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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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mich nicht an!« Sie wich vor ihm zurück. »Ich will nur, daß du mich in Ruhe läßt.«
    »Das kann ich nicht tun, Rachel.«
    Aktariel betrachtete Rachel ernst und hob seine kristallene Hand. Wirbelnde Schwärze erschien in der eisigen Luft, als hätte sich ein Loch durch Zeit und Raum aufgetan. Rachels Herz raste. Sie hatte diesen Wirbel schon einmal gesehen. Damals hatte er ihren Glauben und ihre Träume zu Asche verbrannt. Die heißen Winde der Ewigkeit streiften sie und spielten mit ihrem langen Haar.
    Sie wandte sich ab, um zu fliehen, doch der schwarze Wirbel dehnte sich aus und hing wie eine gewaltige Bestie über ihr. Dann senkte er sich herab und verschlang sie. Rachel schrie auf und stürzte …
    Einen Moment später befand sie sich wieder vor dem Eingang der Eishöhle. Rachel duckte sich und kroch hinein, um dem eiskalten Wind zu entgehen.
    »Noch etwas«, rief Aktariel aus dem sich langsam auflösenden Wirbel. »Du mußt bewaffnet sein, wenn der Samael dich im Hangar der Hoyer absetzt.«
    Dann war der Wirbel verschwunden, und Rachel stand allein in der windgepeitschten Ödnis. Sie sank auf die Knie und hob die Fäuste zum Himmel. »Was geschieht mit mir?« rief sie. »Was ist das für ein Spiel?«
    Doch nur das Heulen des Windes antwortete ihr.

 
KAPITEL
6
     
     
    Avel Harper fuhr sich mit der Hand durch das dichte Haar. Er stand neben Jeremiel in dem kleinen Wachzimmer neben dem Maschinenraum. Auf einer Reihe von Bildschirmen beobachteten sie, wie sich zahlreiche Schiffe der Hoyer näherten und die ihnen zugewiesenen Hangars ansteuerten. Es war erst vier Stunden her, seit sie das Schiff erobert hatten, und bereits jetzt drängte sich eine große Zahl von Flüchtlingen an Bord, die vor den Bränden geflohen waren, die Horeb verwüsteten. Viele der Schiffe wirkten kaum flugfähig und sahen so aus, als hätte man sie gerade erst notdürftig für diesen Einsatz zusammengeflickt.
    »Um Himmels willen, wie sollen wir für all diese Menschen sorgen?« flüsterte Harper. »Wir haben bisher erst vier Decks gesichert, und die meisten dieser Flüchtlinge sind halb verhungert oder verletzt. Wie sollen wir …«
    »Wir müssen eben alles so schnell wie möglich organisieren.«
    Jeremiel beugte sich über das weiße Kontrollpult zu seiner Rechten und tippte eine Reihe von Befehlen ein. Die Bilder auf den Schirmen wechselten und zeigten jetzt das Innere von einem Dutzend Hangars. Menschen strömten in dichten Scharen aus den Schiffen. Viele von ihnen trugen Kinder in ihren Armen. Andere stützten Verwundete. Ein paar Männer schleppten die Leichen derer hinaus, die unterwegs gestorben waren.
    »Avel«, erklärte Jeremiel müde, »keiner dieser Flüchtlinge darf das Innere der Hoyer betreten, solange wir die Decks zehn bis zwanzig nicht vollständig gesichert haben. Bis dahin müssen sie in den Hangars bleiben.«
    »Ist klar. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Außerdem müssen wir ein Lazarett einrichten und eine Kommandostruktur entwickeln. Die Rangfolge lautet wie folgt: Ich als erster, Sie sind der zweite, Rachel kommt an dritter Stelle und …« Jeremiel rieb sich die Nase. »Wer noch? Auf wen können wir uns verlassen?«
    »Nachdem wir inzwischen wissen, daß Mikael Calas noch lebt, sollten wir ihn da nicht …«
    »Nein. Er ist nur ein Kind. Ich werde mich mit ihm beraten, das schon, aber … Setzen Sie Yosef Calas an die vierte Stelle, ja? Er kann gleichzeitig als Mikaels Leibwächter dienen.«
    »Was ist mit der Kabinenbelegung?«
    »Vier Personen pro Zimmer. Versuchen Sie nach Möglichkeit, Familien zusammenzuführen und gemeinsam unterzubringen. Es läßt sich jetzt noch nicht abschätzen, wie lange die Flüchtlinge an Bord bleiben werden, also sollten wir wenigstens dafür sorgen, ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.«
    »Ich werde die persönlichen Daten schnellstens in den Computer eingeben. Auf diese Weise müßte sich die Aufteilung einfacher und zuverlässiger durchführen lassen.«
    »Ausgezeichnet.« Baruch lehnte sich schwer gegen die Konsole und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein blondes Haar hatte durch Schweiß und Schmutz seinen üblichen Glanz verloren. »Lassen Sie mich nur einen Moment ausruhen. Dann gehen wir nach unten und kümmern uns um die Verletzten. Viele von ihnen werden sofort behandelt werden müssen.«
    Harper warf einen Blick auf die Schirme. Die Kleidung fast aller Flüchtlinge war blutbefleckt. »Ja.«
    Baruch drehte sich zur Seite und schaltete

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