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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Antwort!«
    Schmerzensschreie und Wutgebrüll erhoben sich, als die Soldaten ihr Pferde rücksichtslos in die Menge trieben und die Breitseiten ihrer Schwerter wie Knüppel einsetzten.
    Die Menge geriet in Panik. Jeder versuchte, vor den Soldaten zu flüchten, und die Stärkeren stießen die Schwächeren vor die Hufe der Pferde.
    »Lauf, Yesu«, rief Nathan und zerrte ihn am Arm fort.
    Sie zogen die Schwerter und drängten sich durch die Menge, wobei sie sich gegenseitig Deckung gaben. Als sie hinter einem leeren Wagen in Deckung gingen, sah Nathan, wie Pilatus in arroganter Manier auf den Balkon hinaustrat und mit einem grausamen Lächeln auf den Lippen zu den klagenden Menschen hinabschaute.
    Ohne zu überlegen, löste Nathan den Bogen von seinem Gürtel, zog einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne und schoß. Der Pfeil bohrte sich in Pilatus’ Brust, und der Mann stürzte zu Boden.
    Ungläubige Schreie wurden laut. Nathan schluckte, als der Centurio mit dem Schwert auf ihn zeigte und rief: »Zeloten! Sie haben Pilatus ermordet! Tötet sie! Tötet sie!«
    Nathan erspähte eine schmale Gasse in der Menge, und dahinter wurde der Weg in die Stadt sichtbar. »Hier entlang, Yesu!« rief er, packte den Freund am Arm und riß ihn mit sich.
    Kurz bevor sie unter den überhängenden Ästen eines Malvenbaums verschwinden konnten, gab einer der Soldaten seinem Pferd die Sporen und brüllte: »Ihr dreckiges Rebellenpack!«
    Hufschlag dröhnte hinter ihnen auf, und aus den Augenwinkeln sah Nathan, wie eine Schwertklinge herabstieß und sich in Yesu’ muskulösen Rücken bohrte. Blut spritzte auf und färbte das weiße Gewand rot. Der Freund schrie vor Schmerz, stürzte zu Boden und versuchte, hinter dem Baum in Deckung zu kriechen.
    Der Centurio lachte. Nathan riß sein Schwert hoch und hackte damit auf das Bein des Soldaten ein. Unter seinen Hieben brach der Knochen und der Centurio heulte schmerzerfüllt auf. Wieder hob Nathan das Schwert, und diesmal zielte er höher. Die Waffe traf mit einem dumpfen Laut den Kopf des Soldaten, der tot vom Pferd stürzte.
    Panikerfüllt warf sich Nathan unter den Baum und folgte kriechend der Blutspur, die Yesu hinterlassen hatte. Bitte, Adonai, nimm mich! Laß Yesu nicht sterben. Nimm mich … nimm mich … Die Schreie, die vom Vorplatz des Palastes herüberdrangen, wurden lauter.
    Dann umgaben ihn plötzlich die kühlen Schatten weißgekalkter quadratischer Häuser, und er stand in einer schmalen Gasse. Ein paar Schritte entfernt lag Yeshwah in seiner blutgetränkten Robe an eine Mauer gelehnt.
    »Yesu?« rief Nathan, legte einen Arm um die Schultern seines Freundes, zog ihn auf die Füße und schleppte ihn die Gasse entlang.
    »Laß mich, Nathan«, stöhnte Yesu. »Sie werden gleich hier sein.«
    »Halte durch, Yesu. Es ist nicht mehr weit.«
    Yesu ächzte, als er die Schmerzensschreie zu unterdrücken versuchte, die aus seiner Kehle drängten. Hinter den Fenstern der Häuser waren Menschen zu sehen, die zu ihnen herabstarrten. Einige stießen Beschimpfungen aus, als nähmen sie es ihnen übel, daß sie sich gegen die Gewalttätigkeiten und die Schändung des Tempels zur Wehr setzten. Nathan erwiderte ihre Verwünschungen. Diese Narren! Pilatus hatte die Legionen des Imperators nach Yerushalaim geführt! Er hatte den Tempelschatz geplündert und unschuldige Galiläer getötet, um seinen rasenden Blutdurst zu stillen. Seinen Tod hatte er tausendfach verdient.
    Nathan schleppte Yesu um eine Ecke und bog in eine andere Gasse ein. Es stank nach Urin und Tierställen. Ein Stück voraus lehnte eine Frau lässig in einem Türeingang. Sie hatte langes braunes Haar, rotgefärbte Lippen, und trug ein scharlachrotes Gewand, das deutlich erkennen ließ, welchem Gewerbe sie nachging. Sie runzelte die Stirn, als sie die beiden kommen sah.
    »Du!« rief Nathan. »Ist das dein Haus? Öffne die Tür!«
    Als die Frau zögerte, drückte Nathan sie gegen die Wand und zischte: »Tu, was ich gesagt habe. Wenn die Soldaten, die hinter uns her sind, dich nicht töten, werde ich es tun.«
    Eilig drehte die Frau sich um und öffnete die Tür. Es roch nach schalem Parfum. Nathan schleppte Yesu herein und ließ ihn sanft auf den Steinboden sinken, bevor er herumwirbelte, die Frau ebenfalls ins Haus zog und die Tür schloß.
    Dann kehrte er zu Yesu zurück und rollte ihn auf die Seite, um die Wunde zu untersuchen. Die Frau kniete neben ihm nieder und blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Sind

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