtner schlenderte zu Tahn hinüber und lächelte spöttisch. »Nun, anscheinend waren Sie nicht in der Lage, Baruch zu fangen, Captain. Ich hingegen schon. Ich hatte schon vorher einen Verdacht, um wen es sich da handelte.«
    Tahn erhob sich mit zitternden Knien. »Keine Gehirnsonden«, befahl er mit soviel Nachdruck, wie es ihm möglich war. »Haben Sie verstanden, Major? Keine Sonden!«
    Lichtner versteifte sich. »In Ordnung. Keine Sonden. Und jetzt verschwinden Sie auf Ihr Schiff, Tahn. Ich bin für Block zehn verantwortlich.«
    Lichtner verließ den Raum. Tahn stemmte die Hände in die Hüften und schnappte nach Luft. Warum hatte Baruch ihn nicht getötet? Hätte er seine Waffe im richtigen Moment gezogen, hätte er alle Soldaten im Raum töten und unverletzt fliehen können. Warum hatte er es nicht getan?
    Zitternd wankte Tahn zur Tür und vermied dabei jeden Blick auf die Käfige. Draußen stützte er sich gegen die Wand und übergab sich.
    Schließlich zwang er sich, weiterzugehen und zu seinem Schiff zurückzukehren.

 
KAPITEL
48
     
     
    Sybil und Mikael lagen unter dem Bett des Jungen, hielten sich bei den Händen und schauten zu, wie die Lichter in der Kabine unregelmäßig an und aus gingen. Sie hatten versucht, Dame zu spielen und dabei die unheimlichen Dinge zu vergessen, die um sie herum vor sich gingen. Der Getränkespender funktionierte auch nicht mehr – nur manchmal, aber dann lieferte er undefinierbare, widerlich schmeckende Getränke.
    Mikael warf einen Blick auf Sybil. Sie wirkte nicht verängstigt. Dafür hatte er selbst um so größere Angst.
    »Mach dir keine Sorgen, Mikael«, sagte Sybil zuversichtlich. »Avel kommt bald her. Er würde uns nie im Stich lassen.«
    Mikael nickte, war sich aber nicht so ganz sicher, ob er ihr glauben sollte. Er wollte Sybil auch nicht darauf hinweisen, daß Avel

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