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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Denn …«, Jeremiel schluckte schwer, »wenn Carey diejenige war, die beim Verhör zusammengebrochen ist, dann haben sie inzwischen sämtliche Informationen aus ihr herausgequetscht.«
    Rudy lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Verdammt, Jeremiel, du bist fast sicher, daß sie ihren Verstand zerstört haben, und du willst trotzdem gehen? Rudy wußte, wie sehr Jeremiel Carey liebte. Zwölf Jahre lang waren die beiden unzertrennlich gewesen. Doch bei dieser ›Rettungsmission‹ war nichts von Jeremiels sonst so großartigem strategischem Talent zu erkennen. Tatsächlich wirkte die Geschichte auf Rudy eher wie ein völlig unüberlegtes Himmelfahrtskommando.
    »Der ganze Plan ist lächerlich, Jeremiel, und das weißt du selbst ganz genau! Aber wenn du das wirklich durchziehen willst, dann laß mich dir wenigstens helfen. Mit zwei Kreuzern könnte ich dir die Armada über Palaia so lange vom Hals schaffen, daß du wenigstens eine gewisse Chance hast.«
    Baruch runzelte die Stirn. »Die Flüchtlinge von Horeb sind wichtiger …«
    »Es gibt weniger Überlebende, als wir dachten. Zwei Kreuzer sind mehr als ausreichend, um sie nach Shyr zu bringen. Bitte laß mich dir helfen, Jeremiel. Wenn …«
    »Nein.« Baruch schüttelte langsam den Kopf. »Die Schiffe mit den Zivilisten an Bord brauchen Begleitschutz, falls sie angegriffen werden. Die Sternensegler und Frachter allein können keinem ernsthaften magistratischen Angriff standhalten. Außerdem bleibt uns nicht mehr viel Zeit, Rudy. Du mußt diese Leute an Bord bringen und hier fortschaffen, bevor der Kreuzer, der uns entkommen ist, Alarm gibt und Slothen eine ganze Flotte herschickt – falls die nicht sogar schon unterwegs ist.«
    Rudy sprang auf und stieß den Stuhl zurück. »Jeremiel, um Gottes willen …«
    »Nun«, bemerkte Tahn gleichmütig und erhob sich, »ich muß noch einige Dinge einpacken. Sag mir Bescheid, wenn der Jäger fertig ist, Baruch.«
    Der kühle Tonfall, mit dem Tahn gewissermaßen verkündete, die Diskussion sei beendet, brachte Rudys Blut zum Kochen. Er packte Tahn und schleuderte ihn gegen die Wand. »Du steckst dahinter, nicht wahr? Du hast ihm das alles eingeredet!«
    Jeremiel sprang auf. »Rudy, laß ihn los.«
    Rudy schüttelte den Kopf und drückte Tahn abermals gegen die Wand. Cole spannte seine Muskeln, stieß Rudy zurück und ging zur Tür. Ohne ein Wort zu sagen, verließ er das Zimmer.
    Jeremiel ging um den Tisch herum und blieb vor Rudy stehen. »Es war nicht Coles Idee, sondern meine. Aber warum regst du dich so auf? Ich bin schon oft genug allein zu Geheimmissionen aufgebrochen.«
    »Ja«, erwiderte Rudy schweratmend, »und beim letztenmal haben wir die Hälfte der Flotte über Abulafia verloren!«
    Jeremiel war für einen Moment schockiert. »Damals waren wir alle viel jünger. Die letzten zwölf Jahre haben aus jedem Soldaten über achtzehn einen Kriegsveteranen gemacht. Halte die Schiffe zusammen, dann kann kaum etwas passieren. Natürlich kannst du nicht zwanzig Schlachtkreuzern standhalten, aber mit so ziemlich allem anderen müßtest du fertigwerden. Um die Zivilisten nach Shyr zu bringen, brauchst du weder Tahn noch mich. Also sag mir, was dich wirklich stört.«
    Rudy schüttelte den Kopf. Was sollte er Jeremiel erzählen? Daß er schon seit Tagen ein ungutes Gefühl hatte? Daß er sich fragte, was sie tun sollten, wenn die Magistraten hier eintrafen, bevor sie sich aus dem Staub machen konnten? Beides hätte Jeremiel nicht beeinflußt. Außerdem hatte er seine Entscheidung ohnehin schon getroffen.
    Rudy ging zur Tür und drückte auf den Öffner. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Dann geh, Jeremiel. Und komm zurück, wenn du kannst.«
    Bevor Baruch antworten konnte, war Rudy verschwunden.
     
    Jeremiel und Tahn hockten in ihrem Schiff im Hangar und überprüften die Programmierung. Das Schiff, der modernste und schnellste Jäger der Flotte, besaß eine ovale Kabine mit einem großen, rechteckigen Frontfenster und zwei kleineren Seitenfenstern. Fünf Reihen von Computerschirmen gaben sämtliche Daten über das Schiff und seine Umgebung wieder. Der hintere Teil des Schiffes enthielt vier kleine Kabinen mit herausklappbaren Betten, sowie ein Gemeinschaftsbad. Jeder Kubikzentimeter freien Raumes war mit Munition, Waffen, Nahrungsmitteln und sonstigen Hilfsgütern vollgestopft.
    »Ich prüfe jetzt die Waffensysteme«, meldete Jeremiel.
    »Bereit«, erwiderte Cole und beugte sich über die Konsole des Kopiloten. »Alles in

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