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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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und die beiden Techniker schliefen ein paar Schritte entfernt, an die Wand gelehnt. Ihre Hand- und Fußgelenke waren gefesselt.
    Mikael schaute zu den fünfzehn Schaltstationen empor, die wie Vogelnester an den Wänden des über drei Decks hinaufreichenden Maschinenraums hingen. Dann wanderte sein Blick zu Ari hinüber, der auf der anderen Seite des Raums saß, die Füße auf ein Kontrollpult gelegt hatte und zufrieden aus einer Bierflasche trank. Seine freie Hand hielt eine Waffe, deren Lauf ständig auf Chefingenieur Rad gerichtet war. Ein Stück neben ihm war Yosef über ein Schaltpult gebeugt eingenickt.
    Mikael strich sanft über Sybils Gesicht. In den zwölf Jahren, die sie miteinander verbracht hatten, war sie praktisch nie krank gewesen, wenn man von ein paar harmlosen Erkältungen absah. Sie plötzlich verletzt und schwach zu sehen, hatte ihn zutiefst erschüttert, und jetzt wagte er es kaum noch, sie aus den Augen zu lassen.
    Sybil stöhnte leise.
    »Mikael?«
    »Ich bin da, Sybil. Ich war die ganze Zeit hier.«
    Sie drückte seine Hand und schlug die Augen auf. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch. Schlaf jetzt weiter.«
    »Ich hatte einen seltsamen Traum.«
    »Hoffentlich von tausend Soldaten, die uns zur Hilfe eilen.«
    Sybil lächelte schwach. »Nein, es war einer von diesen Träumen, du weißt schon.«
    Mikael spürte, wie sein Herz heftiger klopfte. Schon als Kind hatte Sybil immer wieder prophetische Träume gehabt.
    »Was hast du geträumt?«
    »Von einem kleinen Jungen. Er lebte in einer Gemeinschaft von Männern, die weiße Roben trugen. Sie wohnten in Höhlen am Ufer eines grünen Sees.«
    Mikael küßte sie sanft auf den Mund in dem Versuch, die unausweichlich erscheinende Diskussion über ihren Sohn abzuwenden.
    Sybil strich ihm das schwarze Haar aus der Stirn und betrachtete ihn forschend. »Wann hast du zuletzt geschlafen?«
    »Ich mache ein Nickerchen, wann immer es möglich ist.«
    »Ist irgend etwas geschehen?«
    »Nichts. Das macht mir ja solche Sorgen. Wir haben jeden möglichen Eingang fest verschlossen, aber trotzdem habe ich das Gefühl, wir hätten etwas übersehen.«
    »Wir müssen den Maschinenraum doch nur so lange halten, bis Tahn und Baruch morgen hier eintreffen.«
    »Bis dahin ist es noch eine Ewigkeit, Sybil. Während du geschlafen hast, waren rings um uns immer wieder Geräusche zu hören. Woloc hat irgend etwas vor.«
    Sybil ließ sich zurücksinken, und Mikael zog ihr zärtlich die Decke bis ans Kinn. »Versuch, noch ein bißchen zu schlafen, Sybil. Etwas anderes bleibt uns doch nicht zu tun. Wir können nur abwarten.«
    »Nein«, erwiderte Sybil und richtete sich auf. »Gib mir meine Stiefel.« Während Mikael sich nach den Stiefeln bückte, nahm Sybil den Pistolengurt, der neben ihrem Bett gelegen hatte, und schnallte ihn um die Hüften.
    »Dort oben!« brüllte Ari plötzlich. Sybil ging automatisch in Deckung. Mikael warf sich auf den Boden, rollte sich ab und schoß, als er wieder hochkam.
    Überall auf der zweiten Ebene wimmelte es von Soldaten in purpurnen Uniformen. Mikael feuerte abermals. Ein Mann schrie auf, taumelte über das Geländer und landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden des Maschinenraums.
    Mikael kroch in Sybils Richtung, als auch Aris Pistole aufblitzte und ihn kurz blendete.
    »Ich lasse es fallen!« schrie Yosef.
    Mikael sah, daß er einen Behälter mit Hypinitronium hoch über den Kopf erhoben hatte.
    »Legen Sie es hin, Yosef«, rief eine wohlbekannte Stimme. »Sonst töten wir Mikael und Sybil.«
    Wie zur Bekräftigung flammte ein Schuß auf und riß eine glühende Bahn in den Boden zwischen Mikael und Sybil.
    Wieder erklang Jason Wolocs Stimme. »Legt die Waffen nieder. Wir wollen niemanden töten.«
    »Verschwinden Sie, Woloc!« brüllte Mikael zurück. »Oder wir jagen diesen Teil des Schiffes in die Luft.«
    Mikael sah, wie sich der Finger des Lieutenants um den Abzug seiner Pistole richtete. Neben ihm standen mehr als ein Dutzend Soldaten, die Gewehre schußbereit.
    »Ich sage es nur noch einmal, Yosef«, erklärte Woloc und hob die Hand, um seinen Truppen das Zeichen zu geben. »Legen Sie den Behälter hin, oder Sybil Calas stirbt als erste!«
    Yosefs Blick verdüsterte sich, und der Behälter in seiner Hand schwankte. Mikael spürte einen dicken Kloß tief in der Kehle.
    »Laß es fallen, Yosef!« rief Sybil. »Tu es!«

 
KAPITEL 41
     
     
    Rev Amora setzte sich und begann:
    »Was bedeutet dieser Vers: ›Der Herr

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