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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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könnte uns alle einfangen, sobald wir gelandet sind?«
    »Genau.« Tahn erhob sich. »Noch irgendwelche Fragen?«
    Carey schüttelte den Kopf.
    Rachel erhob sich ebenfalls und fragte: »Wann fliegen wir nach Tikkun?«
    »So bald wie möglich. Rufen Sie Ihre Leute zusammen und übergeben Sie Carey das Kommando. Anschließend kommen Sie zum Hangar. Ich muß dort noch die Steuerung reprogrammieren, damit wir uns wehren können, falls es zu einem Kampf kommt.«
    »Cole«, sagte Carey, »vom Hangar aus könnten Sie doch die allgemeine Kommunikationsanlage …«
    »Ja, das stimmt. Tut mir leid, daß ich nicht selbst darauf gekommen bin.« Er wandte sich an Rachel. »Ich werde einen Rundruf machen und meine Mannschaft anweisen, sich vor dem Maschinenraum zu versammeln. Sorgen Sie bitte dafür, daß Ihre Leute diese Falle nicht zerstören, indem sie auf jeden schießen, der dort auftaucht.«
    »Verstanden.«
    »War’s das? Gut, dann los!«
    Rachel zögerte einen Moment, dann streckte sie ihm ihr Gewehr hin. »Willkommen auf der Seite der Guten, Captain.«
    Tahn nahm die Waffe. Das Bild des kleinen Mädchens, das von den grölenden Soldaten hin und her gestoßen wurde, zuckte vor ihm auf. »Ja, das sind wir wohl.«
     
    Neil Dannon saß im Kommandosessel auf der Brücke und lachte hysterisch, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen. Sein Körper wurde durch das Gelächter so stark erschüttert, daß sich die Griffe der Pistolen, die in seinem Gürtel steckten, schmerzhaft in seine Rippen bohrten. Achtlos zog er die Waffen heraus und legte sie neben sich auf den Boden. Tahns Stimme drang noch immer klar und verständlich aus den Lautsprechern. Sie hatten gewonnen! Baruch selbst war auf Tikkun gefangen, und Tahn hatte den Maschinenraum übernommen.
    Als die Stimme verklang, hob Neil den Kopf und betrachtete seine Heimatwelt, die sich langsam auf dem Frontschirm drehte. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er war in Sicherheit.
    Neil barg das Gesicht in den Händen und lachte wieder.
    Seine Stimme klang rauh und heiser, und langsam ging sein Gelächter in Schluchzen über.
    Er sollte jetzt dort unten sein.
    Um Lichtner zu töten.
    Und Jeremiel zu befreien.

 
KAPITEL
52
     
     
    Carey Halloway stand allein draußen vor dem Maschinenraum, ein Gewehr im Arm, eine Pistole an der Hüfte. Sie lauschte auf Coles Stimme, die dröhnend aus den Schiffslautsprechern drang. Er klang zuversichtlich, so, als hätte er sich vollkommen unter Kontrolle. Wahrscheinlich hört sich jeder so an, der mit dem Leben abgeschlossen hat. Und das hatte er wohl. Genau wie sie auch. Dennoch verfehlte seine Stimme ihre Wirkung auch bei Carey nicht. Er hörte sich jetzt wieder so an wie früher, bevor die Magistraten ihren wahnsinnigen Vernichtungsfeldzug gegen die Gamanten begonnen hatten.
    Carey stützte sich mit der Schulter gegen die Wand. Rachels Leute waren nicht direkt ablehnend gewesen, aber sehr wachsam und mißtrauisch. Hätte Yosef Calas sich nicht auf ihre Seite gestellt, würden sie Carey wohl kaum als Befehlshaberin akzeptieren.
    Am Ende des Flurs tauchten Carlene Millhyser und Jason West auf. Sie hielten Gewehre in den Händen und trieben Mikael Calas und ein anderes Kind vor sich her. Mikael hatte Tränen in den Augen. Das kleine Mädchen hingegen wirkte wütend, als wäre sie bereit, jedem die Kehle durchzuschneiden, der ihr unvorsichtigerweise den Rücken zuwandte. Carey fragte sich, wie ein so junges Mädchen schon derart haßerfüllt sein konnte. Doch andererseits war es ja ein gamantisches Kind und hatte in seinem kurzen Leben vermutlich schon mehr Schrecknisse erlebt als sie selbst.
    Millhyser und West grinsten Carey an, als sie näher kamen. Carlene ging vor und umarmte Carey.
    Halloway klopfte ihr auf die Schulter. »Bin froh, Sie zu sehen, Carlene. Gute Arbeit.«
    »Ach, wenn Sie nicht die Idee mit der Falle gehabt hätten, wären wir sogar noch ohne Waffen.«
    »Na ja, ich hatte vielleicht den Einfall mit dem Hinterhalt, aber ihr habt ihn ausgeführt. Ich bin stolz auf euch. Und der Captain auch. Kommt herein. Tahn hat irgendwo eine Flasche sartrianischen Brandy aufgetrieben, will sie aber erst öffnen, wenn die ersten eintreffen.«
    West führte einen kleinen Freudentanz auf, während Millhyser den Türöffner betätigte. Als die Tür aufglitt, gab Carey den Weg frei. West, Millhyser und die Kinder gingen an ihr vorbei – und wurden von sechs gamantischen Wachen in Empfang genommen.
    »Onkel Yosef!«

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